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Ist das „Mars-Tor“ doch eine Laune der Natur?

Mosaik anhand ausgewählter Aufnahmen der Bilderserie des Mars-Rovers „Curiosity“ vom „2022-05-07“. Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS / grenzwissenschaft-aktuell.de
Mosaik anhand ausgewählter Aufnahmen der Bilderserie des Mars-Rovers „Curiosity“ vom „2022-05-07“.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS / grenzwissenschaft-aktuell.de

Saarbrücken (Deutschland) – Weltweit sorgten die jüngsten Aufnahmen des NASA-Mars-Rovers „Curiosity“ besonders in den sog. sozialen Netzwerken aber auch in Online- und Print-Nachrichtenformaten für Interesse und kontroverse Diskussionen. Tatsächlich stimmen selbst viele kritische Beobachter mit Enthusiasten darin überein, dass die Öffnung in einer Mars-Felswand zumindest auf den ersten Blick doch sehr künstlich und wie der Eingang zu einer Höhle oder Mine in den Berg hineingearbeitet erscheint. Neben einer künstlichen Herkunft dies „Mars-Tores“ muss aber zunächst die Frage diskutiert werden, ob eine solche Struktur auch natürlich entstehen kann. Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat sich rund um das „Tor“ auf dem Mars umgesehen und dabei einige interessante Beobachtungen gemacht.

Schon zuvor hatte GreWi berichtet, dass der vermeintliche Tunneleingang auf dem Mars nicht die einzige Struktur dieser Art in der Umgebung ist, die auf den Rover-Aufnahmen zu sehen ist. Allerdings wäre das zweite Tor weniger der Eingang in einen Mars-Tunnel, sondern eher der Eingang in eine Hobbit-Höhle (Curiosity-Aufnahme: 2022-05-07T07:58:31.000Z) – so klein scheint er.

Die Curiosity-Aufnahme (2022-05-07T07:58:31.000Z) zeigt, dass das vermeintliche „große Tor“ nicht die einzige Struktur dieser Art in der Umgebung ist, wenn auch die deutlich größere. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.) Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Die Curiosity-Aufnahme (2022-05-07T07:58:31.000Z) zeigt, dass das vermeintliche „große Tor“ nicht die einzige Struktur dieser Art in der Umgebung ist, wenn auch die deutlich größere. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.)
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Für GreWi-Herausgeber Andreas Müller ist das Vorkommen einer zweiten, ähnlichen, aber deutlich kleineren Struktur ein erster Hinweis auf eine mögliche natürliche Erklärung. Auch dem Einwand einiger Beobachter, dass auch die Mars-Natur angeblich „keine geraden Linien und Kanten oder rechten Winkel erzeugt“, widerspricht Müller: „Hierbei handelt es sich um ein gern gepflegtes Klischee, dass mit der Wirklichkeit bzw. mit der Natur nichts gemein hat. Natürlich gibt es diese Formen und Muster in der Natur – auch auf dem Mars. Und gerade wenn man sich auf den Aufnahmen des Rovers der besagten Missionstage und Umgebung weiter umsieht, erkennt man dort eine Vielzahl davon. Tatsächlich hat es hier überall den Anschein, als sei hier jemand mit einer gewaltigen Kreissäge durch den Felsen gefahren. Was wir hier aber sehen, ist das Ergebnis geologischer Prozesse von Verwitterung, Sedimentbewegungen, dem Wechselspiel unterschiedlicher Gesteine und Böden und vielleicht auch der jüngst nachgewiesenen, teilweise ungewöhnlich starken Mars-Beben.“

Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Tatsächlich zeigen die Aufnahmen der Struktur leider nicht, ob – und wenn ja, wie tief – die Öffnung in die Felswand hineinführt. Eine mittlerweile entdeckte Aufnahme des „großen Tores“ vom Vortag deutet jedoch an, dass schon kurz nach der Öffnung Schluss ist – zeigt die Aufnahme den „Eingang“ nun doch aus einer anderen Perspektive.

Eine Aufnahme des Rovers vom Vortag (Sol 3465) zeigt das „Tor“ nun aus einer anderen Perspektive. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.) Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Eine Aufnahme des Rovers vom Vortag (Sol 3465) zeigt das „Tor“ nun aus einer anderen Perspektive.
(Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.)
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In der Diskussion um das angebliche „Mars-Tor“ wird von verschiedener Seite aus auch die Frage diskutiert, ob es sich bei dem Felsbrocken im Mars-Sand vor dem vermeintlichen Tor (s. Abb. r.) um genau jenes Stück aus der Felswand handelt, die in dem Loch darin fehlt?

Allerdings scheinen sich die Struktur der freigelegten und wie in den Fels geschnitten wirkenden Innenwände des Eingangs von der Struktur dieses Felsens zu unterscheiden. Oder liegt dies nur daran, dass der Felsen selbst schon lange ungeschützt der verwitternden Mars-Umgebung ausgesetzt war?

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„Natürlich wäre auch ich von der Entdeckung eines künstlichen Eingangs in den Mars-Untergrund fasziniert, – wäre ein solcher Eingang doch aller Wahrscheinlichkeit nicht von Menschen hinterlassen worden“, gesteht Müller ein, führt aber weiterhin dazu aus: „Dann aber bin ich bei der Durchsicht der unzähligen weiteren Aufnahmen des Rovers von der gleichen Umgebung auf ein weiteres Foto der Felswand gestoßen, das mich dann doch von einem natürlichen geologischen Prozess als Erklärung für die den vermeintlich rätselhaften Tunneleingang überzeugt hat: Auf dieser Aufnahme (Sol 3465, 2022-05-06T06:24:01.000Z) sehen wir tatsächlich offenbar genau jenen – vermutlich sehr langsamen – (geologischen) Prozess, der zur Entstehung einer solchen Struktur wie dem „Tor“ führen wird. Und auch hier braucht es nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie exakt und rechtwinklig jene Öffnung einmal sein wird, die dieser Steinquader einmal in der Felswand auf dem Mars hinterlassen wird.

Entsteht hier ein weiteres „Mars-Tor“? (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.) Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Entsteht hier ein weiteres „Mars-Tor“? (Abb. kontrastverstärkt)
(Klicken Sie auf die Bildmitte, um zum Original in der NASA-Bilddatenband zu gelangen.)
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Schlussendlich sind aber auch das nur Indizien. Eine eindeutige Antwort könnte nur der Rover selbst liefern, wenn er das angebliche „Mars-Tor“ eingehend untersuchen würde. Curiosity jedoch hat seine Mars-Erkundung indes schon fortgesetzt und es ist unwahrscheinlich, dass die NASA-Wissenschaftler die mobile Laboreinheit nochmals zurückschicken, um Prozesse zu erkunden, die sie (vermutlich) bereits hinreichend verstehen.




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Recherchequellen: NASA, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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