Robert M. Powell: „Der Historische UFO-Bericht des AARO: Fehlerhaft, unverbindlich, ahnungslos und hinterhältig“
Eine Kritik am „Historischen Bericht“ der US-UFO-Untersuchungsbehörde
von Robert M. Powell, Scientific Coalition für UAP Studies (SCU)
– Bei dem folgenden Text handelt es sich um eine vom Autor genehmigte deutschsprachige Übersetzung eines Posts mit dem Originaltitel: „AARO Report: Flawed, Unresponsive, Clueless, and Knavish“ durch Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi), den Robert M. Powell im Original am 6. März 2024 via „X“ veröffentlicht hat. Die darin gemachten Aussagen sind die des Autors.
Bevor ich diesen Bericht [„Report on the Historical Record of U.S. Government Involvement with Unidentified Anomalous Phenomena (UAP) Volume I] auseinandernehme, ein paar Anmerkungen zu jenen Nachrichtenformaten, denen der Bericht 48 Stunden vor allen anderen zur Verfügung gestellt wurde, darunter die „Washington Post“, „Politico“ und die „New York Times“.
Ich war entsetzt über die minimale Analyse, die von jeder dieser renommierten Zeitungen durchgeführt wurde. Sie waren besessen davon, ob AARO Beweise für außerirdische Technologie habe und ignorierten völlig, dass der Bericht kläglich darin gescheitert ist, die Frage des Kongresses zur Geschichte von UFOs/UAP zu beantworten. Stattdessen war es die Zeitschrift „Defense Scoop“, die einige wertvolle Informationen lieferte. Sie berichtet, dass das DOD die Fähigkeit entwickelt, das Personal bei der Erfassung von Echtzeit-UAP-Daten im Feld mit automatisierten Sensorsystemen zu unterstützen (…GreWi berichtete). Ein herzliches Dankeschön an die Autorin des Artikels Brandi Vincent. Es ist gut zu sehen, dass eine Journalistin wichtige Informationen sucht.
Meine Bewertung der Studie selbst ist meine persönliche Meinung. Auch beabsichtige ich nicht, dass meine Antwort negativ auf Tim Phillips, den derzeitigen kommissarischen Leiter von AARO, zurückfällt. Er ist noch nicht lange in dieser Position. Meine Überprüfung zeigt jedoch die Naivität derjenigen auf, die glauben, dass jeder sich gerade einmal 18 Monate lang mit dem Thema UAP/UFO beschäftigt hat, seine Geschichte, die Feinheiten der Informationen und die wissenschaftlichen Herausforderungen, die dieses Thema an diejenigen stellt, die es studieren, zu verstehen.
Die vereinfachte Aussage, dass „wir keine Beweise für außerirdische Intelligenz gefunden haben“, stammt von jemandem, der das Thema nicht gründlich versteht und die wissenschaftlichen Anforderungen, um eine solche Aussage zu treffen, nicht klar durchdacht hat. Dies soll jedoch an späterer Stelle noch ausführlicher diskutiert werden.
Fehlerhaft
Beginnen wir mit den vielen Fehlern und Irrtümern in diesem Bericht. Einige waren trivial, aber es waren Fehler, die jeder Überprüfung einer Studie hätten auffallen müssen.
Es gibt viele defekte Links in den zitierten Referenzen und Quellen; mehr, als ich zählen kann. Quellen Nr. 3, 4 und 6 sind defekt. Nr. 5, 6 wurden als „56“ statt „5,6“ kombiniert. Nr. 8, 10 und 12 sind ebenfalls defekte Links. Und es gibt noch viele weitere. Diese schlechte Arbeitsqualität ist nur der Vorbote von noch Schlimmerem.
[Anm. GreWi: Bei Quelle Nr. 3, die die Aussagen und Ergebnisse des Berichts auf „Project Sign“ stützen soll, handelt es sich sogar um eine Fan-Lexikon-Webseite (Fandom) – keine wirklich seriöse Quelle für wissenschaftliche Arbeiten ganz gleich welcher Art. In zahlreichen anderen (mind. 37) Fällen sind die Quellen die nicht öffentlichen AARO-eigenen Fallberichte]
Die Kenneth Arnold-Sichtung ist eine der bedeutendsten historischen Fälle in den Anfangstagen des Phänomens. Das AARO-Papier benennt das Datum der Sichtung als den 23. Juni 1947. Das korrekte Datum ist jedoch der 24. Juni. Dies mag trivial erscheinen, ist aber eines der wichtigsten Daten in der Geschichte von UFOs/UAP. Darüber hinaus behauptete die AARO-Untersuchung, Arnold habe „kreisförmige Objekte“ gesehen. Das ist falsch. Arnold hat nie gesagt, dass er kreisförmige Objekte gesehen hat, und er zeichnete Objekte mit einer gebogenen Vorderseite, die sich in eine dreieckige Form nach hinten verjüngte. Arnold beschreibt die Objekte eindeutig in einer noch vorhandenen Tonaufnahme.
