„Russisches Signal“ – Stern HD164595 weiterhin im SETI-Visier
Das im Mai 2015 empfangene starke, potentielle SETI-Signal aus Richtung des sonnenähnlichen Sterns HD 164595.
Copyright: Bursov et al.
St. Andrews (Großbritannien) – Während die meisten Nachrichtenmeldungen zum von russischen Astronomen bereits im Mai 2015 aufgefangenen starken Radiosignal aus Richtung des sonnenähnlichen Sterns „HD164595“ bereits final erklären, dass keine weiteren Signale gefunden werden konnten (…GreWi berichtete), berichtet der Koordinator des britischen SETI-Netzwerks, zur Suche nach außerirdischer Intelligenz, von noch immer andauernden Bemühungen, doch noch weitere Signale aus Richtung des Sterns zu orten.
Dr. Alan Penny von der School of Physics and Astronomy an der University of St. Andrews ist einer der Koordinatoren des britischen „Search for Extraterrestrial Intelligence Research Networks“, das derzeit jedoch – da es in Großbritannien keinerlei Finanzierung des aktiven SETI-Programms gibt – mehr oder weniger auf rein theoretische Arbeiten beschränkt ist.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen GreWi-Newsletter bestellen +
Auf der Webseite seiner Universität erläutert er den derzeitigen Stand der Suche nach Signalen aus Richtung von „HD164595“ wie folgt:
„(…) Derzeit sind zwei US-Observatorien auf das Objekt (HD164595) angesetzt, um zu sehen, ob aus dieser Richtung irgendetwas geortet werden kann (…) Bislang allerdings ohne Erfolg.
Dr. Alan Penny
Quelle: University of St. AndrewsFür ihre Beobachtungen nutzten die russischen Astronomen das RATAN-600 Radioteleskop in Selentschukskaja, um damit 31 nahe, sonnenähnliche Sterne zu untersuchen, um die herum bereits Planeten bekannt oder als wahrscheinlich angenommen werden. Bei dem Teleskop handelt es sich um ein sogenanntes Transitteleskop. Es blickt also nach Norden oder Süden und wartet, bis die Erdrotation das gewünschte Ziel für kurze Zeit ins Visier führt. Auf diese Weise betrachteten sie die ausgewählten Sterne bis zu 30 Mal – und fanden dabei nichts, was für sonnenähnliche Sterne ungewöhnlich gewesen wäre.
Lediglich eine der Sterne – HD164595 – machte während eines Beobachtungstransits eine Ausnahme in Form eines klaren und starken Radiosignals. Dieses Signal (s. Diagramm o.) unterscheidet sich von bekannten „normalen“ Radioquellen, da diese nicht plötzlich Auftauchen und dann ebenso wieder verschwinden. Ist das also ein Beweis, dass dieses Signal von einer außerirdischen Intelligenz gesendet wurde?
Im Zusammenhang mit einem sonnenähnlichen Stern war es tatsächlich ein ungewöhnliches Signal. Während der zweimonatigen Beobachtungszeit, haben die Russen kein weiteres ähnliches Signal entdeckt. Dieser Umstand deutet daraufhin, dass das Signal nicht von einem technischen Fehler des Instruments selbst erzeugt wurde.
Das RATAN-600 Radioteleskop.
Copyright: nat-geo.ru(…) Was wir jetzt wirklich benötigen würden, ist eine Beobachtung des Signals durch weitere Teleskope. Auf diese Weise könnten lokale (irdische und erdgebundene) Radioquellen oder auch über die Anlage hinwegfliegende Flugzeuge und Satelliten als Erklärung ausgeschlossen werden. Aber die Russen haben es auch nur ein Mal gesehen. Und während der bislang wenigen Tagen der Beobachtungen mit zwei US-amerikanischen Radioteleskopen haben auch diese nichts finden können.
Ein deutliches Anzeichen für einen künstlichen und damit intelligenten Ursprung des Signals wäre es, wenn das Signal auf einer sehr schmale Frequenzbandbreite beschränkt wäre – zum Beispiel ähnlich wie unsere eigenen analogen Radio- und TV-Signale auf 1 Hz, da eigentlich keine natürlichen derart schmalbandigen und begrenzten Radioquellen bekannt sind. Leider deckte das RATAN-600 bei den Beobachtungen mit 1 GHz eine sehr große Bandbreite ab, wodurch dieser Test nicht durchgeführt werden kann.
Solange also die US-amerikanischen Teleskope das Signal nicht wiederfinden und zeigen können, dass es sich um eindeutig künstliche Signale handelt, haben wir es wieder einmal mit einer Situation zu tun, in der wir uns nur wundern und fragen können, um was es sich gehandelt haben könnte – und SETI muss wie zuvor weiter suchen.“
Zur Suche nach optischen SETI-Signalen im Rahmen von METI International erklärt der Astronom dann abschließend: „Als Vize-Präsident von METI International, bin ich selbst in die weiterführende Suche nach dem Signal im Rahmen von Optical SETI (OSETI) involviert. Hierbei planen wir derzeit mit einem kleineren optischen Teleskop nach Nanosekunden-langen sichtbaren Lichtblitzen von HD164595 zu suchen. Diese sind derart kurz, dass sie keiner bekannten, natürlichen Quellen entstammen können. Warten Sie also auf neue Nachrichten von uns.
© grenzwissenschaft-aktuell.de