Alte Galileo-Daten offenbaren direkte Hinweise für Wasserfontänen auf Jupitermond Europa

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Modell der 1997 von Galileo durchflogenen und lokalisierten Fontäne.

Copyright: NASA/ Jia et al. – Nature

Washington (USA) – Gemeinsam mit dem Saturnmond Enceladus gilt der Jupitermond Europa als einer der vielversprechendsten Orte für außerirdisches Leben im Sonnensystem. Der Grund: Wie auf Enceladus, so verbirgt sich auch unter der Eiskruste von Europa ein tiefer Ozean flüssigen Wassers. Dass dieses Wasser, wie auf Enceladus auch durch gewaltige Fontänen an die Oberfläche des Eismondes und kilometerweit ins All gepresst wird, dafür gab es bislang nur vereinzelte Hinweise durch Beobachtungen aus der Ferne (…GreWi berichtete). Jetzt haben NASA-Wissenschaftler in den Daten vom Vorbeiflug der Raumsonde „Galileo“ direkte Vor-Ort-Hinweise auf die Europa-Geysire entdeckt. Eine direkte Untersuchung der Zusammensetzung des Wassers aus dem Europa-Ozean ist also vermutlich sehr viel einfacher als bislang gedacht.

Wie die NASA-Wissenschaftler um Xianzhe Jia von der University of Michigan auf einer Pressediskussion und zeitgleich im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-018-0450-z) berichten, basierten die bisherigen Vermutungen über Fontänen aus dem Europa-Ozean auf Fernbeobachtungen mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ von 2012 und 2016 (…GreWi berichtete 1, 2). Dennoch zweifelten einige Wissenschaftler an der Belastbarkeit der Daten.

In dieser Ausschnittsvergrößerung der obigen Aufnahme wurden die Fontänen durch Bildbearbeitung noch mehr verdeutlicht.
Copyright: NASA/ESA/W. Sparks (STScI)/USGS Astrogeology Science Center – Bearbeitung: grewi.de

In den Daten der Galileo-Sonde, die 1997 auf ihrem Weg ins Saturn-System auch in 400 Kilometern Entfernung an Europa vorbeigeflogen war, haben die Forscher nun direkte Hinweise auf einen Geysir in den Messungen des Magnetometers und des Plasmawellen-Spektrometers der Sonde ausfindig gemacht. Während des Vorbeifluges zeichneten die Instrumenten demnach charakteristische Veränderungen im Magnetfeld des Mondes in Kombination mit einem Anstieg der lokalen Teilchendichte auf.

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„Am besten werden diese Daten durch das Vorhandensein einer Wolke in Folge einer der Fontänen erklärt“, berichten Jia und Kollegen und führen dazu weiter aus: „Eine Lokalisierung dieser Wolke deckt sich mit einer für ihre ungewöhnlich hohen Temperaturen bekannten Region auf Europa. Der Wärmetransport aus dem Inneren des Jupitermondes könnte genau dies und ebenso erklären, warum gerade hier die Wassereisfontänen an die Oberfläche treten.“

Mit Hilfe der neuen Daten sollen nun die zukünftigen Jupiter-Europa-Missionen „Europa Clipper“ (NASA) und „Jupiter Icy Moons Explorer“ (ESA), die beide Das Jupitersystem Ende der 2020er Jahre erreichen sollen, speziell auf Durchflüge durch die Fontänen vorbereitet werden.

Auf diese Weise könnte eine direkte Beprobung des Ozean-Wassers sehr viel einfacher werden als bislang gedacht. Solange die Existenz der Geysire noch fraglich war, gingen Planetenwissenschaftler davon aus, dass der einzige Weg zur Untersuchung des Europ-Ozeans in aufwendigen Bohr-Tauchsonden liegen würde, befürchteten aber zugleich eine Kontamination des unter dem Eispanzer isoliert liegenden Ozeans und potenziellen Ökosystems.

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