Symbolbild: „First Contact“ (Illu.).
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Tucson (USA) – Die Bekanntgabe der Entdeckung außerirdischen Lebens wäre für die Menschheit weniger dramatisch, als das bislang oft befürchtet und dargestellt wurde. Zu dieser Erkenntnis kommt eine aktuelle Studie eines US-Psychologen.
„Angesichts der Vorstellung von der Entdeckung außerirdischer Mikroorganismen zeigen sich die meisten Menschen heute schon gelassen“, erläutert der Psychologe Michael Varnum von der Arizona State University und vermutet weiter, dass sich auch die Reaktion auf den Nachweis intelligenten außerirdischen Lebens davon kaum unterscheiden würde. „Tatsächlich glauben ja schon heute große Teile der US-Bevölkerung nicht nur, dass intelligentes außerirdisches Leben existiert, sondern auch, dass solche Aliens auch schon auf der Erde waren. An dieser Situation würde also auch eine dramaturgische Bekanntgabe der Entdeckung außerirdischer Intelligenz nicht mehr viel ändern. (…) Unsere Zivilisation würde nicht zusammenbrechen und es gäbe wahrscheinlich ach kein Chaos auf unseren Straßen“, so Varnum gegenüber „Live Science.com„.
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In seiner vor der Publikation in einem Fachjournal stehenden Studie untersuchte Varnum zunächst Nachrichtenmeldungen der vergangenen 50 Jahre, die potentiell auf die Existenz außerirdischen Lebens hindeuten hätten können. Die Sprachanalyse dieser Meldungen zeigte, dass deren Autoren mehrheitlich die Vorzüge einer solchen Konsequenz als deren Risiken hervorgehoben hatten.
In einer folgenden Umfrage ermittelte der Forscher dann, wie Menschen zunächst auf eine von Vernum simulierte, den Probanden aber als real präsentierte Bekanntgabe der Existenz außerirdischen Lebens in Form von Mikroben reagieren würden, sowie ihre Reaktion auf eine solche tatsächliche Meldung.
Hintergrund
Tatsächlich gab es eine solche offizielle Bekanntgabe der Entdeckung außerirdischen Lebens in Form von Mikroben auf dem Mars bereits: Am 7. August 1996 kommentierte der damalige US-Präsident Bill Clinton die damals von der NASA als Beweis für einstiges Leben auf dem Mars verkündete Entdeckung von Strukturen im Innern des Marsmeteoriten ALH 84001.
Die von Clinton selbst geforderte wissenschaftliche Diskussion und Kritik an der Deutung der mikrobischen Strukturen führte in der Folge zur Infragestellung des verkündeten Beweises, der heute in dieser eindeutigen Form nicht mehr als eindeutiger Nachweis einstigen Marslebens anerkannt wird (…GreWi berichtete) und zumindest von den unterschiedlichen Lagern bis heute kontrovers diskutiert wird (…GreWi berichtete).
Auch die Berichterstattung über die potentiellen Mars-Mikroben, die 1997 noch als „Beweis für Leben auf dem Mars“ verbreitet wurden, war nahezu ausnahmslos positiv und unterstrich die wissenschaftliche Bedeutung der Entdeckung. Auch hier befragte Varnum Pobanden nach ihren Empfindungen gegenüber besagter Meldung und Bekanntgabe.
Zum Thema
In beiden Fällen zeigte sich, dass nicht nur die Berichterstattung vornehmlich positiv ausfiel, sondern die befragten Teilnehmer an Varnums Studie auf diese auch mehrheitlich positiv, interessiert bis fasziniert reagierten.
„Ich habe den Eindruck, dass die Vorstellung, dass das Leben selbst keine seltene Ausnahme darstellt, auf die meisten Menschen eher angenehm als bedrohlich wirkt. (…) Vielleicht lässt uns diese Vorstellung weniger zerbrechlich und einsam erscheinen?“
In einem nächsten Schritt will Varnum seine anhand von US-Probanden ermittelten Ergebnisse auch in anderen Ländern überprüfen, um so zu untersuchen, ob es kulturelle oder andere Faktoren gibt, die die Reaktion auf die Entdeckung außerirdischen Leben beeinflussen können. Auch möchte er in einer weiteren Studie die Reaktionen auf die Bekanntgabe der Entdeckung intelligenten außerirdischen Lebens untersuchen. „Schon heute liegen Erhebungen vor, laut denen die Hälfte der US-Amerikaner aber auch Briten und Deutsche an die Existenz außerirdischer Intelligenz glauben und 30 Prozent sind sogar davon überzeugt, dass diese uns bereits kontaktiert oder gar besucht haben, dies jedoch von den Regierungen noch verschwiegen wird“, so Vernum abschließend.
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