Pasadena (USA) – Die NASA-Jupitersonde “Juno” hat erstmals nach Jahrzehnten neue Aufnahmen des größten der vier Jupiterhauptmonde Ganymed zur Erde gefunkt. Die Bilder zeigen die eisige Oberfläche des Mondes, die jedoch einen darunterliegenden, potenziell lebensfreundlichen Salzwasserozean verbirgt.
Wie die NASA berichtet, handelt es sich um die ersten Nahaufnahmen von Ganymed seit fast zwei Jahrzehnten und wurden am 7. Juni 2021 während des Vorbeifluges der Sonde mit deren „JunoCam“ und der „Stellar Reference Unit star camera” erstellt. Die hochauflösenden Aufnahmen (Die Auflösung der Bilder liegt zwischen 600 Metern und einem Kilometer pro Pixel) zeigen die Oberfläche in bislang nicht erreichter Detailgenauigkeit. Zu sehen sind kleine und große Krater, deutlich voneinander abgesetzte dunkles und helles Gelände und längliche Strukturen, die möglicherweise mit tektonischen Vorgängen zu erklären sind.
Rund 800 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, umkreist Ganymed als größter der vier Hauptmonde des Jupiter (der insgesamt 79 bekannte Monde hat) seinen Planeten. Damit befindet sich Ganymed deutlich außerhalb der klassischen „habitablen Zone“, innerhalb derer sich Planeten (und damit auch deren Monde) eigentlich befinden müssen, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen Wasser in flüssiger Form – und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens – existieren kann.
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Dennoch gibt es auch auf derartigen Eismonden um Gasplaneten flüssige Salzwasserozeane, die jedoch unter einer kilometerdicken Eisschicht verborgen sind – beispielsweise auf dem Saturnmond Enceladus. Ob auch Ganymed einen solchen verborgenen Ozean beherbergt, war unter Planetenwissenschaftlern lange Zeit umstritten. 2015 haben Wissenschaftler dann anhand von Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ deutliche Hinweise für die Existenz eines solchen Ozeans auf Ganymed gefunden (…GreWi berichtete).
Neben Ganymed beherbergen serh wahrscheinlich auch die Jupitermonde Europa (dieser ist eindeutig nachgewiesen) und Kallisto, sowie die Saturnmonde Enceladus, Titan (ebenfalls nachgewiesen), Dione und Mimas, sowie die Uranusmonde Titania und Oberon unter Eiskrusten verborgene Ozeane. Selbst der Neptunmond Triton und auch der Plutomond Charon stehen ebenso wie dessen Mutterzwergplanet Pluto im Verdacht, verborgene Ozeane zu besitzen. Das Sonnensystem ist also voll mit „verborgenen Ozeanwelten“.
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Recherchequelle: NASA, eigenen Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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