Eine der wichtigsten Bewertungen von Luftwaffendaten über UFOs wurde vom Battelle Memorial Institute durchgeführt. Es war die erste statistische Analyse von UAP/UFO-Berichten überhaupt. Dieses Projekt wurde „Projekt STORK“ genannt. AARO nennt es hingegen „Projekt BEAR“. Der Name „Projekt BEAR“ war ein gezielt verwendeter falscher Name, den Edward Ruppelt in seinem Buch wählte, um nicht den wahren Namen des Projekts preiszugeben. Außerdem steht das Datum dieses Projekts auf der Vorderseite des Ordners in Project Blue Book – der 5. Mai 1955. Das AARO-Studie gibt an, es sei Ende 1954 gewesen.
Auch der nächste Fehler kann nur von jemandem gemacht werden, der nur oberflächliche Kenntnisse von der Geschichte von UFOs/UAP hat: 1960 bverzeicnete eine der niedrigsten Sichtungseingänge seit vielen Jahren, die AARO-studie behauptet jedoch genau das Gegenteil!
AARO sagt hingegen: „AAROs Überprüfung der Projektfälle von BLUE BOOK zeigt eine Spitze der gemeldeten UAP-Sichtungen von 1952-1957 und eine weitere Spitze im Jahr 1960. Diese Meldehochs sind höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Beobachter neue technologische Fortschritte und Tests unwissentlich beobachteten und diese als UFOs meldeten.“ AAROs faktischer Fehler wird durch die gänzlich unbegründete Behauptung weiter verschärft, dass diese Meldehochs durch neue technologische Fortschritte verursacht wurden. Und dieses Mal haben sie nicht einmal „vielleicht“ gesagt; sie sagten „höchstwahrscheinlich.“ Einen Beweis für eine solche wilde Behauptung liefert AARO hingegen nicht. Diese Fehler in Daten und Fakten wichtiger historischer Ereignisse deuten darauf hin, dass hier jemand schnell einen Bericht zusammenstellt und nur über oberflächliche Kenntnisse des Themas verfügt hat. Noch alarmierender ist die Menge an historischen Informationen, die aus dem AARO-Bericht weggelassen wurden.
Unverbindlich
Das AARO-Papier zitiert auf Seite 11 korrekterweise den Kongressauftrag im „National Defense Authorization Act“ von 2023. Es sollte kein Zweifel daran bestehen, dass der Kongress eine Zusammenstellung der Geschichte von UFOs/UAP von 1945 an wünschte. Trotzdem gibt AARO schon früh in der Studie an, dass das Ziel des Berichts darin besteht, „die Bemühungen der vergangenen UAP-Untersuchungen der US-Regierung und die Behauptungen der Interviewpartner zu untersuchen, dass die US-Regierung und deren verschiedene Auftragnehmer hätten außerirdische Technologie und biologisches Material aus dem All geborgen und versteckt.“
Das ist aber NICHT das, was der Kongress angefordert hat. Anstatt die Geschichte von UFOs/UAP zu untersuchen, verwendet die AARO-Studie fast die Hälfte seiner Bemühungen darauf, Argumente darüber anzuführen, ob die Regierung außerirdische Technologien in ihrem Besitz hat, und verteidigt sich selbst gegen Verschwörungstheorien. Ich betrachte dies als flagrante Missachtung des Anliegens des Kongresses zugunsten einer persönlichen Marotte, die Einzelpersonen in AARO in Bezug auf Alien-Verschwörungstheorien entwickelt haben. Das AARO ist in den sprichwörtlichen Kaninchenbau aus Alice im Wunderland gefallen und hat versagt, seine Verantwortung zur Bereitstellung eines historischen Überblicks über das UFO/UAP-Thema zu erfüllen.
Tatsächlich werden in der AARO-Studie große Teile der UFO/UAP-Historie ignoriert. Es würde ein Buch erfordern, um all die Geschichten zu behandeln, die von dieser „historischen Studie“ ausgelassen wurden. Im Folgenden werde kurz jene wichtigsten Bereiche behandeln, die ausgelassen wurden. Leserinnen und Leser, die die Geschichte des UFO/UAP-Phänomens verstehen möchte, sollte „UFOs and Government: A Historical Inquiry“ lesen.
