Hype um Bitcoin, Etherum & Co behindert Suche nach außerirdischen Botschaften
Symbolbild (Illu.).
Copyright: grewi.de
Berkeley (USA) – Astronomen, die im Rahmen des SETI-Programms nach Signalen außerirdischer Zivilisationen suchen, schlagen Alarm: Der Hype rund um sogenannte Krypto-Währungen wie Etherum und Bitcoin sorgt derzeit für eine Knappheit an für die computerisierte Suche nach den Alien-Signalen notwendigen GPU-Grafikprozessoren.
„Wir würden unsere Teleskope gerne mit notwendigen neuen Grafikprozessoren (sog. GPUs) ausrüsten, doch derzeit sind diese kaum zu bekommen“, erklärte der Leiter des SETI-Programms an der University of California in Berkeley, Dr. Dan Wertheimer gegenüber der BBC.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen und kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Der Grund für die derzeitigen Engpässe liege in der aktuell hohen Nachfrage nach GPUs für das sogenannte Schürfen (engl. Mining) von Krypto-Währungen wie Bitcoin, Etherum u.a. „Das behindert unsere Suche nach außerirdischen Signalen schon seit Monaten“, so der Astronom.
Hintergrund
Beim sogenannten Schürfen von Krypto-Währungen (Mining) werden Computer weltweit zu einem gewaltigen Rechennetzwerk zusammengeschlossen, mit dem komplexe mathematische Aufgaben gelöst werden, die wiederum die Grundlage der Bestätigung und Sicherung der mit den Krypto-Währungen getätigten Transaktionen sind. Als Gegenleistung für das Zurverfügungstellen der Rechenleistung werden, die Schürfer mit Kleinstanteilen der jeweiligen Krypto-Währung entlohnt. Je mehr Rechenleistung ein Schürfer also zur Verfügung stellt, desto höher sein Gewinn. GPUs wiederum sind nicht nur zur fließenden Darstellung von Videospielen geeignet, sondern werden auch zum Schürfen der Krypto-Währungen (mittlerweile vornehmlich für Etherum) verwendet.
Auch die SETI-Astronomen nutzen GPU-Prozessoren, da sie das All auf unzähligen Frequenzbereichen gleichzeitig absuchen und das wiederum benötigt ebenfalls gewaltige Computerrechenleistungen. Ein Teleskop benötigt rund 100 GPU-Prozessoren, um die einströmenden Daten zu verarbeiten.
Um diese Suche noch zu verbessern, arbeiten Wertheimer und Kollegen derzeit vor allem an der technischen Aufrüstung der Radioteleskope von Green Bank in West Virginia und am australischen Parkes Observatory. „Doch während wir genügend Gelder zur Verfügung haben, gibt es derzeit nicht genügend GPUs.“
Schon zuvor hatten Videospieler weltweit eine spürbare Verteuerung der GPU-Preise bemängelt, wie sie – so berichtet ebenfalls die BBC – hauptsächlich auf der Mining der Krypto-Währung Etherum zurückgeführt werden konnte. Auch der weltweit führenden GPU-Hersteller „Nvidia“ gestand auf einer Pressekonferenz die derzeitigen Lieferengpässe ein.
Zum Thema
Neben Wertheimers „Berkeley Seti Research Center“ bekommen auch andere Radioastronomen die derzeitige GPU-Knappheit zu spüren und berichten, dass sich die Preise für die notwendigen Prozessoren in den vergangenen Monaten verdoppelt haben.
Aaron Parsons, ebenfalls von der University of California at Berkeley, sucht nach Signalen von Wasserstoff aus der Zeit noch vor der Entstehung der ersten Sterne und Galaxien – und auch hierfür werden größere Mengen an GPUs benötigt. „Sollte sich der derzeitige Engpass fortsetzen, könnte dies die zukünftigen Arbeiten nicht nur behindern, sondern gänzlich in Frage stellen.“
© grenzwissenschaft-aktuell.de