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Neue Funde legen nahe: Schon vor 120.000 Jahren lebten Menschen in Australien

Einer der von Feuer geschwärzten Steine an der Moyjil Site im australischen South-West Victoria.Copyright: Bowler et al., Scientific Report 2019
Einer der von Feuer geschwärzten Steine an der Moyjil Site im australischen South-West Victoria.Copyright: Bowler et al., Scientific Report 2019

Melbourne (Australien) – Die Datierung der bislang ältesten menschlichen Überreste, die bislang auf dem australischen Kontinent entdeckt wurden, scheint eindeutig: 42.000 Jahre. Neue Funde legen nun jedoch nahe, dass schon vor rund 120.000 Jahren in Down Under künstliche Feuer entfacht und genutzt wurde. Doch von wem?

Wie Jim Bowler von der University of Melbourne und David Price von der University of Wollongong, John Sherwood von der Deakin University und Stephen Carey von der Federation University aktuell in einem von der „The Royal Society of Victoria“ veröffentlichten Fachartikel berichten, fehlen unter den sei 11 Jahren untersuchten Funden von Moyjil (Point Ritchie) zwar jegliche direkten menschlichen Überreste, doch spricht das, was gefunden wurde, eine eindeutige Sprache: „Hier wurde einst zielgerichtet ein Feuer gemacht“, so die Autoren.

Die „Moyjil Site“ befindet sich im australischen Bundesstaat South-West Victoria. Die Analyse der hier vorgefundenen, arrangierten und von Feuer geschwärzten Steine datiert diese Feuerstelle auf ein Alter von rund 120.000 Jahren. Dreimal so alt die die Knochen des sogenannten „Mungo Man“, eines modernen Homo sapiens, der gemeinsam mit einer Frau und sowie Waffen und Werkzeugen im heutigen Distrikt der Willandra Lakes bestattet worden war.

Die Verteilung der Feuerspuren an den Steinen lassen die Wissenschaftler eine natürliche Ursache des einstigen Feuers, etwa einen Wildbrand, ausschließen: „Hierbei handelt es sich um zwei Strukturen, die eindeutige Merkmale einer gezielt angelegten und genutzten Feuerstelle aufweisen. Zudem fanden die Forscher Schalen von Meerestieren, die offenbar hierhergebracht wurden – ebenfalls ein Hinweis auf die Nutzung des Ortes durch frühe Menschen.

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Doch wie gesagt: Bislang fehlen jegliche direkten Beweise dafür, dass es Menschen waren, die diese Feuerstellen angelegt hatten: „Wer waren sie? Warum haben sie hier und nirgendwo sonst ihre Spuren hinterlassen? Warum gibt es keine Beifunde von Steinwerkzeugen oder sonstiger Nahrung, geschweige denn direkte menschliche Hinterlassenschaften?“, fragen auch die Autoren des Artikels.

Dieser Umstand, dessen sind sich auch Bowler und Kollegen bewusst, und die Tatsache, dass die beiden Feuerstellen und der „Mungo Man“ rund 80.000 Jahre trennen, macht es Skeptikern nicht gerade einfach, die Anwesenheit moderner Menschen schon vor 120.000 in Australien zu akzeptieren. „Doch nach 11 Jahren der Erforschung dieses Ortes, lässt nur diesen Schluss zu“, so Bowler und Kollegen. „In Ermangelung einer natürlichen Erklärung für die Funde, sind Menschen die wahrscheinlichste Alternative.“

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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