Künstlerische Rekonstruktion der neuen Riesenrattenart auf der Solomonen-Insel Vangunu (Illu.).
Copyright: Velizar Simeonovski, The Field Museum
Chicago (USA) – Lange Zeit galten die Berichte und Erzählungen von Bewohner der Salomonen-Insel Vangunu als Legenden und Folklore. Jetzt haben Biologen auf der südpazifischen Insel die große Baumratte tatsächlich entdeckt.
Wie das Team um Tyrone Lavery vom Field Museum in Chicago aktuell im „Journal of Mammalogy“ berichten, lebe die neu entdeckte Ratteart Uromys vika vornehmlich auf Bäumen und erreiche mit rund 45 Zentimeter Länge und einem Gewicht von etwa einem Kilogramm eine Körpergröße, die etwa der eines Opossum gleich kommt. Damit werden die offenbar nur auf Vangunu vorkommenden Ratten etwa viermal größer als europäische Wanderratten. Zugleich ist es die erste Rattenart, die seit rund 80 Jahren auf den Solomonen entdeckt wurde.
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Nachdem die Forscher bereits seit 2010 erfolglos nach einer Bestätigung für die Existenz der großen Baumratten suchten und schon begannen, die Berichte in Frage zu stellen, gelang den Wissenschaftlern jetzt der Fang eines Exemplares.
Der Schädel der neuen Rattenart Uromys vika.
Copyright: Tyrone Lavery, The Field Museum
Anhand einer Schädelanalyse können die Forscher ausschließen, dass es sich lediglich um ein großes Exemplar einer anderen der insgesamt acht auf den Salomonen bekannten Rattenarten handelt. Auch eine DNA-Analyse bestätigte die Bestimmung der Tiere als eigenständige Art. Die Vorfahren der Riesenratten gelangten wohl einst von der Hauptinsel nach Vangunu und entwickelten erst hier ihre heutige Größe.
Einhergehend mit der Entdeckung der neuen Rattenart befürchten die Biologen zugleich auch deren Gefährdung durch die fortschreitende Abholzung des Regenwaldes auf der Insel. Die Zaira Conservation Area und damit jene Gegend, in der die Ratte gefunden wurde, ist eine der letzten geschützten Waldgebiete auf Vangunu.
„Diese von den Einheimischen ‚Vika‘ genannten Tiere sind ein besonderer Teil der Kultur der Salomonen-Inseln“, erklärt Lavery abschließend. „Die Menschen haben Lieder über sie gesungen und Kinderreime über sie verfasst. Jetzt konnten sie auch wissenschaftlich beschrieben werden.“
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