Archiv: Blick auf das Zentrum der Milchstraße
Copyright: Sebastian Voltmer, astrophoto.de
Uppsala (Schweden) – 1973 stellte der britische Physiker und Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke (2001: Odyssee im Weltraum) fest, dass jede (einer anderen Zivilisation gegenüber) hinreichend fortgeschrittene Technologie (für die „unterlegene“ Zivilisation) von Magie nicht mehr zu unterscheiden ist“. Diese Regel im Sinn haben schwedische Astronomen einen neuen Weg präsentiert, nach Hinweisen auf ferne Super-Zivilisationen zu suchen. Ihr Ziel ist es, Sterne zu finden, die plötzlich verschwunden sind und für deren Verschwinden es keine bekannte astrophysikalische Erklärung gibt.
Wie Beatriz Villarroel, Inigo Imaz und Josefine Bergstedt von der Uppsala Universitet aktuell und vorab auf ArxiV.org berichten, hoffen sie im Vergleich unterschiedlicher Himmelsdurchmusterungen Sterne oder sogar ganze Galaxien ausfindig zu machen, die in früheren Durchmusterungen noch vorhanden waren – in einer nächsten jedoch nicht mehr zu finden sind und für deren Verschwinden es keine astrophysikalische Erklärung gibt, wie etwas Quasare, die binnen weniger Jahrzehnte dramatisch an Helligkeit verlieren können.
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Schon jetzt haben die Wissenschaftler eine erste Suche unter rund 300.000 Sternen nach auf unerklärliche Weise verschwundenen Sternen durchgeführt. Das Ergebnis ist bislang nicht eindeutig: Tatsächlich fanden die Astronomen ein Objekt, bei dem es den Anschein hat, dass es – wie auch immer – „verschwunden“ sein könnte: „Unter hunderten ‚falscher Treffer‘ die wir aussortieren konnten, bleibt dies bislang ein etwas deprimierender Fall“, zitiert der „New Scientist“ Villarroel. „Wir können dieses Objekt bislang weder verwerfen noch es als wirklichen Kandidaten bezeichnen.“
Treffer? Auf einer Aufnahme der Palomar Observatory Sky Survey (POSS I, 1948-58) ist deutlich ein Objekt (Pfeil) in der Mitte des „Sterndreiecks“ zu erkennen (l.), von dem auf der Aufnahme der Folgedurchmusterung (POSS II) aus den 1980- und 90er Jahren scheinbar nichts mehr zu erkennen ist (r.).
Copyright/Quelle: Villarroel, Imaz, Bergstedt, POSS I & II (Pfeil durch GreWi-Red. Hinzugefügt).
Um den Fragen rund um das verbliebene Objekt auf weiter auf den Grund gehen zu können, planen die Astronomen nun mit Großteleskopen nach dem Verbleib des unsicheren Kandidaten Ausschau zu halten. Wenn es damit immer noch nicht auffindbar bleibt, so können zumindest eine Vielzahl astrophysikalischer Phänomene als Erklärung überprüft werden – und erst dann wollen die Wissenschaftler damit beginnen, darüber zu spekulieren, was noch alles für das „Verschwinden“ des Objekts verantwortlich sein könnte.
Auch auf der Aufnahme der seit 1989 andauernden Sloan Digital Sky Survey (SDSS), hier eine Farbnegativ-Abbildung, ist das Objekt nicht mehr an der eigentlich zu erwartenden Position zu sehen.
Copyright/Quelle: Villarroel, Imaz, Bergstedt, SDSS
Während andere Astronomen also nach sichtbaren Anzeichen etwa von gewaltigen künstlichen Strukturen um ferne Sterne suchen (…GreWi berichtete), hoffen Villarroel und Kollegen etwas eigentlich Unmögliches zu finden: „Nach unserem Wissensstand gibt es nichts, das einfach so spurlos aus unserem Universum verschwinden kann. Wenn ein Stern also einfach so – ohne Anzeichen etwa auf eine Supernova – verschwindet, so gibt es dafür keine astrophysikalischer Erklärung.“
Auf der Suche nach weiteren „unmöglichen Objekten“ schlagen die Forscher zudem ein sogenanntes Volunteer-Computing-Projekt nach dem Vorbild von SETI@home oder PlanetQuest vor, bei dem sich Privatpersonen anhand von astronomischen Datenpaketen an der Suche nach verschwundenen Sternen von zuhause aus beteiligen können.
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