Astronomen finden Hinweise auf potentiell lebensfreundlichen Wasserozean auch auf Saturnmonde Dione

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Cassini-Aufnahme des Saturnmonds Dione.

Copyright: NASA/JPL-Caltech

Ukkel (Belgien) – Unser Sonnensystem wird immer nasser – auch deutlich außerhalb der sogenannten habitablen Zone, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen auf seiner Oberfläche Wasser in flüssiger Form existieren kann. Nachdem Ozeane bereits auf den Saturn- und Jupitermonden Enceladus, Titan, Europa und Ganymed mit großer Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden konnten, haben belgische Wissenschaftler nun auch Hinweise auf einen verborgenen Ozean auf dem viertgrößten Saturntrabanten Dione entdeckt, in dem es sogar Leben geben könnte.

Wie das Team um Mikael Beuthe von der Königlichen Sternwarte von Belgien aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1002/2016GL070650) berichtet, haben sie Gravitationsvermessungen des Mondes durch die Sonde „Cassini“ von 2015 in geophysikalische Modelle übertragen, wie sie bereits zum Nachweis des Enceladus-Ozeans verwendet wurden. Das Ergebnis: Unter einer rund 100 Kilometer dicken Eisschicht birgt Dione wahrscheinlich einen rund 62 Kilometer tiefen Ozean flüssigen Wassers.

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Wie die Forscher weiter erläutern, dürfte dieser Ozean bereits seit der Entstehung des Mondes existieren und einen Kern aus Felsgestein umgeben. Der Kontakt des Wassers mit eben diesem Gestein ist es denn auch, der die Wissenschaftler auch über mögliches außerirdisches Leben im Dione-Ozean spekulieren lässt: „Durch den Kontakt zwischen Wasser und Gestein könnten Nährstoffe und Energiequellen gelöst werden, wie sie für die Entstehung von Leben notwendig sein könnten.“

Während auch die aufgrund schroffer Klippen und glatten Ebenen kontrastreiche Oberfläche von Dione ebenfalls Hinweise auf den darunterliegenden Ozean darstellen, vermuten die Forscher radioaktive Prozesse im Innern des Mondes, durch den der Ozean warm genug und damit flüssig gehalten wird: „Gäbe es keinen verborgenen Ozean, so würden wir in der Eiskruste des Mondes deutlich mehr Dehnungsrisse sehen. Diese sind aber kaum vorhanden.“

Sollte sich die Datenauswertung der belgischen Astronomen bestätigen, wäre Dione neben Titan, Enceladus und Mimas bereits der vierte Saturnmond auf dem Wissenschaftler entweder bereits direkte Beweise oder Hinweise für verborgene Ozeane gefunden haben.

Zuvor schon konnten weitere Beobachtungen eine dünne Sauerstoffatmosphäre und geologische Aktivität auf Dione nachweisen.

Neben Titan, Enceladus, Mimas, Dione, Ganymed und Europa vermuten Wissenschaftler verborgenen flüssige Wasserozeane mittlerweile auch auf  dem Neptunmond Triton und auf dem Zwergplaneten Pluto nachgewiesen werden.

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