Kornkreise 2020: Erste Muster im Mai
Saarbrücken (Deutschland) – Nachdem am 8. Mai die diesjährigen Kornkreissaison mit einem einfachen Einzelkreis in der italienischen Provinz Ravenna eröffnet wurde (…GreWi berichtete), folgten in den nächsten Wochen weitere Mai-Formationen: erneut wirft Grewi einen kurz kommentierten Rückblick auf diese Formationen.
Bei der ersten aus England gemeldeten Kornkreisformation des Jahres 2020 handelte es sich weniger um einen Kornkreis im Sinne des „echten Phänomens“, sondern um ein LandArt-Projekt vom 26. Mai als Tribut an die Helfer des NHS (also des britischen Gesundheitssystems) und aller seiner Helfer während der Corona-Krise. Entsprechend wurde denn auch die genaue Örtlichkeit nicht kommuniziert, um Interessierte vom Besuch des Kornkreismuster abzuhalten. Tatsächlich gibt es in England aber keine Einschränkungen, die Spaziergänge oder Wanderungen in der freien Natur unter Einhaltung der sonstigen Hygieneregeln untersagen.
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Auch die zweite englische Formation zog – nun aufgrund ihrer Form – sehr schnell Interpretationen und Bezüge zur Corona-Pandemie auf sich. Tatsächlich fällt es vor dem Hintergrund der Krise schwer, in dem Kornkreismuster etwas anderes als das omnipräsente Bild eines bzw. des Virus zu sehen. Auch hier behielt die Webseite, die als erste von und über der Formation berichtete (www.CropCircleConnector.com) den genauen Ort der Formation vor dem Hintergrund der Corona-Beschränkungen zurück – ebenso jene Informationen darüber, wie und von wem die Formation entdeckt und gemeldet wurde. Später zeigte sich dann, dass der am 28. Mai entdeckte Kornkreis in einem Feld nahe Potterne in der Grafschaft Wilsthire entdeckt wurde. Auffällig ist aber einmal mehr, dass Drohnen-Fotografen als erste Bilder des Kornkreismusters lieferten – und auch hier hält man sich mit Informationen über die Art und Weise, wie man von der Existenz des Musters erfahren hat, zurück. (Anm. GreWi: Das hier gezeigt Luftbild, wie auch die folgenden Aufnahmen englischer Kornkreise, stammt von dem langjährigen Kornkreisfotografen Steve Alexander)
Copyright: Steve Alexander (temporarytemples.co.uk) / AEROBO
Hintergrund
Nicht nur der deutsche Kornkreis-Forscher, Sachbuchautor und GreWi-Herausgeber Andreas Müller sieht diese Situation kritisch: „Kornkreise, deren Entstehungs- und Entdeckungsgeschichte völlig unbekannt ist oder sogar von den veröffentlichenden Quellen (warum auch immer) zurückgehalten werden, sind aus Sicht einer um seriöse Ergebnisse bemühten Erforschung des Kornkreis-Phänomens, kaum verwertbar, da sich ihre Bedeutung alleine auf die visuelle Ästhetik beschränkt. Natürlich ist es in Zeiten von Corona wichtig und richtig, Leute nicht dazu zu ermutigen, die Regeln zu missachten, um „Kornkreise schauen“ zu gehen. Das bedeutet aber nicht, Informationen über die Provenienz zurück zu halten. Kornkreise, über deren Entdeckung- und Entstehungsgeschichte nichts bekannt ist, sind grundsätzlich schon schwierig, weil für eine seriöse Erforschung und Bewertung nahezu unbrauchbar. Wenn dann aber auch noch ersichtlich wird, dass irgendwelche Drohnenfotografen die Formationen vermeintlich „ganz zufällig“ als erste „entdeckt“ haben wollen, ist die Glaubwürdigkeit schon von vornerein fraglich. Schon im vergangenen Jahr offenbarte ebenfalls die erste englische Formation des Jahres genau diese Problematik (…GreWi berichtete), die für jegliche Bemühungen um eine seriöse Erforschung aber auch Kommunikation des Phänomens tatsächlich ein Ärgernis darstellt. Diese Problematik sollte Kornkreis-Enthusiasten zwar nicht von ihrer Faszination abbringen, dennoch muss die kommuniziert werden, um ein ehrliches und vollständiges Bild des ein oder anderen Kornkreises zu zeichnen.“
Am 30. Mai wurde dann am Cley Hill nahe Warminster in Wiltshire eine weitere Kornkreis-Formation entdeckt, die offenkundig eine Variation des bekannten Yin-&Yang-Symbols darstellt. Auch diese wurde zunächst anonym und bebildert mit Aufnahmen einschlägiger Drohnenfotografen veröffentlicht.
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Die erste französische Kornkreisformation wurde ebenfalls am 30. Mai 2020 bei Lauragais nahe Toulouse entdeckt. Hierzu liegen bislang außer den Aufnahmen lokaler Medien noch keine weiteren Informationen vor. Dem geübten Auge fallen kleine Trittspuren im Innern des stehenden Kreiselements auf, die exakt die Zentren der Kreiselemente übereinstimmen. Ob diese Trittspuren allerdings auch Teil des ursprünglichen Musters waren oder erst durch spätere Besucher verursacht wurden, ist nicht bekannt. Copyright (Video) 2DRONE2
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Erneut unter eher zweifelhaften Umständen erstmals berichtet, wurde am 31. Mai 2020 ein weiteres komplexes und großes Kornkreis-Muster in nahe Sixpenny Handley in der englischen Grafschaft Dorset entdeckt.
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Seit Anfang Juni kursieren hinzu Luftbilder eines für französische Kornkreis-Verhältnisse ebenso ungewöhnlich großen wie grafisch komplexen Musters in einem Feld nahe Amiens in Nordfrankreich durch die sog. sozialen Medien. Bislang liegen hierzu noch keine weiteren Informationen vor. Erste Beobachter vergleichen das Muster mit einer Sternenkarte. Andere zeigen sich zurückhaltend. „Die Aufnahme selbst lässt noch keine Rückschlüsse darüber zu, ob es sich hier überhaupt um einen klassischen Kornkreis, also um ein Muster handelt, dass durch niedergelegtes Getreide dargestellt wird“, kommentiert Müller. Auch ein LandArt-Projekt, das in das Feld geschnitten wurde, sei aufgrund einiger Details nicht auszuschließen. GreWi wird weiterhin berichten…
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