Noch immer geheime britische UFO-Akten offenbaren Meinungskonflikt am britischen Verteidigungsministeriums MoD in der UFO-Frage

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London (Großbritannien) – Obwohl das britische Verteidigungsministerium (Ministry of Defence, MoD) nach eigenen Angaben offiziell bereits alle UFO-Akten veröffentlicht haben sollte, sind immer noch einige letzte Akten weiterhin unter Verschluss. Die britische Tageszeitung „The Sun“ will nun Einblick in zwei der noch immer nicht veröffentlichten Akten erhalten haben. Laut der Zeitung zeigen die Akten, dass einige britische Verteidigungsexperten außerirdische Besuche als Erklärung für einige UFO-Phänomene ebensowenig ausschließen wollten wie eine von diesen potentiell ausgehende Gefahr. Zudem zeige sich, dass es auch innerhalb des MoD einen regelrechten Kampf um die Meinungshoheit im Umgang mit UFO-Sichtungen gab.
In ihrem aktuellen Bericht beruft sich die „Sun“ auf „zwei Akten, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden“. Eine der Akten berichtet demnach über die Einschätzung von britischen Radarexperten, laut derer nicht völlig ausgeschlossen werden könne, dass es sich (bei einigen UFO-Sichtungen) nicht um außerirdische Besucher oder Beobachter handelt.“ Weiter gehe aus den Unterlagen hervor, dass (das eine MoD-Mitarbeiter) zumindest zum Erstellungszeitpunkt der Akte die Aufrechterhaltung einer offenen Geisteshaltung in dieser Frage noch für „möglicherweise angebracht“ hielten.
Hintergrund: Englands letzte UFO-Geheimnisse
Nachdem noch im Sommer 2013 das britische Verteidigungsministerium (Ministry of Defence, MoD) erklärt hatte, dass jetzt sämtliche einst geheimen britischen UFO-Akten veröffentlicht worden seien (…GreWi berichtete), wurde im Herbst 2014 überraschend bekannt, dass noch weitere 18 Ordner der UFO-Akten immer noch unter Verschluss gehalten werden. Eine Veröffentlichung wurde zunächst für spätestens 2015 in Aussicht gestellt, danach ins Frühjahr 2016 verlegt, dann für den Frühsommer angesetzt – und wiederum auf August verschoben. Im August erklärte das britischen Nationalarchiv dann, dass die Veröffentlichung bis auf Weiteres verschoben worden sei (…GreWi berichtete) und nannte später mit „frühestens März 2017“ einen neuen Veröffentlichungstermin, da sich kurz vor der Veröffentlichung neue administrative Fragen stellten (…GreWi berichtete). Auf eine erneute Anfrage wurde dann unter Verweis auf mit den BREXIT-Parlamentswahlen im Juni einhergehende administrative Gründe das dann eingehaltenes Veröffentlichungsdatum Mitte Juni 2017 genannt (…GreWi berichtete). Doch während alle vorherigen Akten auch online veröffentlicht worden waren, können diese letzten UFO-Akten bis heute nur vor Ort, in den britischen “National Archives” und nicht online eingesehen werden (…GreWi berichtete 1, 2). Bis heute sind zudem immer noch mindestens drei UFO-Akten des MoD nicht veröffentlicht worden und nur ausgewählte Personen, darunter der die Veröffentlichung der britischen UFO-Akten wissenschaftlich begleitende Historiker und Journalist Dr. David Clarke von der Sheffield Hallam University, haben bislang Einsicht in diese Akten erhalten (…GreWi berichtete). Offenbar gehören nun auch Journalisten der „Sun“ dazu. Es wird also Zeit, dass auch die breite Öffentlichkeit Einsicht in diese Akten erhält.
Wie die „The Sun“ weiter berichtet, gehe es in einem anderen Bericht aus dem Jahr 1997 um die Einschätzung von Geheimdienstoffizieren des MoD, laut der „die einzig logische Schlussfolgerung jene sei, dass man derzeit einfach noch nicht wisse, ob UAPs bzw. UFOs eine Bedrohung für das britische Königreich darstellen, oder nicht.“ Auszuschließen sei diese Möglichkeit jedoch nicht, zitiert die Zeitung weiter aus den Papieren.
Tatsächlich zeige sich anhand der Dokumente, dass es auch innerhalb des MoD zu Unstimmigkeiten über Positionen und den Umgang mit dem UFO-Thema zwischen dem Phänomen gegenüber offen eingestellten Mitgliedern des Militärgeheimdienstes „DIS“ (Defence Intelligence Staff) und eher skeptischen Mitarbeitern der Abteilung „Sec(AS) 2a“ (Secretary Air Staff) gekommen sei, die für die öffentliche UFO-Politik des MoD verantwortlich war.
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So beziehe sich ein Dokument auf eine gemeinsame Sitzung der beiden Seiten, in dem ein Mitglied des DIS über eine Kollegin des Sec(AS) schrieb: „(…) Sie glaubt, dass alle Sichtungen erklärbar sind. Auf die Frage, auf welcher logischen und analytischen Grundlage sie jedoch zu dieser Einschätzung gekommen sei, zeigte sich, dass es derartiges nicht gab.“
Aus einem anderen Dokument gehe die Verärgerung von DIS-Mitarbeitern darüber hervor, dass das „Sec(AS)“nur noch UFO-Berichte weitergeleitet hatte, die sie selbst zuvor für glaubhaft eingestuft hatte. Der Grund für den Ärger sei die Absicht der UFO-Untersucher beim DIS gewesen, sämtliche UFO-Berichte, inklusive historischer Meldungen aus den Archiven, auf mögliche gemeinsame Muster zu untersuchen.
Die Dokumente, die einen Zeitraum von 1992 bis 2003 abdecken zeigten zudem, dass das „Sec(AS)“ sich angesichts dieses Vorhabens besorgt zeigte, da man befürchtete, das MoD könnte der vom „Sec(AS)“ vor dem Parlament abgegebenen Einschätzung wiedersprechen, laut der UFOs nicht von Interesse für die Landesverteidigung seien und deshalb auch nicht ausführlich untersucht werden müssten: „Wie sollten wir (angesichts gegenteiliger Einschätzungen durch den DIS) den Standpunkt der Regierung in der UFO-Frage weiterhin aufrecht erhalten, laut dem UFO-Berichte nicht weitergehend untersucht werden und es nichts zu verheimlichen gebe“, so das Sec(AS) laut der „The Sun“ in einem Schreiben von 1997.
Laut dem Bericht der „Sun“ sollen auch die jetzt eingesehenen Akten noch in diesem Jahr (2019) über die National Archives, nun wieder in digitalisierter und in kostenfreier Form zugänglich, veröffentlicht werden.
…GreWi wird weiterhin berichten.
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