NASA-Teleskop TESS entdeckt seinen ersten „sternlosen“ Planeten

Künstlerische Darstellung eines jener Einzelgänger-Planeten, die aktuell im Rho-Ophiuchi-Molekülwolkenkomplex entdeckt wurde (Illu.). Copyright: ESO/M. Kornmesser
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Künstlerische Darstellung eines jener Einzelgänger-Planeten, die aktuell im Rho-Ophiuchi-Molekülwolkenkomplex entdeckt wurde (Illu.). Copyright: ESO/M. Kornmesser

Künstlerische Darstellung eines Einzelgänger-Planeten (Illu.).
Copyright: ESO/M. Kornmesser

Cambridge (USA) – Während die Planeten unseres Sonnensystems die Sonne als Heimatstern und die meisten Exoplaneten einen uns fernen Stern umkreisen, gibt es auch Einzelgängerplaneten, die ungebunden und frei von einem Stern alleine durchs All ziehen. Das NASA-Exoplanetenteleskop TESS könnte nun seinen ersten solchen „Rogue Planet“ entdeckt haben.

Wie das Team um Michelle Kunimoto vom Massachusetts Insitute of Technology (MIT) aktuell vorab via ArXiv.org berichtet, wurde der Kandidat für einen freitreibenden Einzelgängerplaneten aufgrund seiner Verzerrung des Lichts eines dahinterliegenden Sterns (Mikrolinseneffekt) entdeckt. Allerdings muss die Entdeckung noch durch Folgebeobachtungen bestätigt werden.

Hintergrund
Die wahrscheinlichste Theorie über die Entstehung kleinerer Exemplare dieser sternlosen Planeten ist die, dass sie ursprünglich als Teil eines Planetensystems entstanden, aus dem sie durch Schwerkraftwechselwirkung mit anderen Planeten in diesem System herausgeschleudert wurden. Freie große Gasriesen hingegen entstanden vermutlich tatsächlich isoliert, erreichten jedoch nicht genügend Masse zur Zündung des sog. Sonnenfeuers (Fusion), um zu einem Stern zu werden. Obwohl Simulationen zeigen, dass es eigentlich erstaunlich vieler solcher „free-floating Planets“ (FFPs) geben sollte (eine Studie von 2003 vermutete sogar, dass es in unserer Milchstraße mehr sternenlose als an Sterne gebundene Planeten geben könnte), wurden bislang erst vergleichsweise wenige Exemplare entdeckt. Ein Problem, das die Entdeckung solcher Einzelgängerplaneten erschwert, dürfte sein, dass sie selbst nur wenig Strahlung abgeben und aufgrund der meist gewaltigen Entfernung zu nächsten Sternen auch nur wenig Licht reflektieren.

Simulation des von einem FFP ausgelösten Mikrolinseneffekts (Illu).
Copyright/Quelle: J. Skowron/Warsaw University Observatory

Die vermutlich beste Methode, diese Planeten zu entdecken, ist jene mittels Mikrolinseneffekt: Durchquert ein solcher Planet die Blickachse zwischen Erde (bzw. einem Weltraumteleskop wie TESS) und einem fernen Stern verzerrt und fokussiert seine Schwerkraft das Licht dieses Sterns für den Moment dieser Passage und es kommt zu einer kurzen Helligkeitsschwankung. Bis heute wurden auf diese Weise jedoch erst drei Einzelgängerplaneten von der Erde aus entdeckt. Da aber nicht nur Planeten, sondern auch andere Himmelskörper frei durchs All treiben können, ist die Detektion umso schwieriger.

Das aktuell mit dem Keppler-Nachfolger „Transiting Exoplanet Survey Satellite“ (TESS) beobachtete Mikrolinsenereignis in Verbindung mit dem rund 10,44 Lichtjahre entfernen Stern TIC-107150013 dauerte 0.074 +/- 0,002 Tage und resultierte in einer Lichtkurve, wie sie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zuvor für eine FFP-Passage vorhergesagt hatten.

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Sollte die Detektion und der bisherige Planeten-Kandidat somit als echter Planet bestätigt werden, dürften weitere folgen. Von der Untersuchung erhoffen sich die Astronomen und Astronominnen dann auch weitere Erkenntnisse über die Entstehung von FFP und auch Antworten auf die Frage, ob es auf solchen Planeten vielleicht sogar Leben gibt (siehe weiterführende Links).

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Recherchequelle: ArXiv.org

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