Möglicher Exomond könnte eine gigantische Wasserwelt sein
Umkreist ein gewaltiger Wassermond den fernen Gasriesen Kepler-1625b (Illu.).
Copyright: Caltech/NASA
Göttingen (Deutschland) – Nachdem im vergangenen Juli US-Astronomen von einem ersten Signal für einen Exomond, also den Trabanten eines Planeten, der einen anderen Stern als unsere Sonne umkreist, berichteten haben Planetenwissenschaftler nun eine erste Vermutung über dessen mögliche Zusammensetzung veröffentlicht. Demnach könnte es sich um einen Mond von der Größe unseres Saturns handeln, dessen Oberfläche gänzlich von Wasser bedeckt ist.
Wie die Forscher um David Kipping von der Columbia University im Juli berichtet hatten, entdeckten sie das “starke Signal” für einen Mond um einen Planeten, der den 4.000 Lichtjahre entfernten Stern “Kepler-1625” umkreist (…GreWi berichtete).
Aufgrund dieser großen Entfernung ist das von dem den Stern umkreisenden Planeten (Kepler-1625b) reflektierte Licht extrem schwach, was Rückschlüsse auf die tatsächlich Größe des Mondes erschwert. Bislang vermuteten die Astronomen, dass der vermutete Mond deutlich größer ist als der Erdenmond und möglicherweise sogar die Größe unseres Planeten Neptun erreichen könnte. Damit wäre der Mond nicht nur der erste entdeckte Exomond, sondern zugleich auch der bislang größte Mond überhaupt.
Wie René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung nun vorab via ArXiv.org berichtet, vermutet er, dass es sich bei dem Mond um einen erdgroßen gasförmigen Körper bis hin zu einem gänzlich von Wasser bedeckten bis zu saturngroßen Felsplaneten handeln könnte. Das wahrscheinlichste Szenario sei jedoch, dass die tatsächliche Größe des Mondes irgendwo in der Mitte der beiden Extrema liegt und es sich um eine neptunartige Welt handelt.
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Da es in unserem eigenen Sonnensystem keinen auch nur annähernd so großen Mond gibt, stellt sich zudem die Frage, wie dieser Körper dann überhaupt entstanden sein könnte. Tatsächlich sind laut Heller bislang keine Mechanismen bekannt, wie derart große Monde entstehen könnten. Drei Mondentstehungsmodelle hingegen sind bekannt, nicht zuletzt, weil sie die Entstehung der Monde in unserem eigenen Sonnensystem beschreiben: Unser eigener Mond entstand – so die bislang gängige Theorie – aus den Trümmern des Zusammenstoßes der noch jungen Erde mit einem etwa marsgroßen Körper (Theia). Die Jupitermonde bildeten sich aus Gas und Staub während der Planetenentstehung und der Mond des Neptun wurde von der Schwerkraft des derzeit achten Planeten eingefangen.
Noch wurde die Existenz des Mondes allerdings gar nicht bestätigt und selbst seine „Entdecker“ halten sich mit weiteren Schlussfolgrungen noch zurück. Am 28. Oktober hoffen Kipping und Kollegen die Existenz des Mondes mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ überprüfen zu können.
Sollte der Mond bestätigt werden, so müssen Astrophysiker neue Theorien darüber entwickeln, wie der ungewöhnlich große Exomond entstehen konnte, folgert der „New Scientist“ und zitiert dazu John Armstrong von der Weber State University in Utah: „Exomonde könnten die besten Orte für die Suche nach außerirdischem Leben sein. Viele Exo-Gasriesen umkreisen ihre Sterne innerhalb deren habitabler, also lebensfreundlicher Zone. Wenn diese Exoplaneten Monde haben, wären diese der ideale Ort für Leben.“
…GreWi wird über das Ergebnis der Hubble-Suche nach dem Exomond berichten.
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