Guildford (Großbritannien) – In einem Fachartikel präsentiert der Neurowissenschaftler Johnjoe McFadden seine neue Theorie, wonach das menschliche Bewusstsein von einem Feld elektromagnetischer Wellen erzeugt wird, das von den zündenden Neuronen abgegeben wird. Von der Theorie, so der Autor, könne die Entwicklung sich bewusster Roboter profitieren.
Wie der Molekulargenetiker von der University of Surrey aktuell im Fachjournal “Neuroscience of Consciousness” (DOI: 10.1093/nc/niaa016) berichtet, werden die elektrischen Wellen von Neuronen, also Nervenzellen, ausgelöst, die das Hirn durchziehen und dadurch – so die Idee McFaddens – unsere Bewustseinswahrnehmung erzeugen.
„Frühere Theorien darüber, was das Bewusstsein eigentlich ist und erzeugt, tendierten meist zum Übernatürlichen“, erläutert die Pressemitteilung der Universität und führt dazu weiter aus: „Diese Theorien legten nahe, dass Menschen (und vielleicht auch einige anderer Tiere) eine Art immaterielle Seele besitzen, die Bewusstsein, Gedanken und einen freien Willen in sich birgt – Fähigkeiten also, die unbelebte Objekte nicht besitzen. Heute haben die meisten Wissenschaftler diese Vorstellung vom sogenannten „Dualismus“ verworfen und geben einer monistischen Vorstellung über unser Bewusstsein den Vorzug. Laut dieser ist es das Netzwerk aus Milliarden von Nervenzellen selbst, das das Bewusstsein erzeugt. McFadden schlägt nun eine wissenschaftliche Form des Dualismus auf der Grundlage des Unterschieds zwischen Materie und Energie vor – im Gegensatz zu Materie und Seele.“
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Tatsächlich basiert McFaddens Hyoothese auf einer wissenschaftlichen Tatsache: Immer dann, wenn Neuronen im Hirn und dem Nervensystem feuern, senden sie nicht nur die bereits bekannten elektrischen Signale zu den Nervenenden aus, sondern geben auch einen Impuls elektromagnetischer Energie in das umgebende Gewebe ab. „Bislang wurde dieser Energie nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl die dieselbe Information in sich trägt, wie die der zündenden Nerven selbst. Allerdings handelt es sich um eine immaterielle Welle aus Energie und nicht um eine. Fluss aus Atomen in oder aus den Nerven heraus.“
Das beschriebene elektromagnetische Feld ist bereits bekannt und wird routinemäßig mittels Hirn-Scan-Technologien wie etwa dem Elektroenzephalogramm (EEG) oder der Magnetoenzephalographie (MEG) registriert. Bislang wurde dieses Energiefeld meist aber als irrelevant für die Hirnfunktion angesehen.
McFadden schlägt nun vor, dass das an Informationen reiche elektromagnetische Feld des Gehirns selbst die Quelle unseres Bewusstseins, des (freien) Willens und gezielter Handlungen ist.
Die neue Hypothese bzw. Theorie könne somit auch erklären, warum modernste Computer und KI-Algorithmen trotz ihrer enormen Komplexität und ultraschneller Rechenfähigkeiten, “noch nicht die geringsten Anzeichen für Bewusstsein” aufgezeigt haben, so der Neurowissenschaftler. „Mit der richtigen technologischen Entwicklung (also dem Imitieren der beschriebenen elektromagnetischen Wellen) könnten bewusste Roboter und Netzwerke aber Realität werden.“
„Wie jene Materie, die unser Gehirn bildet, dazu kommt, zu denken, ist ein großes Geheimnis, über das sich schon seit Jahrtausenden Philosophen, Theologen, Mystiker aber auch ganz normaler Leute den Kopf zerbrochen haben“, so McFadden abschließend. „Ich glaube, dass dieses Mysterium nun gelöst wurde und dass das Bewusstsein die Erfahrung von Nerven ist, die mit dem von unserem Hirn selbst erzeugten elektromagnetischen Feld wechselwirken und so unseren ‚freien Willen‘ und beabsichtigte Handlungen antreiben.“
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Wissenschaftler-Kommission fordert Erforschung des Bewusstseins jenseits der materialistischen Weltanschauung 21. Februar 2019
Ursprung des Bewusstseins entdeckt? Riesige Nervenzelle umgibt das gesamte Gehirn 28. Februar 2017
Studie zu Nahtoderlebnissen legt ein den klinischen Tod überdauerndes Bewusstsein nahe 8. Oktober 2014
Quelle: University of Surrey
© grenzwissenschaft-aktuell.de