Gemini- & Apollo-Astronaut und UFO-Zeuge James McDivitt verstorben
Tucson (USA) – Er steuerte den zweiten bemannten Gemini-Flug und war Kommandant der Apollo-9-Mission. Zudem wurde er auch für seine UFO-Sichtung während des Gemmini-4-Fluges bekannt, deren Bericht später aus dem für die Beendigung von „Projekt Blue Book“ verantwortlich „Condon Report“ entfernt wurde. Am 13. Oktober 2022 ist der NASA-Astronaut James McDivitt im Alter von 93 Jahren verstorben.
Der erste Raumflug des ehemaligen Air-Force-Testpiloten fand im Rahmen der Mission „Gemini 4“ vom 3. bis zum 7. Juni 1965 statt. Es handelte sich dabei um den ersten mehrtägigen Gemini-Flug, während dessen McDivitts Kopilot Ed White den ersten amerikanischen Weltraumausstieg unternahm. Danach war McDivitt Teil von „Apollo 9“, während der das Apollo-Raumschiff und die Mondlandefähre erstmals in der Erdumlaufbahn erprobt wurden. Während dieser Mission stiegen McDivit und sein Kollege
Schweickart als erste Menschen durch einen Tunnel von einem Raumfahrzeug in ein anderes um. Nach diesem erfolgreichen Raumflug übernahm McDivitt dann Managementfunktionen innerhalb der NASA, war unter anderem Teamleiter des Mondforschungsprogramms und Programmleiter der Apollo-Missionen 12 bis 16.
Den am UFO-Thema interessierten Leserinnen und Lesern dürfte McDivitt durch sein eigene UFO-Sichtung während des Gemini-4-Fluges und dessen sonderbarer Streichung aus dem Abschlussbericht des Condon-Komitees bekannt sein.
Hintergrund
Von 1947 bis 1969, führte die US-Luftwaffe eine Trilogie von UFO-Forschungsprogrammen durch, die zunächst als die Projekte „Sign“, dann „Grudge“ und zuletzt als „Blue Book“ bekannt wurden. Für die offizielle Beendigung von Blue Book führte schlussendlich ein rund fünfzehnhundert Seiten umfassender Bericht, der vom sogenannten Condon-Komitee erstellt wurde, das von 1966 bis 1968 an der Universität von Colorado eingesetzt war, um zu bewerten, ob die Ergebnisse von „Sign“, „Grudge“ und „Blue Book“ eine weitere Untersuchung unidentifizierter Flugobjekte rechtfertigte. Kurz: Der Bericht kam zu dem Schluss, dass UFOs die dafür aufzuwendende Zeit nicht wert seien. Im Laufe der Jahre ist diesem Bericht jedoch etwas Seltsames widerfahren: Ein Teil davon ging an der Hauptregierungsbehörde, von der sie auch heute noch verbreitet wird, verloren.Der Bericht war schon immer nicht klassifiziert (also frei öffentlich zugänglich) und steht seither hauptsächlich über die US-Regierungs-Webseite über das „Defense Technical Information Center“ (DTIC) all jenen zur Verfügung. 2018 war der Informationsfreiheitsaktivist John Greenewald Jr. für sein umfassendes Webarchiv zu einst geheimen Regierungsdokumenten „TheBlackVault.com“ darum bemüht, die bis dahin vermutlich vollständige Version des Berichts ausfindig zu machen. Wie sich zeigte, fehlten in dieser angeblich vollständigen Kopie allerdings ganze 70 Seiten.
