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Neue Messungen bestätigen aktiven Vulkanismus unter der Eifel

Blick auf drei wassergefüllte Maare in der Eifel (Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar). Copyright: Martin Schildgen (via Wikimedia Commons) / (CC BY-SA 4.0)
Blick auf drei wassergefüllte Maare in der Eifel (Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar).
Copyright: Martin Schildgen (via Wikimedia Commons) / (CC BY-SA 4.0)

Reno (USA) – Die Auswertung von GPS-Überwachungsdaten geologischer Antennen in ganz Westeuropa bestätigen, dass es unterhalb der Eifel immer noch aktiven Vulkanismus gibt. Das Ergebnis bestätigt frühere Hinweise und erfordert eine neue Einschätzung seismischer und vulkanischer Aktivitäten für eine der am dichtesten besiedelten Regionen Europas.

Wie das Team aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen um Prof. Corné Kreemer von der University of Nevada und Kollegen der University of California in Loas Angeles aktuell im „Geophysical Journal International“ (DOI: 10.1093/gji/ggaa227) berichten, basiert die Studie auf ‚Crowd-Sourcing‘-GPS-Überwachungsdaten von Antennen in ganz Westeuropa zur Verfolgung subtiler Bewegungen auf der Erdoberfläche, die vermutlich durch eine aufsteigende sog. Mantel-Plume (also einen Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tieferen Erdmantel) unter der Oberfläche verursacht werden.

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Die Eifel beschreibt eine Region zwischen den Städten Aachen, Trier und Koblenz in Westmitteldeutschland und ist heute noch Heimat vieler alter vulkanischer Merkmale, einschließlich der bekannten kreisförmigen Seen, die als „Maare“ bekannt sind. Bei diesen Maaren handelt es sich um die Überreste heftiger Vulkanausbrüche, wie jener, der den Laacher See – den größten See der Region – geschaffen hat. Wissenschaftler vermuten, dass die Explosion, die den heutigen Laacher See hinterließ, vor rund 13.000 Jahren stattfand und sich mit einer ähnlichen Explosionskraft wie jener des katastrophalen Ausbruchs des Pinatubo im Jahr 1991 ereignete.

Der Laacher See im Luftbild.
Copyright: Df1paw (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0

Geologen vermuten weiterhin, dass die Mantel-Plume, die diese uralte Aktivität wahrscheinlich gespeist hat, noch heuet existiert und sich bis zu 400 Kilometer tief in die Erde hinein erstreckt. Ob dieser Aufstrom heute noch aktiv ist oder nicht, war bislang umstritten: „Die meisten Wissenschaftler hatten angenommen, dass die vulkanische Aktivität in der Eifel der Vergangenheit angehört“, kommentiert Kreemer. „Verbindet man aber die neuen Daten und Fakten miteinander, scheint es klar zu sein, dass sich unter dem Herzen Nordwesteuropas etwas zusammenbraut.“

In der neuen Studie verwendete das Team Daten von Tausenden von kommerziellen und staatlichen GPS-Antennen in ganz Westeuropa, um herauszufinden, wie sich der Boden vertikal und horizontal bewegt, während die Erdkruste gedrückt, gedehnt und geschert wird.

Die Auswertung dieser Daten zeigt, dass sich die Landoberfläche der Region über ein großes Gebiet mit Schwerpunkt in der Eifel nach oben und außen bewegt, einschließlich Luxemburg, Ostbelgien und der südlichsten Provinz der Niederlande, Limburg.

„Das Eifelgebiet ist die einzige Region in der Studie, in der die Bodenbewegung deutlich größer als erwartet erscheint“, fügt Prof. Kreemer hinzu. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine aufsteigende Plume die beobachteten Muster und die Geschwindigkeit der Bodenbewegung erklären könnte.“

Die neuen Ergebnisse ergänzen die Ergebnisse einer früheren, ebenfalls im „Geophysical Journal International“ erschienenen Studie, in der seismische Beweise dafür gefunden wurden, dass sich Magma unter dem Laacher See bewegt (…Grewi berichtete). Beide Studien stützen die Vorstellung davon, dass die Eifel auch heute noch ein aktives Vulkansystem ist.

Die Studie impliziert zudem, dass in diesem Teil Europas möglicherweise nicht nur ein erhöhtes Vulkanrisiko besteht, sondern auch ein langfristiges Erdbebenrisiko. Dennoch raten die Forscher zur Vorsicht: „Dies bedeutet nicht, dass eine Explosion oder ein Erdbeben in diesem Gebiet unmittelbar bevorsteht oder überhaupt wieder möglich ist.“

Um potenzielle Risiken verstehen und quantifizieren zu können, planen die Geologen nu, das Gebiet weiterhin mit verschiedenen geophysikalischen und geochemischen Techniken zu überwachen und Modelle so zu verbessern.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Hinweise für Aufstieg magmatischer Fluide unter dem Laacher See 8. Januar 2019

Quelle: Royal Astronomical Society

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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