Könnte es im unterirdischen Ozean auf Pluto Leben geben?

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04402Falschfarbendarstellung der Topografie des Zwergplaneten Pluto auf der Grundlage der Daten der NASA-Mission New Horizons.
Copyright: P.M. Schenk LPI/JHUAPL/SwRI/NASA

St. Louis (USA) – Verborgen unter der eisigen Oberfläche, soll sich auch auf dem Zwergplaneten Pluto ein Wasserozean befinden (…GreWi berichtete). Allerdings ist dessen Zusammensetzung und Flüssigkeitsgrad vermutlich nicht mit dem irdischer Meere zu vergleichen. Astrobiologen spekulieren dennoch darüber, ob sich auch im Pluto-Ozean exotisches Leben finden lassen könnte.

In einer Artikelreihe Fachjournal „Nature“ berichtet Professor William McKinnon von der Washington University in St. Louis und Mituntersucher der NASA-Mission „New Horizon“ (die im Sommer 2015 den Pluto passierte und derzeit zu weiteren Zielen im Kuiper-Gürtel unterwegs ist), dass Computermodelle und topografische Daten nahelegen, dass sich der verborgenen Pluto-Ozean mindestens 950 Kilometer ausdehnt und mehr als 80 Kilometer tief ist. Das Team um McKinnon geht davon aus, dass der sich unter der herzförmigen Region Sputnik Planitia befindende Ozean stark mit Ammoniak angereichert und von sirupartiger Konsistenz ist.

„Tatsächlich hat die New-Horizons-Sonde Ammoniak als einen Hauptbestandteil des größten Plutomondes Charon und eines weiteren kleinen Pluto-Mondes ausgemacht“, so McKinnon. „Somit kommt es mit großer Sicherheit auch im Innern des Zwergplaneten vor. (…) Ich denke, dort unten findet sich ein sehr kalter, salziger und ammoniakreicher Ozean. Nach irdischen Standards wäre ein solcher Ozean noch nicht einmal ein geeigneter Lebensort für Bazillen – geschweige denn für Fische oder sonstiges Leben, wie wir es kennen. Aber ähnlich wie die Methanmeere auf dem Saturnmond Titan, stellt sich auch auf Pluto die Frage, ob sich darin nicht gänzlich neue, exotische Formen des Leben finden lassen?“

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Sollte sich der Pluto-Ozean bestätigen, würde dies weitere kalte Ozeane auf zahlreichen anderen Körpern im Kuiper-Gürtel und darin vielleicht sogar exotische Lebensformen wahrscheinlich machen.

„Das Leben kann viele ungewöhnlichen Umstände tolerieren: starke Salzkonzentrationen, extreme Kälte und Hitze. Ob es allerdings auch derart starke Konzentrationen von Ammoniak übersteht, wie sie notwendig sind, um den verborgenenPluto-Ozean flüssig zu halten, ist fraglich. Ammonika ist ein geradezu perfektes Frostschutzmittel. Auf der Erde dient es aber einigen Mikroorganismen auch zu Herstellung von DNA und Proteinen.

McKinnon vermutet, dass Leben im Pluto-Ozean – so überhaupt vorhanden – lediglich in Form primitiver Mikroorganismen oder sogar nur prä-zellularer Organismen zu finden sein wird.

Während die derzeitigen Überlegungen zwar durchaus plausibel sind, gründen sie aber noch nicht auf direkten Beweisen, gibt selbst McKinnon abschließend zu bedenken. „Wenn wir die Existenz eines solchen Ozeans und seiner Zusammensetzung eindeutig bestätigen wollen, braucht es weitere Schwerkraftmessungen oder Radaruntersuchungen des Pluto-Untergrunds, wie sie zukünftige Missionen zum Zwergplaneten notwendig machen würden. Es obliegt also nächsten Generationen, dort weiter zu machen, wo New Horizons aufgehört hat.“

GreWi-Kurzgefasst
– Unter der eisigen Kruste des Zwergplaneten Pluto liegt wahrscheinlich ein verborgener Wasserozean.
– Damit dieser flüssig sein kann, ist er wahrscheinlich stark Ammoniakhaltig und von siropartiger Konsistenz.
– Während diese vermutete Zusammensetzung für irdisches Leben lebensfeindlich wäre, könnte er einfache exotische Formen des Lebens beherbergen.
– Genauere Informationen können jedoch nur zukünftige Missionen zum Pluto liefern.

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