Neue Aufnahme: Leuchten Ceres‘ „helle Flecken“ auch Nachts?
Dawn-Aufnahme der „Ceres-Lichter“ vom 15. Juni 2015.
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Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Pasadena (USA) – Als wäre das Rätselraten um die Frage, um was es sich bei den auffallend hellen Flecken in einem Krater auf der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres genau handelt, nicht schon groß genug, hat die NASA gestern neue Aufnahmen der sog. „Ceres-Lichter“ veröffentlicht. Diese erwecken den Anschein, als seien sie zu einem Zeitpunkt aufgenommen worden, als sich der Krater und seine mysteriöse Struktur auf der dunklen Nachtseite von Ceres befand. Missionswissenschaftler geben jedoch Entwarnung: Der Schein trügt.
Die neuen Aufnahmen der Dawn-Sonde stammen vom 15. Juni 2015 und zeigen die Ceres-Oberfläche weiterhin aus einer Entfernung von 4.400 Kilometern und mit einer Auflösung von 410 Metern pro Bildpunkt (Pixel).
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Während angesichts des auffallend dunklen Bildes zahlreiche Betrachter schon vermutet haben, dass das Bild die Nachtseite von Ceres zeigen könnte und sie damit den Beweis erbrächten, dass die sog. „Ceres-Lichter“ von sich aus leuchten, stellt der wissenschaftliche Leiter des Dawn-Kamerateams Dr. Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, auf Anfrage von „grenzwissenschaft-aktuell.de“ klar, dass das Bild keine Aufnahme der dunklen Nachtseite ist:
„Bei Nacht ist die Oberfläche dunkel und wir sehen nichts. Die Unterschiede (in der Helligkeit) zwischen diesem und früheren Bildern liegen am jeweils ausgewählten Stretch und wurden so gewählt, dass Einzelheiten der Spots (also der hellen Flecken) besser für das menschliche Auge zu erkennen sind.“
UPDATE: 30.06.2015, 16:40h
Mittlerweile hat auch die NASA – wenn auch nur auf ihrer Facebook-Seite – darauf hingewiesen, dass es sich um eine „unterbelichtete Version“ einer normalen Ceres-Aufnahme handelt. Ziel sei das Hervorheben der Details der „hellen Flecken“.
…zum Vergleich: Ein Beispiel der bisherigen Aufnahmen der Ceres-Oberfläche
Copyright: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA
Noch immer ist die Distanz der Sonde zur Ceres-Oberfläche zu groß, als dass anhand der Aufnahmen auf die Natur der hellen Strukturen geschlossen werden könnte. Erst Anfang September wird „Dawn“ eine Höhe von 1.500 Kilometern erreichen. Im Dezember senkt sich das Raumschiff dann auf nur noch 370 Kilometer ab – niedriger also als die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation (ISS) um die Erde. Dann wird die Auflösung der Bilder nur noch 40 Meter pro Pixel betragen. Alle Details die kleiner sind, werden somit leider nicht abgebildet werden können (…wir berichteten).
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Ceres’ mysteriöser heller Fleck
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