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Weltraumteleskop Hubble entdeckt weiteren Mond im Sonnensystem


Auf zwei Hubble-Aufnahmen ist der Mond um den Zwergplaneten „2007 OR10“ deutlich zu erkennen (s. Pfeile).

Copyright: NASA, ESA, C. Kiss (Konkoly Observatory), and J. Stansberry (STScI)

Budapest (Ungarn) – Mit dem Weltraumteleskop Hubble haben Astronomen einen bislang unbekannten Mond um das Objekt „2007 OR10“ und damit um den drittgrößten Zwergplaneten in unserem Sonnensystem entdeckt. Die Entdeckung erlaubt Rückschlüsse auf die Entstehung von Monden im frühen Sonnensystem.

„2007 OR10“ umkreist unsere Sonne im Kuiper-Gürtel, einer Trümmerregion am Rande unseres Planetensystems, die ein Überbleibsel aus der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren darstellt und als Heimat eines Großteils der Kometen gilt.

Mit der aktuell von Astronomen um Csaba Kiss vom Konkoly Observatorium in Budapst im Fachjournal „The Astrophysical Journal Letters“ (DOI: 10.3847/2041-8213/aa6484) beschriebenen Entdeckung wurden nun um nahezu alle bekannten Zwergplaneten im Kuipergürtel (also dortige Objekte von mehr als 600 Kilometern Durchmesser) – mit Ausnahme von Sedna – Monde nachgewiesen.

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„Das bedeutet, dass zur zeit, als diese Körper vor Jahrmilliarden entstanden, Kollisionen zwischen den dortigen Körpern häufiger vorkamen als heute – eine Bedingung für die Entstehung von Monden, zumindest nach aktuellen Modellen“, so Casba

Die Geschwindigkeit, mit der die Objekte einst kollidierten, durfte aber weder zu schnell noch zu langsam gewesen sein, erläutert John Stansberry of the Space Telescope Science Institute. „Zu schnell, wären sehr viel Staub und Trümmer entstanden, die dann aus dem Sonnensystem herausgeschleudert worden wäre. Zu langsam und der Einschlag des kleineren, hätte auf dem größeren Objekt ’nur‘ einen Einschlagskrater hinterlassen.“

Entdeckt wurde der nun bekannt gegebene Mond zunächst auf Archiv-Aufnahmen der „Wide Field Camera 3“ an Bord von Hubble. Die Messung der Rotationsgeschwindigkeit von 2007 OR10 mit dem Kepler-Weltraumteleskop lieferte dann, aufgrund einer vergleichsweise langsamen Rotationsperiode von 45 Stunden im Vergleich zur sonstigen Rotationsgeschwindigkeit von Kuiper-Objekten von rund 24 Stunden, einen weiteren Hinweis darauf, dass der Zwergplanet von etwas abgebremst wird.

Der Mond selbst umkreist seinen Zwergplaneten in sogenannter gebundener Rotation. Ähnlich wie der Erdenmond unserem Planeten, weist also auch der neu entdeckte Mond seinem Zwergplaneten immer die gleiche Seite zu.

Bislang liegen allerdings noch zu wenig Daten und Informationen über den Mond vor, als dass dessen Umlaufbahn genauer bestimmt werden könnte. Auf der Grundlage bisheriger Messungen, u.a. auch mit dem Infrarot-Weltraumteleskop „Herschel“ bestimmten die Astronomen den Durchmesser von 2007 OR10 auf rund 1.500 Kilometer und den seines Mondes auf zwischen 225 und 400 Kilometer. Ähnlich wie Pluto, umkreist auch 2007 OR10 unsere Sonne auf eine exzentrischen Umlaufbahn, derzeit jedoch etwa drei mal weiter von ihr entfernt als Pluto.


Abbildung der bislang bekannten acht transneptunischen Zwergplaneten und ihrer Monde im Größenvergleich. (Anm.: In dieser Darstellung besitzt 2007 OR10 jedoch noch keinen Mond!).

Copyright/Quelle: Aineias (via WikimediaCommons), GNU, CC BY-SA 3.0

Insgesamt sind in unserem Sonnensystem bislang neun Zwergplaneten bekannt, von denen lediglich Pluto und Eris größer sind als 2007 OR10.

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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