Schaubild zur „Red Dots“-Kampagne (Illu.).
Copyright: RedDots.space
London (Großbritannien) – Nach dem sensationellen Erfolg bei der Suche nach einem erdartigen Planeten um den der Sonne nächsten Nachbarstern Proxima Centauri im Rahmen der „Pale Red Dot“-Kampagne (…GreWi berichtete), weiten die beteiligten Astronomen der Europäischen Südsternwarte (ESO) diese Suche nun auch auf weitere sonnennahe Sterne aus – und hoffen zudem auch um Proxima Centauri erneut fündig zu werden.
Wie das Team unter der Leitung von Guillem Anglada-Escudé von der Queen Mary University of London werden im Rahmen der neuen „Red Dots“-Kampagne unter anderem mit dem ESO-Exoplanetenjäger „High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher“ (HARPS) und anderen Instrumenten weltweit über 90 Nächte lang Beobachtungsdaten zu Proxima Centauri, dem Barnards Stern und Ross 154 sammeln und analysieren. Die ersten photometrische Beobachtungen begannen bereits am 15. Juni und spektroskopische Beobachtungen am 21. Juni.
Hintergrund
HARPS ist ein Spektrograf mit konkurrenzloser Präzision – der bisher erfolgreichste Entdecker von Exoplaneten mit geringer Masse. Angebracht am 3,6-Meter-Teleskop der ESO auf La Silla, sucht HARPS jede Nacht nach Exoplaneten und dabei nach den winzigen Wacklern in der Sternbewegung, die durch die Anziehung eines Exoplaneten in der Umlaufbahn erzeugt wird. HARPS nimmt Bewegungen wahr, die so gering sind wie ein langsames Gehen – nur 3,5 km/h – und das aus einer Entfernung von Billionen von Kilometern.
(Quelle: ESO.org)
Neben dem Barnards Stern und Ross 145 nehmen die Astronomen auch Proxima Centauri wieder ins Visier, sie hier mehr als nur einen terrestrischen Planeten vermuten. „Tatsächlich könnte der nur 4,2 Lichtjahre von der Sonne entfernte Proxima Centauri einer der am besten geeigneten Orte sein, um Leben außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen, zumal sich unsere Instrumente und Technologien immer weiter entwickeln“, so die ESO.
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Bei den beiden anderen Sternen handelt es sich um den rund 6 Lichtjahre entfernten sog. Barnards Pfeilstern, ein Roter Zwergstern mit geringer Masse und „Ross 154“, ebenfalls ein Roter Zwerg in 9,7 Lichtjahre Entfernung.
Nach der Datenerfassung und Datenanalyse zusammen mit der Community wird das wissenschaftliche Team die Ergebnisse für die formale Begutachtung vorlegen. Sollten tatsächlich Exoplaneten um diese Sterne entdeckt werden, sollte das Extremely Large Telescope der ESO, das sein erstes Sternenlicht voraussichtlich 2024 sehen wird, in der Lage sein, diese direkt abzubilden und ihre Atmosphären zu analysieren, ein entscheidender Schritt zur Suche nach Beweisen von Leben jenseits des Sonnensystems.
– Die stets mit den neusten Beobachtungsdaten aktualisierte Internetseite der „Red Dots“-Kampagne finden Sie HIER
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