GreWi-Weekend-Lecture #05: „Die Wissenschaft sollte UFOs ernst nehmen“

Quelle: TEDx Talks (Youtube)
Die „GreWi Weekend Lectures“ sind eine Reihe von Video-Vorträgen zu einer Vielzahl an grenzwissenschaftlichen, anomalistischen und sachverwandten Themen aus externen Quellen. In der fünften Ausgabe der „Weekend Lectures“ fordert der renommierte Sozial- und Politikwissenschaftler Prof. Alexander Wendt eine Abkehr von der Tabuisierung des UFO-Phänomens in Gesellschaft, Politik und besonders durch die seriöse akademische Forschung und Wissenschaft.
Prof. Dr. Alexander Wendt gehört zu den führenden Politikwissenschaftlern, nach Professuren in Yale, Dartmouth und Chicago lehrt der bereits vielfach ausgezeichneten Wissenschaftler derzeit an der Ohio State University und gilt als einer der Begründer und wichtigsten Vertreter des Konstruktivismus in der Theorie der Internationalen Beziehungen. In einem ebenso ungewöhnlichen wie bemerkenswerten Vortrag hat sich Wendt öffentlich und eindeutig gegen die Tabuisierung einer wissenschaftlichen Anerkennung und Erforschung des UFO-Phänomens im Hinblick auf die Möglichkeit ausgesprochen, dass es sich bei einigen „echten UFOs“ auch um außerirdische Besucher handeln könnte.
Dr. Alexander Wendt gilt als einer der meist zitierten Sozial- und Politikwissenschaftler, sein Buch über die „Soziale Theorie internationaler Politik“ wurde von der „International Studies Association“ 2006 mit der Auszeichnung „Bestes Buch des Jahrzehnts“ gewürdigt. Im Rahmen der „TEDx Talks“ in Columbus nutzte Wendt jüngst seine kaum 15 minütige Redezeit für seine kurze aber nicht minder engagierte Forderung nach einem „Ende der Tabuisierung des UFO-Phänomens durch die moderne Gesellschaft, Nachrichtenmedien, Wissenschaft und Politik“.
„Das Tabu von dem ich spreche, ist jenes, UFOs ernst zu nehmen. Mit dieser Aussage meine ich hauptsächlich drei Dinge:
- Es gibt ein Tabu öffentlich anzuerkennen, dass UFOs existieren.
- Dass einige dieser UFOs vielleicht – vielleicht – außerirdischer Herkunft sein könnten.
- Ist es ebenso verboten, sich wissenschaftlich mit UFOs auseinanderzusetzten, um herauszufinden was sie sind.
Gerade den letzten Punkt führt Wendt im Anschluss genauer aus:
„Denn gerade wenn man darüber nachdenkt, ist (dieses Verbot, sich wissenschaftlich mit dem UFO-Phänomen zu beschäftigen), doch sehr überraschend. Denn wir Menschen sind unglaublich neugierige Wesen. Wir wollen alles, was wir nicht verstehen, eingehend erforschen und untersuchen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. Tatsächlich sind wir so neugierig, dass wir hunderte von Millionen Dollar investiert haben und investieren, um riesige Radar-Teleskope zu bauen, um damit nach Anzeichen von intelligentem Leben um ferne Sterne zu suchen – obwohl es bislang dafür noch keinen einzigen Beweis gibt.
Wenn es aber um UFOs geht, investieren wir keinen einzigen Cent. Die wissenschaftliche Gemeinde hat niemals auch nur eine einzige ernsthafte, nachhaltige und systematische Studie über das UFO-Phänomen durchgeführt. Und das selbst angesichts der Möglichkeit, dass sollten sich einige UFOs als außerirdisch erweisen, dies eines der bedeutendsten Ereignisse in der Menschheitsgeschichte darstellen würde. Und trotzdem hören wir von Wissenschaftlern nur Schweigen oder Spott gegenüber Menschen, die an UFOs glauben. Der Grund dafür ist der, dass man nicht glaubt, dass UFOs existieren.“
In seinem weiteren Vortrag zeigt Wendt dann, warum er nicht nur davon ausgeht, dass UFOs existieren, sondern auch, dass es sich eben nicht um Verwechselungen mit Naturphänomenen oder irdischer Technologie handelt und warum durchaus die Möglichkeit bestehe, dass es sich bei diesen „echten UFOs“ (Flugobjekten also, die trotz einer eingehenden Fachuntersuchung durch ausgewiesene Experten und Militärs weiterhin als „unidentifiziert“ gelten und dennoch technologische Fähigkeiten demonstrieren, die weit über jenen derzeitig bekannter menschlicher Technologien liegen) vielleicht sogar um außerirdische Besucher handeln könnte.
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Exemplarisch zitiert und zeigt Wendt zwei der drei von der US-Navy nicht nur veröffentlichten sondern auch als „unidentifizierte Phänomene im Luftraum“ klassifizierten UFO-Videos eigener Piloten (…GreWi berichtete).