Wie Greenewald erläutert, bestand ein Großteil gerade dieser fehlenden Abschnitte auch aus den vermutlich spannendsten Teile des gesamten Berichts: Laut dem Original-Inhaltsverzeichnis befasste sich dieser fehlende Abschnitt mit „UFO-Sichtungen von US-Astronauten“. Der Versuch, über das DTIC auf die fehlenden Seiten zuzugreifen, schlug fehl, da das Originaldokument, wie es von dieser Agentur gescannt und verwaltet wurde, die Seiten nicht enthielt. Hierzu erläutert Greenewald weiter: „Hierzu sollte allerdings beachtet werden, dass Online-Kopien des Condon-Berichts hauptsächlich in Textform vorhanden sind und die fehlenden Seiten in den meisten von ihnen vorhanden sind. Es ist also nicht so, dass die fehlenden Abschnitte nicht bereits gemeinfrei waren. Die Entfernung durch die Regierung in ihrer Kopie bleibt dennoch merkwürdig. (…) Um Online-Kopien des Condon-Berichts außerhalb der Kanäle der US-Regierung zu finden, musste man (bislang) an einigen versteckten Orten suchen, da nur sechs vollständige Kopien in Textform online vorhanden sind. Diese Textversionen scheinen alle aus einer Kopie zu stammen, die vor mehr als zwanzig Jahren von den ‚National Capital Area Skeptics‘ erstellt wurde, nachdem diese direkt mit der University of Colorado zusammengearbeitet hatten, um sie zu erstellen. Trotz der online verfügbaren Textversionen bleiben die vom DTIC verbreiteten Originalkopien zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels (26.06.2020) unvollständig.“ (…GreWi berichtete).
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Dem Bericht des Condon-Komitees zufolge waren die drei Sichtungen der US-Astronauten James McDivitt und Frank Borman auf den Gemini-Missionen 4 und 7 ein Rätsel und fanden keine angemessene Erklärung.
In dem Bericht wird ein „zylindrisches Objekt mit (antennenartigen) Ansätzen“ (“cylindrical object with protuberance”) beschrieben, das McDivitt während „Gemini 4“ sah. Es wurde sogar angegeben, dass es Filmmaterial des unbekannten Objekts gab, das von der NASA vier Tage lang aufgenommen wurde. Als die NASA „drei oder vier“ Bilder veröffentlichte, gab McDivitt an, dass diese nicht das von ihm gesichtete und beschriebene Objekt zeigten. Später gab sich McDivitt dann mit der Erklärung zufrieden, dass die Fotos durch den Vergrößerungsvorgang verzerrt worden waren und das beobachtete Objekt „wahrscheinlich ein unbemannter Satellit“ war.
Das Condon-Komitee konnte dennoch nicht genau bestimmen, um welchen Satelliten es sich handelte. Das „Nordamerikanisches Luftverteidigungskommando“ (NORAD) hatte zwar eine Liste von Möglichen Satelliten vorgelegt und sich auf den Satelliten „Pegasus B“ als wahrscheinliche Erklärung verständigt, doch befand dieser sich zur Sichtungszeigt 1.200 Meilen entfernt. Das Condon-Komitee selbst kam aufgrund der Beschreibung zu dem Schluss, dass „Pegasus B“ keine Erklärung sei, weswegen die Sichtung ein Rätsel blieb.
In dem Bericht wurde auch eine Sichtung während „Gemini 7“ dargeleget. Bei dieser Mission wurde das gesichtete Objekte, als „Bogey“ (Kobold) bezeichnet. Auf Rückfrage von Capcom, ob es sich um die Gemini-Booster-Stufe handeln könnte, bestätigte Borman, dass er (zusätzlich zu diesem „Kobold“) auch den Booster in Sicht hatte.
Was auch immer dieser „Bogey“ war; es wurde nicht identifiziert.
Der Abschnitt über UFOs und Astronauten im Condon-Report schließt indes wie folgt:
„Die drei ungeklärten Sichtungen, die aus einer Vielzahl von Berichten gewonnen wurden, sind eine Herausforderung für den Analysten. Besonders rätselhaft ist die erstbeschriebene Sichtung, während derer tagsüber ein Objekt gesichtet wurde, das Details wie Arme (Antennen?) zeigte, die aus einem Körper mit einer merklichen Winkelausdehnung herausragen. Wenn die NORAD-Liste der Objekte in der Nähe des GT-4-Raumfahrzeugs zum Zeitpunkt der Sichtung vollständig ist – wovon auszugehen ist – müssen wir eine andere rationale Erklärung finden oder die Sichtung alternativ unserer Liste der nicht identifizierten Objekte zuschreiben.“
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