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Rätselhafte Abdrücke am Tiefseeboden


Sonaraufnahme einer Spur der Abdrücke am Tiefsee-Boden der Clarion-Clipperton-Zone.

Copyright: Marsh et al., 2018

Southampton (Großbritannien) – Auf dem Grund der pazifischen Tiefsee hat ein Tauchroboter eine Reihe rätselhafter Abdrücke entdeckt, wie sie sich nicht geologisch erklären lassen. Aus diesem Grund gehen Meeresbiologen nun davon aus, dass die Muster von großen Lebewesen stammen. Doch kein bekanntes Meerestier scheint als Erklärung so richtig zu passen.

Wie das Team um Leigh Marsh vom National Oceanography Centre der University of Southampton aktuell im Fachjournal „Royal Society Open Science“ (DOI: 10.1098/rsos.180286) berichtet, befinden sich die Abdrücke in der pazifischen Clarion-Clipperton-Zone zwischen Mexiko und Hawaii, und damit in einem für den Tiefsee-Bergbau lizensierten Gebiet.


Die Verteilung der Abdrücke anhand der Sonaraufnahmen.

Copyright: Marsh et al., 2018

Hier stieß ein Erkundungs-Tauchroboter auf mehr als 3.500 der durchschnittlich knapp 2,5 Meter langen und rund 13 Zentimeter tiefe Abdrücke im Boden. Die Sonaraufnahmen zeigen, dass diese Abdrücke auch nicht zufällig verteilt sind und leicht kurvig verlaufende Spuren bilden, wie sie die Forscher um Marsh „fasst schon an eine Reihe von Fußspuren“ erinnern (s. Abb.). Eine Spur besteht demnach aus jeweils etwa 21 „Stapfen“, die zwischen 6 und 13 Metern auseinander liegen. Zwar seien die Abdrücke offenbar unterschiedlich alt, es scheine sich aber um Spuren aus jüngerer Zeit zu handeln.

Direkte Nahaufnahme zweier Abdrücke im Meeresboden. Die gestrichelte Linie verweist auf jene Region, in der sich durch den Aushubprozess aufgewirbelter Boden und andere Sedimente auf dem Untergrund abgesetzt haben.
Copyright/Quelle: Marsh et al., 2018

Während es keinen bekannten geologischen Prozess gebe, der diese Spuren erklären könnte, vermuten die Forscher, dass es sich um die Abdrücke eines Organismus handeln muss.

Das Problem: Die Spuren im Tonsediment finden sich in rund 4.000 Metern Tiefe und damit in einer Zone, in der es eigentlich keine Lebewesen geben sollte, die derart große Abdrücke hinterlassen können.

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Da die einzigen hier lebenden größeren Bodenfische gerade einmal knapp einen Meter groß werden (s. Abb. r.; Copyright: Marsh et al., 2018), sind sie auch nicht schwer genug, um derartige Abdrücke im Meeresboden zu hinterlassen.

Als einzige bekannte Erklärung spekulieren Marsh und Kollegen deshalb derweil über Schnabelwale (Ziphiidae) oder Pottwale die mit ihren Flossen die Kerben in den Boden graben könnten. Tatsächlich seien ähnliche Spuren – verursacht von Buckelwalen – am Grund flacher Schelfmeergebiete bekannt. Der Umstand, dass in der Clarion-Clipperton-Zone schon öfter fossile Schnabelwalknochen gefunden wurde, beweise zwar noch nicht, dass die Meeressäuger auch tatsächlich bis auf diese großen Tiefen hinabtauchen und hier die Abdrücke hinterlassen, doch belegen sie zumindest deren Anwesenheit in dieser Region.

Sollte sich die Theorie der Forscher bestätigen, so könnte diese Entdeckung auch deutliche Konsequenzen für den hier geplanten Tiefsee-Bergbau haben, da dieser eine Gefahr für die bedrohten Wale darstellen könnte.


Schnabelwal (Berardius bairdii).

Copyright: NOAA United States

In weiteren Schritten wollen die Wissenschaftler nun direkte Belege für die Ursache der rätselhaften Abdrücke im Meeresgrund suchen. Hierzu könnten DNA-Proben oder auch Sensoren behilflich sein, die an einigen Walen angebracht, deren Tauchtiefen ermitteln könnten.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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