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Mysteriöses Objekt im äußeren Sonnensystem stellt Astronomen vor ein Rätsel

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Künstlerische Darstellung eines Transneptunischen Objekts (Illu.)

Copyright: ESO/L. Calçada/Nick Risinger

Taipeh (Taiwan) – Jenseits der Umlaufbahn des Neptun hat ein Astronomenteam ein Objekt entdeckt, dessen ungewöhnliches Verhalten und Bahneigenschaften sie mit dem bisherigen Bild unseres Sonnensystems nicht erklären können.

Wie das Team um Ying-Tun Chen vom Institute of Astronomy and Astrophysics an der Academia Sinica vorab via „ArXiv.org“ berichtet, handelt es sich bei dem Objekt mit der Bezeichnung „Niku“ (chin.: Rebell) um ein sogenanntes Transneptunisches Objekt (TNO), das rund 160.000 mal lichtschwächer ist als Neptun und dessen Durchmesser sie auf weniger als 200 Kilometer schätzen.

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Derzeit stehe es oberhalb der Bahnebene der restlichen Planeten und bewege sich täglich weiter nach oben – und gerade dieser Umstand macht das Objekt zu einem Rätsel: „Niku bewegt sich auf einer Ebene, die um bis zu 110 Grad gegen die Bahnebene des restlichen Sonnensystems geneigt ist – und er bewegt sich in entgegengesetzter Richtung zu den meisten anderen Objekten im Sonnensystem um die Sonne.“ Mindestens zwei Gründe also, weshalb das Objekt seinen rebellischen Namen mehr als verdient hat.

„Um zu verstehen, warum diese Eigenschaften so rebellisch sind, muss man sich nochmals vergegenwärtigen, dass die flache Ebene eines Planetensystems, jene Ebene der flachen Gas- und Staubwolke der sogenannten protoplanetaren Scheibe nachzeichnet, die einst den Stern (unsere Sonne) umkreist hat und aus der heraus die Planeten entstanden sind“, zitiert der „New Scientist“ die Astronomin Michele Bannister von der irischen Queens University. „Der Drehimpuls dieser Scheibe zwingt eigentlich alles, sich ebenfalls in dieser Richtung (um die Sonne) zu drehen. Man kann das mit einem Kreisel vergleichen: Jeder Partikel eines sich drehenden Kreisels dreht in der gleichen Richtung.“

Im Umkehrschluss bedeutet das für Niku aber, dass alles, was sich in entgegengesetzter Richtung zum Rest dreht, irgendwann von irgendetwas aus diesem Kurs geworfen sein muss. „Die Eigenschaften des Objekts legen also nahe, dass es da im äußeren Sonnensystem Dinge geben muss, dir wir bislang noch nicht kennen“, kommentiert der an der Studie beteiligte Astronom Matthew Holman vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics die Entdeckung.

Eine weiterführenden Analyse des neuentdeckten TNO hat gezeigt, dass seine Eigenschaften nicht vom seit knapp einem Jahr beschriebenen „Planet Nine“ (…GreWi berichtete) hervorgerufen werden können: Hierfür ist Niku dem restlichen Sonnensystem zu nah. Doch auch alternative Erklärungen, wie etwa eine Nahebegegnung mit Pluto oder einem bislang noch unentdeckten anderen Zwergplaneten können das Verhalten von Niku – zumindest in den Modellberechnungen – bislang nicht erklären. „Derzeit stehen wir noch vor einem absoluten Rätsel“, gesteht Holman abschließend ein.

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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