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Russische Astronomen empfangen potentiell intelligentes Signal aus dem All

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Das im Mai 2015 empfangen starke, potentielle SETI-Signal aus Richtung des sonnenähnlichen Sterns HD 164595. Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.

Copyright: Bursov et al.

Mountain View (USA) – Wie sich jetzt erste herausstellte, haben russische SETI-Astronomen bereits vor rund einem Jahr ein auffälliges Signal entdeckt, dessen Eigenschaften dem entsprechen, wie sich Astronomen ein intelligentes Signal vorstellen. Während die Entdeckung derweil noch nicht bestätigt werden konnte, will schon heute die internationale SETI- Gemeinde nach weiteren Signalen aus der Quelle suchen.

Wie der Astronom Paul Gilster am Wochenende auf seiner Internetseite „Centauri Dreams“ erstmals berichtete, komme das Signal aus der Richtung des sonnenähnlichen Sterns „HD 164595“ im Sternbild Herkules. Das Signal entspreche dem Profil des internationalen SETI-Standards für eine Übertragung einer außerirdischen Quelle.

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Entdeckt wurde das Signal laut Gilster bereits am 15. Mai 2015 (Sternzeit 18:01:15.65) von Astronomen um Nikolai Bursov von der Russischen Akademie der Wissenschaften mit dem RATAN-600 Radioteleskop des Selentschuk-Observatoriums in Selentschukskaja in der russischen Republik Karatschai-Tscherkessien, nahe der Grenze zu Georgien.

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Das RATAN-600 Radioteleskop in Selentschukskaja.

Quelle: Wikimedia Commons

Neben einem intelligenten Signal werden derzeit aber auch bekannte, irdische wie kosmische Phänomene – etwa irdische Radiointerferenzen oder ein Mikrolinseneffekt einer fernen Galaxie – als Quelle noch nicht ausgeschlossen.

Wie Gilster weiter berichtet, wollen schon heute Nacht mindestens zwei SETI-Gruppen HD 164595 ins Visier nehmen: Das US-amerikanische SETI-Institue mit seiner Teleskopanlage Allen Telescope Array in Nordkalifornien und METI International, das den Stern mit dem Boquete Optical SETI Observatory in Panama anpeilen wird.

Das Signal ist demnach aus mindestens Gründen von Interesse:

– Zum einen handelt es sich bei HD 164595 um einen sonnenähnlich Stern in gerade einmal 94,5 Lichtjahren Entfernung zur Sonne.

– Schon jetzt ist bekannt, dass der Stern von mindesten einem Planeten – einem sog. warmen Neptun (HD 164595 b; siehe A, B) – umkreist wird.

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Orbitaldiagramm des Systems HD 164595.

Bislang liegen noch keine Informationen darüber vor, ob das Signal in den vergangenen 15 Monaten seit seiner Entdeckung nochmals aufgetaucht ist. Allerdings werde es sicherlich ein vieldiskutiertes Thema auf der im kommenden Monat anstehenden International Astronautical Congress in Mexico sein.

Der Entdecker des Signals, Nikolai Bursov bezeichnet demnach HD 164595 als „guten Kandidaten für eine (ausführliche) SETI-Untersuchung. Jetzt sei eine permanente Beobachtung des Stern notwendig.

Gegenüber GeekWire.com erklärte Doug Vakoch, Präsident von METI International, dass das Standard-SETI-Protokoll eine Bestätigung eines möglichen Signals durch (von den Entdeckern) unabhängige Observatorien erfordere. Auf diese Weise könne sichergestellt werden, dass es sich nicht um einen technischen Fehler der Anlage oder sogar um einen Schwindel handelt. Bislang liege eine solche Bestätigung allerdings noch nicht vor. „Für den Fall einer Bestätigung müssen wir uns aber auch darauf vorbereiten, dass die Quelle auch auf anderen Frequenzen sendet. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir nun eine Folgebeobachtung der Quelle sowohl im Radio- als auch im optischen Bereich (O-SETI) vornehmen.“

Auch der Chefastronom des SETI-Instituts, Seth Shostak hat sich in einer E-Mail gegenüber GreeWire zur aktuellen Situation – über die auf den offiziellen SETI-Kanälen bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung noch nichts zu lesen war – geäußert und erklärt: „Diese Geschichte ist etwas verwirrend, da die Russen dieses Signal schon vor einem Jahr entdeckt haben, aber es niemanden wissen ließen. Das ist eine gute Vorgehensweise, da es wirklich die Bestätigung anderer Teleskope braucht. Aber ist das alles echt? Das Signal könnte echt sein, aber ich vermute, dass es nicht von einer außerirdischen Intelligenz stammt (Anm. GreWi: Das „vermutet“ Shostak in solchen Situationen eigentlich immer…). Es gibt da noch andere Möglichkeiten, wie ein solches Bretband-Signal durch astrophysikalische oder sogar irdische Quellen erklärt werden könnte.“

…GreWi wird natürlich fortwährend weiter berichten.

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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