„Nazca-Mumien“-Anhörung vor dem peruanischen Kongress endet ohne Ergebnis
Lima (Peru) – Eine Anhörung vor einem Kongressausschuss des peruanischen Kulturministeriums wollte und sollte eigentlich mehr Klarheit in die Saga rund um bizarre Mumien und Körper bringen, die seit einigen Jahren in Peru für Aufsehen und Kontroversen sorgen. Das Ergebnis brachte jedoch kaum Neues, verhärtete lediglich bereits bekannte Positionen und wurde teilweise zu Farce.
Zuvor hatte die peruanische Kongresskommission für Kultur und Kulturerbe für den 9. November 2024 Zeugen beide Seiten in das Abgeordnetenhaus geladen (…GreWi berichtete).
Während eine Riege aus Forschern, Wissenschaftlern und Journalisten rund um den mexikanischen Journalisten Jaime Maussan von jeher die bizarren Funde als echte Körper nicht-menschlicher, vermutlich sogar außerirdischer Arten darstellen, sehen peruanische Archäologen um Flavio Antonio Estrada Moreno in den Körpern aus tierischen und archäologischen menschlichen Körpern zusammengestückelte und beschnittene Fälschungen (…GreWi berichtete). Beide Seiten belegen ihre Bewertung der als „Nazca Mumien“ bekannt gewordenen Körper durch Untersuchungen und Aussagen von Experten.
Die Anhörung selbst fand offenbar als Reaktion auf eine Initiative US-amerikanischer Forensiker statt, die im April 2024 auf einer Pressekonferenz eine unabhängige Untersuchung der Körper außerhalb Perus angeregt hatten, um die Frage nach Authentizität und Herkunft der „Mumien“ zu klären (…GreWi berichtete).
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Statt einer Klärung offener Fragen oder gar einer sachlichen Diskussion, resultierte die Anhörung vom vergangenen Wochenende jedoch lediglich in auf wenige Minuten zusammengefassten Wiederholungen der bereits bekannten Positionen, der beiden Seiten, ohne, dass es zu einer Sachdiskussion und wirklichen Austausch von Argumenten kam. Stattdessen gingen sich beide Seiten teilweise gegenseitig herablassend an – ein Verhalten, dass jedoch nicht nur den Egos der Beteiligten sondern nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet war, dass die Anhörung selbst eine Sachdiskussion gar nicht vorsah und der Vorsitzende aufkommende Ansätze einer solchen Debatte sogar unter Androhung des Abbruchs der Anhörung untersagte.
Auf diese Weise wurde schnell deutlich, dass von der Anhörung weder eine Klärung der Argumente, noch eine Kooperation beider Seiten oder Handlungsvorgaben für das weitere Vorgehen zu erwarten waren.
Und so endete die Anhörung denn auch nach insgesamt 3 zähen Stunden ohne wirkliches Ergebnis, auch wenn sich deren Vorsitzender zufrieden mit der Veranstaltung zeigte. Auch eine der wenigen pointierten Fragen eines anwesenden peruanischen Abgeordneten blieb unbeantwortet: Dieser unterstützte zwar eine weiterführende unabhängige Expertenuntersuchung der Körper, stellte aber fragend fest, dass er keinen Grund sehe, warum die Körper hierzu außer Landes gebracht werden müssten: „Das kann auch in Peru geschehen“.
Zudem stellt sich Betrachtern die Frage, wer eine solche „unabhängige Untersuchung“ durchführen sollte. Die US-Forsensiker, die diese fordern, zeigen sich von jeher in der Frage nach der Authentizität der Mumien parteiisch und nutzen selbst die Argumente des Teams um Maussan…
– Bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung stand lediglich ein stark und einseitig kommentierter Mitschnitt der Anhörung durch das Team von Jaime Maussans TV- und Websender „Maussan Netzwerke“ vor. Diesen finden Sie HIER und HIER mit einer englischen Übersetzung.
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