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Mars verliert Wasser vermutlich schneller als gedacht

In der oberen Marsatmosphäre wird Wasser durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts in Wasserstoff- und Sauerstoffatome aufgespalten, die dann leichts in All entfliehen können (Illu.). Copyright: ESA
In der oberen Marsatmosphäre wird Wasser durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts in Wasserstoff- und Sauerstoffatome aufgespalten, die dann leicht ins All entfliehen können (Illu.).
Copyright: ESA

Paris (Frankreich) – Kaum einen Monat, nachdem die NASA eine „Schatzkarte“ des unmittelbar unter  Marsoberfläche verborgenen Wassereises veröffentlicht hatte, dämpft eine neue Studie die Hoffnung, das Marswasser als sichere Quelle für das lebenswichtige Nass einst für bemannte Stationen auf dem Roten Planeten nutzen zu können. Das Wasser des Mars scheint sich demnach sehr viel schneller ins All zu verflüchtigen als bislang angenommen.

Noch im Dezember 2019 hatte die NASA eine Karte des Mars veröffentlicht, auf der Wassereislager aufgeführt sind, die sich bereits wenige Zentimeter unter der Marsoberfläche befinden und damit für zukünftige bemannte Mars-Missionen und -Stationen leicht zugänglich wären. „Wassereis wird ein Schlüssel für jegliche Überlegungen zukünftiger Missionen zum Mars sein. Da an Bord der Raumschiffe selbst nur wenig Platz ist, ausreichend Vorräte wie Wasser mit zu führen, werden Mars-Astronauten Wasser sowohl für Trinkwasser als auch zur Herstellung von Raketenreibstoff vor Ort gewinnen müssen. (…) Die jetzt veröffentlichte Karte zu Wassereislagern unmittelbar unterhalb der Marsoberfläche könnte hierfür geradezu eine Schatzkarte sein und damit auch mögliche Landeorte für bemannte Missionen vorgeben.“

Wasser-Schatzkarte des Mars: Kalte Farben zeigen Eislager in Oberflächennähe, während warme Farben tiefere Wassereislager anzeigen. Schwarze Zonen markieren jene Regionen, in denen ein Raumschiff in feinem Staub landen würde. Der Rahmen markiert die ideale Landeregion für eine zukünftige bemannte Mission mit vergleichsweise leichtem Zugriff auf verborgenes Wassereis. Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU
Wasser-Schatzkarte des Mars: Kalte Farben zeigen Eislager in Oberflächennähe, während warme Farben tiefere Wassereislager anzeigen. Schwarze Zonen markieren jene Regionen, in denen ein Raumschiff in feinem Staub landen würde. Der Rahmen markiert die ideale Landeregion für eine zukünftige bemannte Mission mit vergleichsweise leichtem Zugriff auf verborgenes Wassereis.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/ASU

Die Hoffnung, auf dem Mars dadurch auch langfristig über ausreichende Wasserressourcen zu verfügen wird nun von einer Studie internationaler Wissenschaftler etwas gedämpft, die jetzt im Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1126/science.aay9522) veröffentlicht wurde.

Darin kommt um Franck Montmessin vom französischen Nationalen Forschungszentrum (Centre National de la Recherche Scientifique“, CNRS) gemeinsam mit Kollegen der Universitäten von Oxford, Paris, Canberra und der Russischen Akademie der Wissenschaften zu der Erkenntnis, dass der Mars sein Wasser sehr viel schneller verliert, als bisherige Beobachtungen und theoretischen Modelle dies vermutet hatten.

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„Der stetige Verlust von Wasser (H2O) passiert in der oberes Marsatmosphäre in etwa 80 Kilometern Höhe, wenn die UV-Strahlung und andere chemische Vorgänge die Wassermoleküle in Wasserstoff- und Sauerstoffatome auftrennen und die schwache Gravitation des Planeten diese nicht mehr davon abhalten kann, ins All zu entweichen.“

In etwa 80 Kilometern Höhe entdeckten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand der Daten des europäisch-russischen ExoMars-Trace-GasOrbiters große atmosphärische Taschen aus gesättigtem Wasserdampf, innerhalb derer die Atmosphäre 10 bis 100 Mal mehr Wasserdampf enthält, als es die Temperaturen eigentlich zulassen sollten. Aufgrund der beobachteten Sättigungsrate erhöhe sich auch die Fähigkeit dieses Wassers ins All zu entweichen, gerade während der wärmeren Jahreszeiten enorm. „Wenn Wasserdampf innerhalb der Marsatmosphäre in solche Höhen aufsteigen kann ohne zu kondensieren, dann liegt es nahe, dass das Entweichen von Wasser vom Mars in deutlich größerem Maße und Umfang abläuft, als bislang angenommen“, erläutert Montmessin abschließend. Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass es Jahrzehnte dauert, bis Wasser so hoch in die Marsatmosphäre gelangt, wo es in seine Bestandteile zerlegt wird und entwiecht. Tatsächlich dauert dieser Vorgang nun offenbar sehr viel kürzer – wir sprechen hier von Wochen oder gar Tagen.“

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Quelle: CNRS

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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