Huhn lebt ohne Kopf
Kopfloses Huhn in Thailand.
Quelle: Youtube
Mueang Ratchaburi (Thailand) – In thailändischen Medien sorgt derzeit der Fall eines kopflosen, dafür aber nicht weniger lebendigen Huhns für Furore. Tatsächlich scheint das Huhn die eigene Schlachtung oder den Angriff eines Raubtieres überlebt zu haben. Während viele Beobachter vorschnell an einen Schwindel glauben, kann der bizarre Zustand des bedauernswerten Huhns tatsächlich wissenschaftlich erklärt werden und kennt sogar ein prominentes historisches Vorbild.
Wie thailändische Medien berichten, hat das kopflose Huhn die normalerweise tödliche Enthauptung mittlerweile schon um mehr als 10 Tage überlebt und wurde von einer örtlichen Tierärztin adoptiert, die das Tier durch das Einführen von Nahrung und Antibiotika in den offenen Halsstumpf ernährt und gegen Wundinfektionen behandelt.
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Nahaufnahmen des kopflosen Huhns (s. Video) legen nahe, dass das Tier aller Wahrscheinlichkeit nach ein ähnliches Schicksal erlitten hat wie „Mike der kopflose Hahn“ der Ende der 1940 Jahre in den USA Berühmtheit erlangte und einem einfachen Farmer zu bescheidenem Wohlstand verhalf: Nach einem Fehltreffer mit der Axt, lebte Hahn Mike noch ganze 18 Monate quickfidel, dafür aber ohne Kopf – und wurde in der Folge zu einem regelrechten Showstar.
Der kopflose Mike, mitsamt abgetrenntem Kopf.
Copyright/Quelle: miketheheadlesschicken.org
Eigentlich wollte Farmer Lloyd Olson aus Fruita im US-Bundesstaat Colorado seinen Hahn Mike zu Abendessen servieren und ihm hierzu zuvor mit einem beherzten Hieb mit dem Hackbeil den Kopf abtrennen. Dass das Hähnchen nach dem getanen Schlag noch kurz davon flatterte war für Olson zunächst kein unbekannter Anblick, doch erwartete er, das Tier kurz darauf tot vorzufinden. Doch es kam anders: Zwar fehlte Mike fortan der Kopf, doch totzukriegen war der Wyandotten-Hahn dadurch nicht.
Offenbar – das zeigten spätere Untersuchungen – hatte Olson die Halsschlagader, sowie ein Ohr und den Hirnstamm des Hahns geradeso verfehlt und ein Blutgerinsel ein hatte verhindert, dass der nun kopflose Hahn ausblutete. Kurz: Mike fehlte eher das Gesicht als der gesamte Kopf. Ähnliches legen nun auch die Aufnahmen des Thai-Hühns nahe (s. Video). Und da bei Hühnern grundlegende Lebensfunktionen wie Atmung oder Herzschlag, sowie die Bewegungsreflexe von eben jenem Hirnstamm gesteuert werden und dieser ja nahezu unversehrt geblieben war, konnte Mike weiterhin relativ normal, gesund, munter und nachweislich beschwerdefrei – wenn auch ohne Kopf – weiterleben.
Fortan war der Anblick eines kopflosen Hahns auf dem Hof der Olsons keine Besonderheit mehr und nach einiger Übungszeit gelang es Mike sogar, wieder auf Äste und Stangen zu fliegen und auf diesen sogar zu balancieren. Selbst Krähen versuchte er immer wieder, auch wenn dieses lediglich in einem leisen Gegurgel aus der Halsöffnung endete. Mit einer Pipette und Spritzen wurde Mike von den Olsons mit Wasser und Nahrung versorgt, wodurch er in den letzten 18 Monaten seines Lebens insgesamt sogar noch vier Kilo zunahm.
Mike auf dem Hühnerhof der Olsons.
Copyright/Quelle: miketheheadlesschicken.org
Kurze Zeit später begann Olson seinen kopflosen Hahn gegen ein Eintrittsgeld in Kuriositätenshows zu präsentieren, wodurch Mike schnell landesweite Berühmtheit erlange und es sogar mit Bildreportagen in Zeitschriften wie „Time“ und „Life“ schaffte.
Anhand eines Eintrittsgeldes von 25 US-Cent verdiente Mike auf dem Höhepunkt seiner Popularität bis zu 4500 Dollar pro Monat, was etwa heutigen 50.000 Dollar entsprach.
Leider führte Mikes Erfolg auch zu zahlreichen Nachahmungsversuchen, die sich fortan erfolglos bemühten, andere Hühner auf die gleiche Art und Weise und mit dem gleichen Ergebnis zu köpfen.
Im März 1947 erstickte Mike dann in einem Motel in Phoenix, wahrscheinlich an seinem eigenen Schleim, der von den Olsons nicht rechtzeitig entfernt werden konnte. Noch heute erinnert das kleine Städtchen Fruita an seinen berühmte Kopflosen Hahn und feiert seit 1999 alljährlich zu seinen Ehren am dritten Maiwochenende den „Mike the Headless Chicken Day“.
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