„Breakthrough Listen“ sucht nach intelligentem Leben um KIC 8462852

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Das Radioteleskop vom Green Bank.

Copyright: Green Bank Observatory

Berkeley (USA) – Seit mehr als einem Jahr suchen Astronomen und Astrophysiker händeringend nach einer Erklärung für das ungewöhnliche Lichtmuster des rund 1500 Lichtjahre entfernten Sterns KIC 8462852. Während bislang kein bekanntes astro-physikalisches Phänomen die gesamte Bandbreite der Eigenschaften der Helligkeitsveränderungen beschreiben kann, spekulieren andere darüber, ob sie das Ergebnis einer gewaltigen Konstruktion sein könnte, die eine ferne Super-Zivilisation um den Stern herum errichtet haben könnte (…GreWi berichtete, siehe Dossier). Die Frage nach intelligentem Leben um KIC 8462852 will jetzt auch die SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ des Milliardärs Juri Milner und des Physikers Stephen Hawking an der University of California In Berkeley klären, und richtet ihre Teleskope auf den fernen Stern aus.

Viele Stunden lang, so berichten die Forscher, wolle man das Green Bank Radioteleskop auf den Stern in der Hoffnung ausrichten – aus Richtung von KIC 8462852 intelligente Signale zu empfangen.

Hierzu verfüge man über „die leistungsfähigsten SETI-Instrumente unseres Planeten“, zeigt sich der Direktor des Berkeley SETI Research Center und Koordinator von Breakthrough Listen, Andrew Siemion zunächst zuversichtlich und führt weiter aus: „Wir können mit einer größeren Empfindlichkeit nach einer viel größeren Signalbandbreite suchen, als jedes andere irdische Experiment.“

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Schon zuvor sei der Stern von jedem nur denkbaren Instrument ins Visier genommen worden: „Der Stern wurde bereits mit dem Weltraumteleskop Hubble, dem Keck-Telescope im Infrarot- Radio und Hochenergiebereich nach jedem nur vorstellbaren Signal abgesucht – darunter auch einer Vielzahl von SETI-Experimenten. Bislang jedoch erfolglos“, so Siemion weiter.

Auch jetzt sei man vorab der Idee gegenüber skeptisch, dass das sonderbare Verhalten des Sterns auf eine weit entwickelte Zivilisation zurückgeführt werden könne. Dennoch wolle man alles nur Mögliche versuchen.

„Ich glaube, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es sich um eine künstliche Struktur handelt. Die Chance würde ich bei eins zu einer Milliarde einschätzen. Aber trotzdem wollen wir uns das mal ansehen“, kommentiert auch Dan Wertheimer, Chefwissenschaftler bei Berkeley SETI. „Allerdings glaube ich, dass wenn wir einmal Signale außerirdischer Intelligenzen finden, dass diese dann dem Lichtmuster von KIC 8462852 ziemlich ähnlich sein werden. Es wird so bizarr sein, dass es kaum jemand vermutet hatte. Dann werden wir es uns ganz genau anschauen und nach sorgfältiger Abwägung irgendwann einmal sagen können: ‚Hey, das ist eine fremden Zivilisation.'“

+ GreWi-Dossier +
Künstliche Mega-Struktur um fernen Stern?
Die wichtigsten GreWi-Meldungen rund um KIC 8462852

Zunächst wurden jetzt aber innerhalb der kommenden zwei Monate 8 Stunden in jeweils drei Tagen zur Beobachtung mit dem 100 Meter durchmessenden Radioteleskop am Green Bank Observatory in West Virginia eingeplant. Eine erste Beobachtung fand bereits in der Nacht vom 26. Oktober statt. Insgesamt erwarten die Astronomen mehr als 1 Petabyte an Daten aus Hundertmillionen einzelner Radiokanäle aufzuzeichnen.

„Das Green Bank Telescope ist das größte, vollständig steuerbare Radioteleskop des Planeten und es ist zugleich das größte und empfindlichste Teleskop, mit dem der nach der Entdeckerin des Lichtmusters Tabetha Boyajian, als ‚Tabbys Stern‘ bezeichnete KIC 8462852 aufgrund seiner Position am Himmel belauscht werden kann.

Hierzu haben wir ein fantastisches neues SETI-Instrument an das Teleskop angeschlossen. Dieses ist in der Lage, simultan mehrere Gigahertz an Bandbreite und viele Milliarden unterschiedlicher Radio-Kanäle abzusuchen und dadurch das Radiospektrum des Sterns zu ergründen.“

Mit ersten belastbaren Daten rechnen die Astronomen erst in einem Monat, da in der gewaltigen Datenmenge nach bestimmten Mustern gesucht werden muss.

GreWi-Kurzgefaßt
–  Die SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ des Milliardärs Juri Milner und des Physikers Stephen Hawking an der University of California In Berkeley sucht nach potentiell intelligenten Signalen aus Richtung des 1.500 Lichtjahre entfernten Sterns KIC 8462852.
– Dieser Stern stellt Asronomen vor ein Rätsel, da sich starke Helligkeitsschwankungen seines Lichts bislang mit keinem bekannten astro-physikalischen Phänomen umfassend erklären lassen, und weshalb einige bereits übr eine gewaltige, künstliche Struktur um den Stern spekulieren.
– Erste Ergebnisse der Suche mit dem empfindlichsten steuerbaren Radioteleskop weltweit, dem Green Bank Telescope, erwarten die Wissenschaftler in etwa einem Monat.

…GreWi wird natürlich weiterhin berichten.

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