Neues SETI-Projekt sucht nach Mustern in Signalen aus dem Zentrum unserer Galaxie

Eine künstlerische Darstellung einer außerirdischen Sendeeinheit (Illu.). Copyright: Breakthrough Listen / Danielle Futselaar
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Eine künstlerische Darstellung einer außerirdischen Sendeeinheit (Illu.).Copyright: Breakthrough Listen / Danielle Futselaar

Eine künstlerische Darstellung einer außerirdischen Sendeeinheit (Illu.).
Copyright: Breakthrough Listen / Danielle Futselaar

Ithaca (USA) – Gemeinsam mit der SETI-Initiative “Breakthrough Listen“ suchen Astronomen und Astronominnen des SETI Institute und der Cornell University in periodisch wiederkehrenden Schmalbandpulsen aus dem Zentrum unserer Heimatgalaxie der Milchstraße Muster, die auf einen intelligenten Ursprung dieser Signale hinweisen könnten. Es ist die erste Suche dieser Art.

Hierzu haben die Forschenden um den Doktoranden Akshay Suresh eine neue Software entwickelt. Mit dem “Fast Folding Algorithm“ (FAA) wollen sie nun anhand der Beobachtungen aus dem Zentrum der Milchstraße nach „periodischen Technosignaturen“ suchen. Wie das Team aktuell in einem Fachartikel im The Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/acccf0) berichtet, sind als natürliche Quelle dieser Signale Pulsare (schnell rotierenden Neutronensterne) bekannt. Allerdings nutzen auch wir Menschen periodische Übertragungen für ein eine Vielzahl von Anwendungen, darunter beispielsweise Radar. Einige der detektierten wiederkehrenden Pulse aus dem Zentrum unserer Galaxie könnten also auch der Versuch dortiger Zivilisationen sein, auf ihre eigene Existenz aufmerksam zu machen, in dem man periodische Signale aussendet, sie sich von dem Hintergrund nicht-periodischer Signale abheben und zudem wesentlich weniger Energie verbrauchen würden als wenn ein Sender fortwährend sendet.

Mit der neuen Software des Projekts „BLIPSS“ (Breakthrough Listen Investigation for Periodic Spectral Signals) können die SETI-Forschenden in nur 30 Minuten Beobachtungszeit 1,5 Millionen Mal entsprechende Signale überprüfen. Auf diese Weise erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit Beweise für außerirdische Technologie aus Richtung des Zentrums der Milchstraße zu finden, um ein Vielfaches, so die Forschenden.

Hintergrund
Das Zentrum unserer Milchstraße zeichnet sich durch seine dichte Konzentration an Sternen und potenziell lebensfreundlichen Exoplaneten aus – ein idealer Ort also nicht nur, um nach außerirdischen Technosignalen zu suchen, sondern zugleich auch, um diese in die äußeren Regionen der Milchstraße zu senden.

Lage des Sonnensystems in der Galaxis – der Richtung zum galaktischen Zentrum (auf ≈ 0° galaktischer Länge) entspricht eine Blickrichtung zum Sternbild Schütze (Sagittarius), das nur von der Südhalbkugel aus im Zenit zu sehen ist (Illu.).Copyright: Gemeinfrei

Lage des Sonnensystems in der Galaxis – der Richtung zum galaktischen Zentrum (auf ≈ 0° galaktischer Länge) entspricht eine Blickrichtung zum Sternbild Schütze (Sagittarius), das nur von der Südhalbkugel aus im Zenit zu sehen ist (Illu.).
Copyright: Gemeinfrei

Erfolgreich getestet wurde die Technologie bereits an bekannten Pulsaren und deren periodischen Emissionen. In der Folge suchten die Astronomen und Astronominnen dann in den bereits vorhandenen Daten von Scans des galaktischen Zentrums, wie sie bereits von früheren Durchmusterungen der Breakthrough-Listen-Initiative mit dem Green Bank Radioteleskop in West Virginia durchgeführt wurden. Hier suchte BLIPSS nach sich wiederholenden Signalen, nun jedoch in niedrigeren Frequenzbereichen als jene, die für Pulsare charakteristisch sind.

„Die Kombination dieser relativ schmalen Frequenzbandbreiten und periodischer Muster könnte ein Hinweis auf absichtliche technologische Aktivitäten intelligenter Zivilisationen sein” so der Mitautor der Studie Steve Croft von Breakthrough Listen. „Bislang hat Radio-SETI sich hauptsächlich auf die Suche nach fortwährenden Signalen konzentriert“, erläutert der Mitautor Vishal Gajjar, vom SETI Institute. „Unsere Studie wirft nun aber ein ganz neues Licht auf die erstaunliche Effizienz von Puls-Zügen als Form der interstellaren Kommunikationen über große Entfernungen. Unsere Studie stellt die erste umfängliche Suche nach dieser Form möglicher Signale da.“

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Recherchequelle: Cornell University

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