Neuer Termin für Online-Konferenz mit Untersuchungsergebnissen zum EmDrive

Ein EmDrive in Labor der Lockheed-Skunkworks. Copyright: Gemeinfrei
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Ein EmDrive in Labor der Lockheed-Skunkworks. Copyright: Gemeinfrei

Ein EmDrive in Labor der Lockheed-Skunkworks.
Copyright: Gemeinfrei

Dresden (Deutschland) – Seit einigen Jahren untersuchen verschiedene Wissenschaftsteams und selbst die NASA Antriebssysteme, die angeblich ohne klassische Treibmittel auskommen und deshalb von vielen als „unmöglich“ abgetan werden. Neben der US-Raumfahrtbehörde haben auch Physiker der Technischen Universität Dresden u.a. die Behauptungen zum sogenannten EmDrive genauestens untersucht und wollen ihre Abschlussergebnisse nun im kommenden Frühjahr auf einer Konferenz veröffentlichen. Jetzt wurde der Termin der „Space Propulsion Conference 2020“ erneut verschoben und die Veranstaltung vollständig online ausgelegt.

Bislang aufgrund der Corona-Pandemie auf den auf den 8.-12. Februar 2021 verschoben, wurde die ursprünglich für 2020 geplante „Space Propulsion Conference 2020 nun auf den 17.-19. März 2021 verlegt und“ voll ständig auf eine Online-Veranstaltung umgestellt.

– Die Webseite der Konferenz finden Sie HIER

Hintergrund
Beim “EmDrive” (ElectroMagnetic Drive), handelt es sich um das Konzept des britischen Wissenschaftlers und ehemaligen EADS-Atrium-Ingenieurs Dr. Roger Shawyer, das elektrische Energie mittels Mikrowellen in Schubkraft umwandeln soll – ohne dabei allerdings ein klassisches Treibmittel zu benötigen.
Trotz der Behauptungen chinesischer Forscher, das Konzept bereits erfolgreich getestet zu haben, verbannen die meisten westlichen Wissenschaftler den “EmDrive” ins Reich der Phantasie und Pseudowissenschaft – da es schließlich dem physikalischen Impulserhaltungsgesetz widerspreche.

2014 hat jedoch selbst die NASA das Konzept überprüft und in einem Fachartikel ebenfalls bestätigt, dass der Antrieb “prinzipiell tatsächlich funktioniert” (…GreWi berichtete).

Da der “EmDrive” ohne Treibstoff auskommt und die notwendigen Mikrowellen mittels Solarenergie erzeugt werden können, könnte der Antrieb völlig neue Wege und Möglichkeiten der Raumfahrt aufzeigen, da das Konzept “eine (Antriebs-)Kraft erzeugt, die keinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeschrieben werden könne“.

Der Antrieb bediene sich dabei möglicherweise subatomarer Teilchen, so die Vermutung der NASA-Wissenschaftler. Andere Forscher, wie auch der Erfinder des EmDrive selbst, vermuten hinter dem auf den ersten Blick an das Konzept eines Perpetuum mobile erinnernden Antrieb einen Effekt der speziellen Relativitätstheorie (SRT).

Bislang beläuft sich der angeblich gemessene Schub noch im Bereich von Mikronewton und damit tatsächlich derart gering, dass die beteiligten Wissenschaftler alles daran setzten, auch unvorhergesehene Effekte und Phänomene als falsche Schubmessung auszuschließen. Sollte sich die Schubentwicklung sozusagen aus dem Nichts jedoch bestätigen und der EmDrive auf Raumschiffproportionen vergrößert werden können, könnte – so zeigen sich Raumfahrtvisionäre zuversichtlich – etwa die Reise zum Rand unseres Sonnensystems auf wenige Monate im Vergleich zu den derzeit noch notwendigen Jahrzehnten reduziert werden.

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Noch im Frühjahr 2018 überschlugen sich die Medienberichte darüber, dass die Dresdner Wissenschaftler um Prof. Dr. Martin Tajmar vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Dresden angeblich die Unwirksamkeit der dem EmDrive zugeschriebenen Schubentwicklung nachgewiesen hätten – obwohl die Untersuchungen damals noch gar nicht abgeschlossen waren. Entsprechend widersprach Prof. Tajmar derartigen Meldungen denn auch und verwies auf die noch ausstehenden Abschlussergebnisse (…GreWi berichtete), wie sie nun auf der Konferenz präsentiert werden sollen.




WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
EmDrive & Co: Space-Drive-Experimentalreihe an der TU Dresden untersucht “unmögliche Antriebe” 23. Mai 2018
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Unmöglicher Antrieb: Neue Theorie könnte Schub des EmDrive erklären 20. April 2016
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EmDrive – NASA-Tests bestätigen: „Unmöglicher Antrieb“ funktioniert 6. August 2014

Quelle: Space Propulsion Conference, eigene Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de

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