KIC 8462852: Zwei neue Studien wecken Zweifel an außerirdischer Megastruktur

Lesezeit: ca. 2 Minuten

04486
Symbolbild: Künstlerische Darstellung einer Dysons-Sphäre (Illu.).

Copyright: Public Domain art by CapnHack.com

Urbana-Champaign (USA) – Nachdem zunächst alle bekannten astrophysikalischen Erklärungen scheiterten, die Eigenschaften des Lichtmusters des rund 1.500 Lichtjahre entfernten Sterns KIC 8462852 zu erklären, statt dessen jedoch eine gewaltige künstliche Konstruktion um den Stern denkbar wurde, liefern jetzt gleich zwei neue Studien natürliche bzw. astrophysikalische Erklärungsansätze für die sonderbaren Lichtkurven.

Zum einen berichtet ein Team um Mohammed Sheikh von der University of Illinois im Fachjournal „Physical Review Letters“ (DOI: 10.1103/PhysRevLett.117.261101), dass die Helligkeitsschwankungen im Licht des Sterns einem Potenzgesetzt zu unterliegen scheinen, das sich bei Übergängen zwischen zwei Zuständen (bspw. magnetisch – nicht magnetisch) und am Beispiel von Lawinen beobachten lässt.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen GreWi-Newsletter bestellen +

Hierzu haben die Wissenschaftler Vorkommen und Verteilung kleinerer und deutlich häufigerer Helligkeitsschwankungen im Licht des Sterns statistisch analysiert; von denen man ausgeht, dass sie durch die Aktivität des Sterns und deren Auswürfen ausgelöst wird und wie sie größeren Auswürfen vorausgehen.

„Fällt die Lichtkurve unterhalb des (normalen) Schwellenwerts, so gehen wir davon aus, dass es sich um den Beginn der ‚Lawine‘ handelt“, erklärt Sheikh und führt weiter aus: „Während die Lichtkurve dann unterhalb dieser Werte verbleibt setzt sich die Lawine fort, hält an und steigert den Wert wieder oberhalb des Schwellenwerts.“ Auf eine Sandlawine übertragen beschreibt das Modell das deutlich häufigere Vorkommen kleinerer Abrutschungen als das von größeren.

Das statistische Lawinen-Modell passe sehr gut zum beobachteten Verhalten des Sterns. Aus diesem Umstand folgern die Autoren denn auch, dass sich KIC 8462852 derzeit in einer (seltenen) Übergangsphase seiner Aktivität befindet. In welchen genau, sei aufgrund der wenigen vorhandenen Daten zum Stern aber noch gänzlich unbekannt.

+ GreWi-Dossier +
Künstliche Mega-Struktur um fernen Stern?
Die wichtigsten GreWi-Meldungen rund um KIC 8462852

Zum anderen vermuten die beiden slowakischen Astronomen Jan Budaj und L. Neslusan vom Astronomischen Institut an der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, dass der Stern von einer gänzlich neuen Klasse astronomischer Objekte umkreist wird. Ihr diese Hypothese beschreibendes Modell haben die Astronomen vorab via ArXiv.org veröffentlicht.

Bei diesem Objekt soll es sich um ein massereiches Objekt, das von einer Staubwolke umgeben ist – also um eine Art von Riesenkomet handeln, dessen gewaltiger Schweig dann für das aperiodische Abdimmen im Licht des Stern verantwortlich sein könnte.

04485
Trotz einiger Abweichungen passt das Modell (rot) zur beobachteten Abdunklung (grün) im Licht des Sterns.

Copyright: Budaj & Neslusan

Obwohl es noch immer einiger freier Parameter bedarf, damit das Modell mit der Lichtkurve von KIC 8462852 übereinstimmt, zeigt das Modell doch zumindest einen neuen, möglichen Ansatz, der auch ohne die Vorstellung eines künstlichen Bauwerks auskommt.

© grenzwissenschaft-aktuell.de