Künstlerische Darstellung von Planet Nine (Illu.).
Copyright: Caltech
Pasadena (USA) – Der Umstand, dass die Bahnebene der Planeten unseres Sonnensystems zur Äquatorebene der Sonne um knapp 7 Grad geneigt ist, stellt Astrophysiker immer noch vor eines der großen Rätsel unseres Sonnensystem. Vor dem Hintergrund des bislang erst mathematisch erbrachten Nachweises eines bislang noch unbekannten großen Felsplaneten am Rande unseres Planetensystems haben Astronomen nun Modelle des Sonnensystems mit diesem sog. Neunten Planeten durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass „Planet Nine“ tatsächlich für die Abweichenden Ebenen zwischen der Sonne und ihren Planeten verantwortlich sein könnte.
Schon zuvor gab es zahlreiche Theorien als Erklärung für die Abweichung der Planetenbahnebene zur Sonne. Unter anderem wurde die Passage eines anderen Sterns oder das Wechselspiel der magnetischen Felder der noch jungen Sonne mit denen ihrer einstigen protoplanetaren Scheibe (aus der heraus die Planeten entstanden sind) diskutiert. Allerdings konnte bislang keine dieser Theorien auch erklären, warum die Sonne im Verhältnis zu den Planeten so rotiert, wie sie dies tut.
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Zwei Astronomenteams haben nun eine neue Erklärungstheorie veröffentlicht, laut der ein hypothetischer massereicher Planet in der äußersten Region mit den anderen Planeten des Sonnensystems interagieren und so die Ebenenneigung erklären könnte.
Wie Elizabeth Bailey vom California Institute of Technology (Caltech) gemeinsam mit den Erstbeschreibern von Planet Nine den Astronomen Michael Brown und Konstantin Batygin, ebenfalls vom Caltech, aktuell und vorab via ArXiv.org berichtet, haben sie die zuvor schon beschriebenen Eigenschaften des postulierten „Planet Nine“ (…GreWi berichtete) in aktuelle Computermodelle des Sonnensystems eingearbeitet.
„Da davon ausgegangen wird, dass Planet Nine selbst eine bedeutende Neigung aufweist, würde er – so der Planet tatsächlich existiert – auch andere Dinge neigen und das genau in der richtigen Weise“, zitiert der „New Scientist“ Bailey. „Es ist ein Puzzleteilchen und es scheint tatsächlich die Hypothese von Planet Nine zu bestätigen.“
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Mit einer Masse von 5 bis 20 Erden und einer stark exzentrischen Umlaufbahn, die den Planeten an seinem sonnenfernsten Punkt rund 250 mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde, könnte es sich bei „P9“ um den Planeten eines einstigen Nachbarsystems der Sonne handeln, der von der Sonne regelrecht gestohlen wurde (…GreWi berichtete).
Sollte sich dieser Vorgang früh genug zugetragen haben, so könnte die Schwerkraft dieses Exoplaneten auf die noch jungen Planeten des Sonnensystems tatsächlich groß genug gewesen sein, um deren Bahnebene ihrer ursprünglich Ausrichtung gemäß der Äquatorebene der Sonne zu entreißen, so Bailey. „Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun hätten sich wie ein Körper verhalten und den Rest der Planeten mit sich geneigt.“
Zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kam auch ein Team um Alessandro Morbidelli vom Observatoire de la Cote d’Azur, das seine Ergebnisse ebenfalls via ArXiv veröffentlicht hat. Während einige Astrophysiker wegen dessen Masse zunächst auch Jupiter im Verdacht hatten, widerspricht Morbidelli: „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Umlaufbahn des Planeten (P9) zu der der restlichen Planeten ebenfalls geneigt zu sein scheint. Denn Jupiter hätte gar nicht seine eigene Neigung hervorrufen können.“
Abschließend stellen die Astronomen fest: Die Neigung der Sonne kann allerdings die Existenz von Planet Nine noch nicht beweisen. Eine solche Schlussfolgerung wäre nur anhand von Beobachtungen des Planeten mit einem Teleskop möglich. Dieser direkte Nachweis steht bislang aber immer noch aus…
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