Forscher finden rote Blutzellen in Dinosaurier-Fossilien
Unter dem Elektronenmikroskop werden im Innern eines Dinosaurierfossils Strukturen erkennbar, die auffallend an rote Blutzellen erinnern.
Copyright: Imperial College London, imperial.ac.uk
London (England) – Im Innern von Dinosaurier-Fossilien haben englische Forscher möglicherweise Überbleibsel weichen Gewebes und roter Blutzellen entdeckt. Die Entdeckung könnte dazu führen, dass der Prozess, durch den Fossilien erhalten werden, völlig neu überdacht werden müsse.
Wie das Team um Dr. Sergio Bertazzo und Dr. Susannah Maidment vom Imperial College London aktuell im Fachjournal „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/ncomms8352) berichtet, handele es sich um rund 75 Millionen Jahre alte Fossilien, die selbst in einem eher schlechten Erhaltungszustand seien. Während schon zuvor wurde weiches Kollagen in besonders gut erhaltenen Dino-Knochen entdeckt wurde, könnte die aktuelle Entdeckung dazu führen, dass der Prozess, durch den Fossilien erhalten werden, neu überdacht werden müsse.
Zu den acht von den Forschern untersuchten Fossilienfragmenten aus der Sternberg and Cutler Collection des Natural History Museum gehören ein Fragment einer Dinosaurier-Klaue, innerhalb derer eiförmige Strukturen mit einem dichteren inneren Kern entdeckt wurden (s.Abb.). Bei diesen Strukturen könnte es sich um tierische rote Blutzellen handeln. Allerdings seien noch weitere Untersuchungen notwendig, um diese Vermutung zu bestätigen und auszuschließen, dass die Strukturen nicht auch einen anderen Ursprung haben.
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Sollte es sich aber tatsächlich, wie von den Wissenschaftlern vermutet, um rote Blutzellen handeln, so könnte die Entdeckung nicht zuletzt zu einem besseren Verständnis darüber führen, wann Dinosaurier einen warmblütigen, vogelähnlichen Stoffwechsel entwickelt haben.
Zudem fanden die Forscher in einem anderen Fossilienfragment Strukturen, die auffallend heutigem Kollagengewebe von Vögeln gleichen (s.f.Abb.). Auch hier seien jedoch noch weitere Untersuchung notwendig, um die Vermutung zu bestätigen.
An vogelartiges Kollagengewebe erinnernde Strukturen im Innern eines Dinosaurierfossils.
Copyright: Sergio Bertazzo, imperial.ac.uk
Könnte auch die Interpretation nachgewiesen werden, so ergäbe sich anhand der Entdeckung ein neuer Weg, wie etwa die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen einzelnen Dinosauriergruppen untersucht werden könnten. „Unsere Studie zeigt, dass weiches Gewebe in Dinosaurierfossilien viel verbreiteter sein könnte als bislang angenommen“, so Maidment.
Zugleich zeigen sich die Forscher aber auch Verhalten bezüglich Spekulationen darüber, dass anhand ihrer jetzigen Entdeckung Dinosaurier-DNA extrahiert und daraus lebende Dinos geklont werden könnte – geben aber zu bedenken, dass dies in besser konservierten Fossilien durchaus denkbar wäre.
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