Führt das US-Pentagon die Arbeit des UFO-Büros des britischen Verteidigungsministeriums in London fort?

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Luftbild des Pentagons, dem Sitz des US-Verteidigingsministeriums in Washington.

Copyright:David B. Gleason (via WikimediaCommons), CC BY-SA 2.0

London (Großbritannien) – Nach fast 60 Jahren hat das britische Verteidigungsministerium (Ministry of Defense, MoD) 2009 seine Abteilung zur Dokumentation, Archivierung und Untersuchung von UFO-Sichtungen offiziell geschlossen (…GreWi berichtete). Ein Militärsinsider berichtet nun jedoch gegenüber der britischen Presse, dass die Arbeit des UFO-Büros von Mitarbeitern des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums übernommen wurde und bis heute fortgeführt werde.

Wie die britische Tageszeitung „Daily Express“ von einer nicht weiter genannten „Informationsquelle aus dem aktiven Militärdienst“ erfahren haben will, habe das Pentagon die Arbeit des britischen UFO-Büros mit dessen offizieller Schließung 2009 übernommen und Räumlichkeiten am Londoner Soho Square 7 bezogen.

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Neben US-Mitarbeitern sollen hier, so der Informant, weiterhin auch britische Mitarbeiter tätig sein. Allerdings werde die Arbeit vom Washingtoner Pentagon in Person eines Offiziers des US-Militärs überwacht und mehrheitlich mit US-Steuergeldern finanziert.

Die Übernahme habe „auf Druck des Pentagons“ stattgefunden, das die einstige MoD-Einheit übernehmen wollte.

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Hier, am Londoner Soho Square, soll das Pentagon die Arbeit des einstigen UFO-Büros des britischen Verteidigungsministeriums (MoD) fortführen.

Copyright: Rodhullandemu (via WikimediaComons), CC BY-SA 3.0

Tatsächlich soll die Information sogar unbeabsichtigt in einem „Magazin des MoD“ mit dem Hinweis veröffentlicht worden sein, dass „Die Operation (des UFO-Büros) eine neue Rolle übernehmen wird, die vom Pentagon überwacht werde. Allerdings berichtet die Operation weiterhin (auch) direkt an das (britische) MoD“.

Anm. GreWi: Bei dieser Information handelt es sich um die einzig vermeintlich nachprüfbare Information in den Aussagen des genannten anonymen Informanten. Allerdings war es GreWi bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung nicht möglich, diese Quelle auch ausfindig zu machen und die Information damit zu verifizieren.

Wie der Informant weiter berichtet, habe das Pentagon vor allem Interesse an den Ergebnissen der einstigen UFO-Studie des MoD mit dem Bezeichnung „Projekt Condign“. Der Abschlussbericht zu Condign wurde im Jahr 2000 veröffentlicht.

„Condign“ war die Idee eines Geheimdienstmitarbeiters, der als Auftragnehmer für das MoD arbeitete und Zugang zu geheimen Dokumenten hatte, welche die Ermittlungen des Geheimdienstes DI55 in Bezug auf UFO-Vorfälle aus mehr als drei Jahrzehnten enthielten. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen als Berater des militärischen Nachrichtendienstes Defense Intelligence Staff (DIS) zum Thema UFOs wurde er schlussendlich beauftragt, den Einschätzungsbericht zu verfassen.

Im „Condign Report“ selbst kommt der anonyme Verfasser zu dem Ergebnis, dass UFOs bzw. UAPs (Unidentified Aerial Phenomena; engl. unidentifizierte luftgebundene Phänomene) existieren, dass dafür aber am ehesten natürliche Ursachen, wie Kugelblitze oder leuchtendes Plasma, verantwortlich wären und das weitere Untersuchungen notwendig seien und vielleicht zu „neuen militärischen Anwendungen“ führen könnten.

– Einen ausführlichen GreWi-Bericht zum „Condign-Report“ finden Sie HIER

Auch der einstige offizielle Leiter des britischen UFO-Büros, Nick Pope, zeigt sich über die Information einer Fortführung der Arbeit durch die US-Amerikaner gegenüber dem „Express“ nicht sonderlicht verwundert: „Die möglichen Anwendungen für die Bewaffnung des Weltraums waren für die Amerikaner zweifelsohne von Interesse und Condign selbst schließt mit der Empfehlung weiterer Untersuchungen des UFO-Phänomens unter diesem Aspekt.“

Bestätigen kann Pope die Existenz des US-amerikanischen UFO-Büros im London allerdings nicht und unterstrich via Facebook, dass er zwar in besagtem Zeitungsartikel zitiert werde, er selbst aber nicht die Informationsquelle sei.

Neben Pope zitiert der „Express“ auch mit Liz Quintana die Direktorin der Abteilung für Militärwissenschaften des Royal United Services Institute, einem Think-Tank der Königlichen Vereinigten Streitkräfte: „Großbritannien hat weiterhin ein Interesse an Raumfahrt und dem Weltall und am Thema UFOs. Es würde mich also nicht überraschen, wenn das Vereinigte Königreich und die USA eine (gemeinsames) Büro unterhielten. (…) Der Weltraum wird zu einem immer umstritteneren und verkehreicheren Ort. Einiges davon ist friedlicher Natur. Andere Projekte haben aber auch weiteren Nutzen und wiederum andere sind gezielt schädlich. Russland und China sind da ganz besonders aktiv.“

Eine Anfrage des „Express“ beim MoD bezüglich der Adresse am Soho Square 7 blieb bislang unbeantwortet, schreibt das Blatt abschließend.

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