Humanity Star: Raketenfirma setzt künstlichen „Stern“ an den Nachthimmel

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Rocket-Lab-CEO Peter Beck mit seinem Nanosatelliten „Humanity Star“.

Copyright: Rocket Lab

Los Angeles (USA) – Mit „Humanity Star“ hat die Firma „Rocket Lab“ erfolgreich einen Kleinsatelliten auf eine neun Monate währende Erdumlaufbahn gebracht, dessen einziger Sinn darin besteht, von der Erde aus als blinkender und heller „Stern“ am Nachthimmel gesehen zu werden. Während der Firmengründer das Projekt als Beitrag zur „Demokratisierung des Weltalls“ versteht, wird es von Astronomen kritisiert.

Humanity Star“ selbst ist ein rund eine Meter durchmessende geodätische Kugel aus Kohlenstofffasern, bestehend aus 65 Spiegeln, die die Erde einmal alle 90 Minuten umkreist und dabei schnell rotiert. Durch das von dem Satelliten auf diese Weise stark reflektierte Sonnenlicht soll „Humanity Star“ ab Anfang März von überall auf der Erde als heller, blinkender und reisender Stern zu sehen sein. Nach rund 90 Tagen wird der Nanosatellit dann wieder in der Erdatmosphäre verglühen.

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„Ganz gleich, wo sie sich auf unserer Welt befinden, oder was gerade in Ihrem Leben passiert – jeder wird in der Lage sein, ‚Humanity Star‘ am Nachthimmel zu sehen“, erklärt der CEO von „Rocket Lab“, Peter Beck und führt dazu weiter aus: „Es ist meine Hoffnung, dass alle, die deshalb an den Himmel schauen, an ‚Humanity Star‘ vorbei blicken und so die unglaubliche Ausdehnung des Universum sehen und ein klein wenig anders über das eigene Leben, die eigenen Handlungen und darüber nachdenken, was für uns als Menschheit wirklich wichtig ist.“

Zugleich ist „Humanity Star“ aber natürlich auch ein Werbevehikel für die Firma selbst, die damit für ihr Angebot von kostengünstigen Kleinraketen und Nanosatelliten wirbt.

Astronomen kritisieren hingegen das Projekt bereits jetzt als „Space Grafitty“ oder „ökologischen Vandalismus“. Tatsächlich fügt „Rocket Lab“ mit seinem Satelliten aber dem bereits durch unzählige Satelliten und nicht zuletzt der Internationalen Raumstation „ISS“ stark beladenen Nachthimmel nur ein weiteres – zudem lediglich zeitlich begrenztes – reflektierendes Objekt hinzu.

Ähnliche Kritik ging bereits zuvor auf russische Weltraumenthusiasten nieder, die mit ihrem ganz ähnlichen Nanosatelliten „Mayak“ eine Art Sturzschirm für Satelliten zur Vermeidung von Weltraumschrott testen und auf ihre Arbeit aufmrksam machen wollten (…GreWi berichtete).

Gegenüber dem „New Zealand Herald“ verteidigte Beck sein Projekt gegen die Kritik, schließlich solle es ja eine Debatte „über die Herausforderungen der Menschheit“ und darüber angeregen, wie wir als Spezies handeln: „Wenn man etwas Großes macht, dann werden manche Menschen es lieben und andere nicht.“

– Die Flugbahn und Position von „Humanity Star“ können Sie HIER in Echtzeit verfolgen.

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