Mehr flüssiges Wasser auf dem Mars als gedacht – aber zu kalt für irdisches Leben

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Dunkle Streifen, die wässrigen Abflussrinnen gleichen, finden sich auf dem Mars an zahlreichen Abhängen und Kraterwänden, hier in einer Falschfarbendarstellung im Hale-Krater. Copyright: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Dunkle Streifen, die wässrigen Abflussrinnen gleichen, finden sich auf dem Mars an zahlreichen Abhängen und Kraterwänden, hier in einer Falschfarbendarstellung im Hale-Krater.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Tucson (USA) – Galt der Mars lange Zeit als kalte und trockene Ödnis, mehren sich in jüngster Zeit Hinweise darauf, dass nicht nur im Untergrund des Roten Planeten, sondern auch auf seiner Oberfläche Wasser existiert. Eine neue Studie kommt nun sogar zu dem Schluss, dass große Teile des Mars und seiner Oberfläche sehr viel feuchter sind als bislang angenommen. Das Marswasser ist scheint allerdings viel zu kalt für irdisches Leben. Das hat zugleich aber auch Vorteile für die Erforschung des Planeten.

Wie das Team um Dr. Alejandro Soto vom Southwest Research Institute (SwRI) gemeinsam mit Kollegen der Universities Space Research Association (USRA) und der University of Arkansas aktuell im Fachjournal “Nature Astronomy” (DOI: 10.1038/s41550-020-1080-9) berichtet, haben sie die Atmosphäre des Mars modelliert, um so die potentielle Lebensfreundlichkeit von Reservoiren salzigen Wassers auf dem Mars zu untersuchen.

In ihrer Studie kommen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu dem Ergebnis, dass das Marswasser sowohl im Untergrund als auch dann, wenn es an Kraterwänden in Abflüssen an die Oberfläche dringt und abläuft (s. Abb. o.), für uns bekannte irdische Lebensformen nicht lebensfreundlich wäre.

Während normales reines Wasser auf der Marsoberfläche unmittelbar gefrieren oder verdampfen würde, könnte salzhaltiges Wasser länger in flüssiger Form auf dem Mars deutlich länger flüssig bleiben – und Salze finden sich im Boden des Mars zu genüge.

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„Wir haben uns speziell jene Regionen des Mars vorgenommen, in denen bekannte irdische Organismen zumindest theoretisch überleben und gedeihen könnten”, erläutert Soto und führt dazu weiter aus: “Hinzu haben Klimawerte und Daten unterschiedliche Marssonden hinzugezogen, um vorhersagen zu können, wo, wann und für wie lange sich salzhaltiges Wasser auf der Marsoberfläche und im unmittelbaren Untergrund (bis zu rund 10 Zentimetern Tiefe) in flüssiger Form halten könnte.“

Wie sich zeigt, liegt die Höchsttemperatur des salzigen Marswassers bei rund minus 48 Grad und damit an der Untergrenze zur für irdisches Leben tolerierbaren Niedrigsttemperatur. „Zwar zeigen die Modelle, dass mehr als 40 Prozent der Marsoberfläche während rund 2 Prozent des 687 Erdentage langen Marsjahres flüssiges Salzwasser tragen könnte, doch selbst an extreme Umweltbedingungen angepasste irdische Lebensformen haben eine Grenze. In dieser Form würde der Mars selbst mit seinen Abflüssen und Lachen flüssigen Salzwassers Leben, wie wir es von der Erde kennen, ausschließen.“

Eine Bilderserie von vielen zeigt vermeintliche Tropfen (s. weiße Rahmen), die offenbar durch das Absorbieren anderer Tropfen zu wachsen scheinen und ein Landebein der Phoenix-Einheit am 8., 31. und 44. Marstag der Phoenix-Mission (2008) zeigen. Copyright: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Max Planck Institute

Eine Bilderserie von vielen zeigt vermeintliche Tropfen (s. weiße Rahmen), die offenbar durch das Absorbieren anderer Tropfen zu wachsen scheinen und ein Landebein der Phoenix-Einheit am 8., 31. und 44. Marstag der Phoenix-Mission (2008) zeigen (…GreWi berichtete).
Copyright: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Max Planck Institute

Während flüssiges Wasser an der Marsoberfläche also nicht fortwährend vorhanden sein kann, zeigt die Studie, dass dieses Wasser mit rund 6 Stunden doch länger in flüssigem Zustand auf dem Mars existieren kann als bislang angenommen.

Während die Studienergebnisse also erdartigem Leben auf dem Mars kaum Überlebenschancen einräumt, handele sich doch gerade bei dem aufgezeigten Umstand um ein gutes Signal für die zukünftige Erkundung und Besiedlung des Mars von der Erde aus, so die Forscher: „Unsere neuen Ergebnisse reduzieren das Risiko für eine Kontamination des Mars mit irdischem Leben durch zukünftige Missionen, während sie zugleich einen Beitrag zur Einschätzung der potentiellen Lebensfreundlichkeit des Mars liefert.“

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Quelle: SwRI

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