„Wenn wir also uns selbst gegenüber wirklich ehrlich sind, so müssen wir uns (gemeinsam mit der US Navy) zum einen eingestehen, dass ‚echte UFOs‘ real sind und zum anderen, dass wir wirklich überhaupt keine Ahnung haben, was diese ‚echten UFOs‘ sind – dass wir aber auch die Frage danach ignorieren, ob diese UFOs außerirdischer Herkunft sind oder nicht.“
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Diese Erkenntnis führt den Sozial- und Politikwissenschaftler denn auch zu weiteren Feststellungen:
„Wenn auch nur eines (dieser echten) UFOs außerirdischer Herkunft ist, so wären wir nicht nur ignorant – meiner Meinung nach wären wir auch wirklich dumm, wenn wir die Wissenschaft nicht dazu nutzen würden, herauszufinden, was da vor sich geht. (…) Alleine die möglichen Konsequenzen eines solchen Szenarios rechtfertigen meiner Meinung nach eine ernsthafte, wissenschaftliche Erforschung des UFO-Phänomens.“
Für Wendt könnte der erste Ansatz einer solchen Erforschung in einem automatisierten Himmelsbeobachtungsnetzwerk bestehen, wie es bereits von ihm anderen UFO-Forschern und Wissenschaftlern angedacht und geplant wurde und wird (…GreWi berichtete).
„Die gute Nachricht ist, dass es sich bei einem solchen Ansatz nicht um höhere Raketentechnologie handelt. Die notwendige Kameratechnologie sind bereits extrem fortgeschritten und erstaunlich günstig. Schon dieser Ansatz würde uns vermutlich mehr über das UFO-Phänomen verraten als das, was wir bislang darüber wissen.“
Abschließend fragt Wendt:
„Warum sind UFOs also überhaupt ein Tabu? Warum ist es so, dass sich Piloten, Wissenschaftler ja selbst Sozial- und Politikwissenschaftler Sorgen um ihren Ruf machen müssen, wenn sie öffentlich über UFOs sprechen? Warum behandeln wir das UFO-Phänomen nicht wie jedes andere Phänomen, das wir nicht verstehen – mit Wissenschaft? Stattdessen wagen sich die meisten Wissenschaftler nicht einmal, das Thema mit der Feuerzange anzugehen. Ich denke, eine Erklärung dafür, dass dieses Tabu immer noch existiert, liegt in der Bedeutung des Wortes ‚Tabu‘ selbst. Tabus behandeln Ängste – für gewöhnlich kulturelle Ängste. Vielleicht liegt also der Grund dafür, warum dieses Tabu so mächtig ist, darin, dass wir – unterbewusst – Angst vor dem haben, was wir vielleicht bei einer seriösen wissenschaftlichen Untersuchung des UFO-Phänomens herausfinden würden.
Das führt mich wiederum zum meiner abschließenden Bemerkung: Meiner Meinung nach haben Akademiker und Wissenschaftler allem voran die Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit in dieser Sache ist aber die, dass wir keine Ahnung haben, was UFOs sind – und niemand in einer Macht- oder Authoritätsposition versucht, daran etwas zu ändern. Und genau das sollte uns alle ebenso verwundern wie verstören. Und es weckt die Frage, ob die Menschen selbst nicht damit beginnen sollten, diese Fragen zu beantworten.“
Zum Thema
GreWi-Anmerkung
Obwohl sich die TED-Conferences und TEDx Talks eigentlich als Veranstaltungen sehen, auf denen „neue Ideen, Denkansätze und Visionen“ in Form eindrücklicher Kurzvorträge bekannt gemacht werden sollen – das TED-Motto lautet nicht umsonst: „Ideen, die es wert sind verbreitet zu werden“ (Ideas worth spreading) – kommt es immer wieder vor, dass Redner zwar zu den Veranstaltungen eingeladen werden, sich die TED-Dachorganisation später dann aber gezwungen sieht, sich von den geäußerten Inhalten zu distanzieren. In einigen Fällen wurden die Aufzeichnungen sogar – im Gegensatz zu nahezu allen anderen TED-Vorträgen – nicht über die üblichen Video-Kanäle veröffentlicht oder bereits veröffentlichte Mitschnitte zurückgezogen. In Folge scharfer Kritik auch an dieser Vorgehensweise stellt TED besagte Vorträge mittlerweile wieder online und fügt eine ausführliche Diskussion dazu bei. Aus anomalistisch-grenzwissenschaftlicher Sicht waren es besonders die Vorträge von Rubert Sheldrake und Graham Hancock, die für heftige TED-Kontroversen sorgten.
Verfolgt man Prof. Wendts Vortrag und die darin geäußerte Forderung einer ergebnisoffenen enttabuisierten Erforschung des UFO-Phänomens, erscheint der Umstand geradezu ironisch, dass die TED-Organisation auch zu seinem Vortrag folgende Anmerkung beifügt:
„Wir haben diesen Vortrag, der auf einer TEDx-Veranstaltung aufgenommen wurde, markiert, weil er eigentlich aus dem Rahmen der TED-Richtlinien fällt. Die in diesem Vortrag aufgestellten Behauptungen über UFOs entsprechen ausschließlich den persönlichen Ansichten des Redners und werden nicht von wissenschaftlichen Beweisen untermauert. TEDx-Veranstaltungen werden von Freiwilligen organisiert. Die Richtlinien, die wir den Organisatoren hierzu an die Hand geben finden Sie hier: http://storage.ted.com/tedx/manuals/tedx_content_guidelines.pdf„
– Ein Kurzaufsatz Wendt’s zum UFO-Phänomen findet Sie auch auf seiner persönlichen Webseite
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Quelle: TEDx Talks
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