GJ 1061: Potentiell erdähnlicher Planet in System um nahen Zwergstern entdeckt
Göttingen (Deutschland) – Um den gerade einmal 12 Lichtjahre von der Sonne entfernten Roten Zwergstern “GJ 1061” im südlichen Sternbild Pendeluhr hat ein internationales Astronomenteam drei Planeten entdeckt – einer davon sogar inmitten der lebensfreundlichen Zone des Sterns.
Wie das Team um Prof. Dr. Stefan Dreizler vom Institut für Astrophysik an der Göttinger Georg-August-Universität vorab via ArXiv.org und in einer kommenden Ausgabe des Fachjournal „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society” berichtet, haben sie den Stern mit der Radialgeschwindigkeitsmethode nach diesen umkreisenden Planeten im Rahmen des Red-Dots-Kampagne abgesucht, die nach erdartigen Planeten um nahe Rote Zwerge sucht.
Die auch als „Doppler Spektroskopie“ bezeichneten Radialgeschwindigkeitsmethode basiert auf der Tatsache, dass in einem Planetensystemen Planet und Stern einen gemeinsamen Masseschwerpunkt umkreisen, Planeten aber einen messbaren Einfluss auf die Bewegung ihrer Zentralsterne haben. Auch wenn der Effekt aufgrund der deutlich größeren Sternenmasse gering ist, lässt sich dennoch eine leichte Variation der Radialgeschwindigkeit des Sternes messen, wenn ein oder mehrere Exoplaneten diesen umkreisen. Während bislang mit dieser Methode lediglich große Exoplaneten entdeckt wurden, gelang nun durch die fortschreitenden Weiterentwicklungen der Methode erstmals auch der Nachweis von erdgroßen Planeten.
Insgesamt haben die Astronomen Beweise für drei Planeten und Hinweise auf einen vierten Planeten um “GJ 1061“ gefunden. Alle drei gesicherten Planeten sind leicht größer als die Erde und umkreisen ihren Stern allesamt auf vergleichsweise dichten Bahnen von nur wenigen Tagen Umlaufzeit.
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In ihrem Fachartikel konzentrieren sich die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf den dritten Planeten des Systems mit der bisherigen Bezeichnung “GJ 1061d”. Dieser umkreist seinen Stern einmal alle 13 Tage innerhalb dessen sogenannter habitablen (also potentiell lebensfreundlichen) Zone. Allerdings verweisen die Autoren auch auf den Umstand, dass derartige Rote Zwerge meist aktiv sind und so ihre Planetensysteme regemäßig mit starker und für ungeschütztes Leben bedrohlicher Strahlung in Folge gewaltiger Sterneruptionen fluten.
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