Gleich zwei erdartige Planeten in lebensfreundlicher Zone um nahen Zwergstern entdeckt

Copyright: Universität Göttingen, Institut für Astrophysik
Göttingen (Deutschland) – Um den von der Sonne gerade einmal 12,5 Lichtjahre entfernten „Teegardens Stern“ haben Astrononomen gleich zwei erdartige Planeten entdeckt, die den ungewöhnlich kleinen Zwergstern innerhalb dessen potentiell lebensfreundlicher Zone umkreisen.
Wie das internationale Forscherteam unter der Leitung von Dr. Mathias Zechmeister vom Institut für Astrophysik an der der Universität Göttingen aktuell im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“ (DOI: 10.1051/0004-6361/201935460) berichten, gehört der. Teegardens Stern zu den kleinsten überhaupt bekannten Sternen, ist nur 2.700 Grad Celsius warm und etwa zehnmal leichter als unsere Sonne. Obwohl er uns so nahe ist, wurde der Stern erst 2003 von dem Astronom Bonnard J. Teegarden entdeckt.
Die Entdeckung der beiden Planeten ist das Ergebnis einer drei Jahre langen Beobachtungsphase des Teams um Zechmeister. Beide Planeten kaum schwerer als die Erde und umkreisen ihren Stern innerhalb dessen sog. habitablen (bewohnbaren) Zone – jener Abstandsregion also, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund milder Oberflächentemperaturen dort Wasser in flüssiger Form (und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens) existieren kann.
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Die Astronomen vermuten zudem, dass die beiden Planeten Teil eines größeren Systems sein könnten: „Viele Sterne sind offenbar von Systemen mit mehreren Planeten umgeben“, erklärt Ko-Autor Prof. Dr. Stefan Dreizler von der Universität Göttingen. Teegardens Stern ist der kleinste Stern, bei dem bisher das Gewicht eines Planeten direkt gemessen werden konnte. „Dieser Fund ist ein großer Erfolg des CARMENES-Projekts, das speziell für die Suche nach Planeten um die leichtesten Sterne geplant wurde“, so Prof. Dr. Ansgar Reiners von der Universität Göttingen, einer der wissenschaftlichen Leiter des Projekts.
Hintergrund
Planetensysteme um ähnliche Sterne sind zwar bekannt, wurden aber bisher immer mit der Transitmethode nachgewiesen. Dafür müssen die Planeten für uns sichtbar vor dem Stern vorbeiziehen und ihn für einen Moment verdunkeln, was nur bei einem sehr geringen Bruchteil aller Planetensysteme passiert. Bei den neuen Planeten wurden solche Transits bisher nicht gefunden. Dafür befindet sich das System aber an einer besonderen Stelle am Himmel: Von Teegardens Stern aus kann man die Planeten des Sonnensystems vor der Sonne vorbeiziehen sehen.

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„Ein Bewohner der neuen Planeten hätte demnach die Möglichkeit, die Erde mit der Transitmethode zu betrachten“, so Reiners. Im Projekt CARMENES suchen deutsche und spanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit 2016 nach Planeten um Sterne in der Sonnenumgebung. Die nun entdeckten Planeten sind der zehnte und elfte von den Astronomen entdeckten Planeten (…GreWi berichtete).
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