„Liebeshormon“ Oxytocin steigert Spiritualität

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Symbolbild: Oxytocin fördert offenbar unsere Wahrnehmung von Spiritualität.

Copyright: Duke University

Durham (USA) – Das auch als „Liebeshormon“ bezeichnete Hormon Oxytocin ist bekannt für seine wichtige Rolle für soziale Verbindungen und Altruismus. US-Forscher konnten nun zeigen, dass Oxytocin aber auch die Spiritualität von Männern steigert. Eine derartige Wirkung auf Frauen gelte es noch genauer zu untersuchen.

Wie Patty Van Capellen von der Duke University und Kollegen aktuell im Fachjournal „Social Cognitive and Affective Neuroscience“ (DOI: 10.1093/scan/nsw078) berichten, zeigten ihre Untersuchungen, dass Männer bis zu einer Woche nach der Einnahme von Oxytocin von einem stärkeren Bewusstsein für Spiritualität berichtet hatten. Auch berichteten jene Versuchspersonen, die – im Gegensatz zur Kontrollgruppe – Oxytocin eingenommen hatten, von stärkeren positiven Emotionen während der in der Folge durchgeführten Meditationen. Die Teilnehmer der Oxytocingruppe berichteten unter anderem von stärkeren Gefühlen, mit anderen Menschen und Lebewesen im Allgemeinen verbunden zu sein und von der Vorstellung eines „höheren Plans oder Bewusstseins, dass alle Menschen verbinde“.

Hintergrund:
Das Oxytocin wird auf natürliche Weise vom Körper im Hypothalamus produziert und wirkt als Hormon und Neurotransmitter auf unterschiedliche Hirnregionen. Es wird während Sex, der Geburt und dem Stillen angeregt und ausgeschüttet. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass Oxytocin eine besondere Rolle in der Ausbildung von Empathie, Vertrauen, sozialen Bindungen und Altruismus spielt.

„Spiritualität und Meditation wurden bereits zuvor mit Gesundheit und Wohlbefinden assoziiert“, erläutert Van Capellen. „In unserer Studie waren wir daran interessiert herauszufinden, welche biologischen Faktoren spirituelle Erfahrungen steigern können. Oxytocin scheint tatsächlich ein Weg zu sein, durch den unser eigener Körper unsere Spiritualität stärken kann.“

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Allerdings schien die Oxytocingabe nicht alle Teilnehmer gleich stark zu beeinflussen. Die Wirkung, so berichten die Autoren in ihrer Studie, war stärker bei jenen Teilnehmern, die eine bestimmte Variante des Gens DC28 aufwiesen – ein Gen, das die Ausschüttung des Hormons reguliert.

Die Forscher unterstreichen zudem, dass die jetzt vorgestellten Ergebnisse alleine auf Männer zutreffen, da sich das Hormon unterschiedlich auf Männer und Frauen auswirkt. Die Auswirkungen des Hormons auf Frauen gelte es immer noch genauer zu untersuchen.

Abschließend warnt Van Capellen davor, die Ergebnisse zu stark zu verallgemeinern. Es seien noch weitere Untersuchungen notwendig und es gäbe schließlich auch unterschiedliche Definitionen von Spiritualität: „Spiritualität ist eine komplexe Angelegenheit und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dennoch scheint Oxytocin die Art und Weise zu beeinflussen, wie wir die Welt und das, was wir glauben sehen.“

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