Studie belegt: Mehr starke Erdbeben bei Vollmond

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Vollmond-Einfluss auf starke Erbenen (Illu.)

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Tokyo (Japan) – Unmittelbar vor und kurz nach Vollmond kommt es vermehrt zu starken Erdbeben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie japanischer Wissenschaftler. Die Erkenntnis könnte zur besseren Vorhersagen zumindest starker Beben nützlich sein.

Wie die Forscher um Satoshi Ide von der University of Tokyo aktuell im Fachjournal „Nature Geoscience“ (DOI: 10.1038/ngeo2796) berichten, ereigneten sich 9 von 12 der größten innerhalb der vergangenen 20 Jahre dokumentierten Erdbeben – Beben also mit einer Stärke von 8,2 und mehr – an Tagen rund um den Vollmond und damit zu einer Zeit, zu der (ebenso wie bei Neumond) die Gezeitenspannungen besonders stark sind. Grund hierfür ist der Umstand, dass Sonne, Mond und Erde bei Voll- und Neumond – also alle rund 14 Tage – eine Linie bilden und sich so ihre kombinierte Schwerkraftwirkung noch zusätzlich verstärkt. Im Untergrund sorgt dies dafür, dass sich zunächst kleine Risse zu starken Beben verstärkt werden können.

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Während die Theorien über einen Einfluss des Vollmondes und seiner Gezeitenwirkung auf Erdbeben im Laufe des 20. Jahrhundert von immer mehr Wissenschaftlern zusehends abgelehnt und teilweise sogar als pseudowissenschaftlicher Unsinn abgetan wurde, offenbarte eine Studie griechischer Forscher anhand der Daten zu rund 17.000 Erdbeben im südlichen Griechenland zwischen 1964 und 2012, einen Gezeiteneffekt von Sonne und Mond während Voll- und Neumonden.

Einen vergleichbaren Effekt konnten die Forscher allerdings anhand schwächerer Beben nicht feststellen. Möglicherweise liegt die Erklärung hierfür in dem zugrundeliegenden Mechanismus: „Zwar löst die verstärkte Gezeitenwirkung während der Voll- und Neumondphase selbst keine Beben aus, aber sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass – einhergehend mit einem starken Beben – aus einem Riss ein großer Bruch wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein schwächeres Beben im Untergrund ein deutlich stärkeres Beben auslöst, sei während sogenannter Springtiden um das Sechsfache erhöht. In ihrer Entdeckung sehen die Forscher Potential zur besseren Vorhersage von Starkbeben.

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