Neuer SETI-Ansatz: So könnten sich außerirdische Artefakte im inneren Sonnensystem irdischen Astronomen zeigen
Berkeley (USA) – Während sogenannte Iridium-Flares – also Sternschnuppen-artige kurze Blitze am Nachthimmel – durch die Reflexion des Sonnenlichts auf den Solarpanelen von auf niedrigen Umlaufbahnen platzierten Telekommunikationssatelliten hervorgerufen werden, hat sich ein US-Astronom der Frage gewidmet, wie reflektierende Artefakte außerirdischer Besucher im Sonnensystem von der Erde aus erscheinen würde. Ein neuer Ansatz zur Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI).
Wie Brian C. Lacki vom Astronomy Department an der University of California, Berkeley vorab via ArXiv.org berichtet, hat er berechnet, wie potentielle außerirdischer Artefakte im Sonnensystem (Fragmente, Trümmer, Weltraumschrott, Sonden oder auch Raumschiffe) für einen Beobachter auf der Erde aussehen würden, wenn diese das Sonnenlicht – vergleichbar mit einem Iridium-Flare – reflektieren würden. Mit seinen Berechnungen stellt der Astronom einen weiteren, neuen Weg zur Suche nach außeriridscher Intelligenz (SETI) im Sonnensystem vor.
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Ob und wie gut eine solche „Technosignatur“ als solche auch von der Erde erkannt werden könnte, hänge aber nicht nur von deren Reflektivität, sondern auch von der Größe der das Sonnenlicht reflektierenden Oberfläche, der Orientierung des Objekts in Richtung Erde, der Frage ob es rotiert und natürlich der Empfindlichkeit bzw. Leistungsstärke der jeweils genutzten irdischen Teleskope ab.
Laut Lacki könnte zum Beispiel das „Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System“ (Pan-STARRS1) mit seinem 1,8-Meter Teleskop auf dem Haleakala auf Hawaii, mit dem der Himmel nach erdnahen Asteroiden abgesucht wird, eine spiegelartig reflektierenden Objekt bereits ab einer Größe von 10 Quadratmetern in einem Umkreis von einer Astronomischen Einheit (AE = Abstand Sonne-Erde) entdecken. Ein schnell rotierender solcher „Spiegel“ müsste auf entsprechender Distanz allerdings schon die Größe eines Tennisfeldes haben.
Auf dieser Grundlage hat Lacki abschließend auch errechnet, dass es rein statistisch eine Million dieser Objekte im Inneren Sonnensystem geben müsse, damit eines davon in jeder PanSTARS-Aufnahme erfasst werden würde. Die Wahrscheinlichkeit könne jedoch noch ansteigen, wenn sich die Suche auf die sogenannten Lagrange-Punkte konzentriere. Hierbei handelt es sich um jene Punkte im Erde-Sonne-System, an denen sich die Anziehungskräfte der beiden Körper und die Zentripetalkraft ihrer Bewegungen gegenseitig aufheben, echte Schwerelosigkeit besteht und sich deshalb entsprechende Objekte – also außerirdische Artefakte – ansammeln könnten. Währen an diesen fünf Punkten nur wenige hundert „Spiegel“ vorhanden, so könnten deren „Flares“ schon mit kleineren Weitwinkelteleskopen entdeckt werden.
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