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Fossilienfunde in Thüringen belegen Anwesenheit moderner Menschen lange bevor der Neandertaler hier ausstarb

Die Fundstelle Ilsenhöhle unter der mittelalterlichen Burg Ranis in Thüringen (l.). Rechts davon zwei Blattspitzentypen des LRJ aus der Ilsenhöhle in Ranis, 1) teilweise beidseitig bearbeitete Klingenspitze, 2) bifazielle Blattspitze.Copyright: Tim Schüler, TLDA / Josephine Schubert, Museum Burg Ranis
Die Fundstelle Ilsenhöhle unter der mittelalterlichen Burg Ranis in Thüringen (l.). Rechts davon zwei Blattspitzentypen des LRJ aus der Ilsenhöhle in Ranis, 1) teilweise beidseitig bearbeitete Klingenspitze, 2) bifazielle Blattspitze.
Copyright: Tim Schüler, TLDA / Josephine Schubert, Museum Burg Ranis

Leipzig (Deutschland) – Fossilien des Homo sapiens in der Ilsenhöhle im thüringischen Ranis enthüllen, dass der moderne Mensch bereits vor 45.000 Jahren das nördliche Europa erreicht hat und sich an das raue Klima schnell anpassen konnte.

Wie das internationales Forschungsteam um den ehemaligen Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, Jean-Jacques Hublin, Shannon McPherron aktuell in drei Fachartikeln im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-023-06923-7, 10.1038/s41559-023-02303-6, 10.1038/s41559-023-02318-z) berichtet, handele es sich dabei um bahnbrechende Erkenntnisse über die Ausbreitung des Homo sapiens in Mittel- und Nordwesteuropa. Die Funde, darunter klingenförmige, bifaziell bearbeitete Steingeräte, gehören zum archäologischen Technokomplex Lincombian-Ranisian-Jerzmanowician (LRJ), der den Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum und damit auch den Wandel von Neandertalern zu modernen Menschen markiert.

Die neu entdeckten Homo sapiens-Fossilien belegen, dass diese Menschen auch fein gearbeitete, bifazielle Blattspitzen herstellten, wie sie bisher den Neandertalern zugeschrieben wurden. Die Erkenntnisse revolutionieren die Vorstellungen über die hiesige Besiedlungsgeschichte und zeigen, dass der Homo sapiens Nordwesteuropa Tausende Jahre vor dem Verschwinden der Neandertaler im Südwesten erreichte. Die Ilsenhöhle in Ranis, Thüringen, wurde zum Dreh- und Angelpunkt dieser Erkenntnisse.

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Von 2016 bis 2022 führte das Forschungsteam Ausgrabungen seine Ausgrabungen Ilsenhöhle in Ranis durch, und legten dabei eine acht Meter mächtige Sedimentsequenz frei, die einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der hiesigen Menschen ermöglichte.

Die Ilsenhöhle enthält nicht nur Homo Sapiens-Fossilien, sondern auch tausende kleinteilig fragmentierte Knochenbruchstücke. Archäozoologische Untersuchungen enthüllen, dass die Höhle von Hyänen, überwinternden Höhlenbären und kleinen Menschengruppen abwechselnd genutzt wurde. Trotz kurzer Nutzungszeiträume konsumierten die Menschen hier eine Vielzahl von Tieren, darunter Rentiere, Wollnashörner und Pferde.

Darüber hinaus bieten DNA-Analysen und Radiokarbondatierungen erstaunliche Einblicke in die Chronologie der Besiedlung der Höhle. Die Homo Sapiens-Knochenfunde datieren die Anwesenheit von Menschen in der Ilsenhöhle auf rund 47.500 Jahre. Die Untersuchungen der stabilen Isotope von Tierzähnen zeigen, dass diese frühen Menschen sich erfolgreich an raue klimatische Bedingungen anpassten. Denn tatsächlich war das LRJ-Kontinentalklima äußerst kalt und vergleichbar mit dem heutigen Sibirien oder Nordskandinavien.

Die multidisziplinäre Studie, die Proteomik, Genetik, Archäologie und Paläoklimatologie umfasst, stellt einen Meilenstein in der Erforschung der frühesten Vorstöße von Homo sapiens in das nördliche Europa dar. Die Entdeckungen an der Ilsenhöhle werfen nicht nur ein neues Licht auf die Besiedlungsgeschichte, sondern auch auf die Anpassungsfähigkeit des Homo sapiens an extrem kalte Klimabedingungen.

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Recherchequelle: MPG

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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