Die AARO-Untersuchung ignoriert beispielsweise vollständig die sogenannten „Foo Fighters“ des Zweiten Weltkriegs, denn tatsächlich begann das moderne Phänomen 1942 mit Berichten über scheibenförmige Objekte und leuchtende Kugeln, die neben US-Jägern und Bombern während des Krieges flogen. Die USA schickten 1945 Wissenschaftler nach Deutschland und Japan, um diese Berichte zu untersuchen (Anmerkung GreWi: Lesen Sie hierzu Kapitel 8, S.99-101 in „Deutschlands UFO-Akten“). Es ist wichtig zu verstehen, dass Berichte über UFOs/UAP nicht aufgrund der umfassenden Berichterstattung der US-Medien über den Vorfall von Kenneth Arnold im Jahr 1947 begannen. Aber niemand würde das wissen, weil das AARO-Papier eben diese wichtigen historischen Aspekte der UFO-Geschichte ignoriert hat.
Die AARO-Studie behandelt auch nicht die Beteiligung der US-Regierung an einigen der wichtigsten historischen UFO/UAP-Fälle. Auch das ist ein grober Fehler. Stattdessen behandelt man nur Roswell, weil es mit der AARO-Argumentation gegen erfasste außerirdischesFluggeräte übereinstimmt.
Die im Folgenden aufgeführten Fälle sind einige der interessantesten Sichtungsberichte, die von der US-Regierung mituntersucht wurden und eigentlich in einem solchen historischen Report diskutiert werden sollten:
11. Mai 1950, McMinnville, Oregon (Fotos, s. Abb. l.), 2. Juli 1952, Tremonton, Utah (Militär-Film); Sommer 1952, Ereignissse an der Ostküste und militärische Befehle, auf UFO/UAP zu schießen; 17. Juli 1957, US-Luftwaffen-RB-47-AWAC-Typ-Flugzeug wird zwei Stunden lang von einem UFO verfolgt; 2.-3. November 1957, Levelland, Texas mit 81 Seiten(!) in Project Blue Book; 24. Oktober 1968, Minot AFB, ND, B52/ICBM/Radar; 18. Oktober 1973, Mansfield, OH, Coyne-Hubschrauber-Vorfall; u.v.m.
Alle diese Fälle wurden vom US-Militär eingehend untersucht, aber der AARO-Bericht ignoriert sie. Die meisten dieser Ereignisse haben US-Regierungsdaten, die nie veröffentlicht wurden. Der Vorfall auf der Minot AFB umfasste einen Bericht eines französischen Physikers, der extreme Beschleunigungen dokumentierte. Hat AARO also jemals diesen Bericht gelesen oder haben sie sich entschieden, ihn zu ignorieren?
Im Jahr 1975 kam es zum mehrfachen Eindringen unbekannter Flugkörper in der Nähe von US-Luftwaffenstützpunkten mit Atomwaffen. Dazu gehörten die Luftwaffenstützpunkte Loring, Wurtsmith, Malmstrom, Minot und Falconbridge in Kanada. Im AARO-Bericht wird keines dieser Ereignisse erwähnt. Man könnte diese Liste mit gut dokumentierten Vorfällen aus den 1980er und 1990er Jahren fortführen, die das AARO entweder ignoriert hat oder von denen AARO nichts weiß.
Bevor ich das Thema des Scheiterns der AARO, Geschichte zu dokumentieren, verlasse, müssen auch wichtige Berichte aus dem 21. Jahrhundert erwähnt werden: Der berühmte Vorfall vom 14. November 2004 mit der Flugzeuggruppe der USS Nimitz ist vielleicht der am besten dokumentierte Fall, der extreme Beschleunigungen [eines Objekts] zeigt. Dennoch hat es das AARO versäumt, diesen Vorfall zu erklären. Dasselbe gilt für die Ereignisse vor der Ostküste der USA während 2014-2015 und den Vorfall mit der Flugzeugträgergruppe der USS Roosevelt. Radardaten waren von Schiffen sowie Flugzeugen verfügbar, aber auch diese Ereignisse werden von AARO ignoriert. Bis heute sind uns keine Radar-Daten bekannt, die von AARO untersucht wurden.
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Ahungslos
Es gibt Aussagen in der AARO-Studie, die schon fast an Unsinns grenzen: Zweimal diskutiert die Studie das Manhattan-Projekt [die Entwicklung der US-Atombombe] (Seiten 11 und 40). Offenbar hat das AARO eine besondere Vorliebe für das Thema, denn man behauptet tatsächlich Folgendes: „Jedes Missverständnis, das aus der intensiven Geheimhaltung dieses und ähnlicher Programme resultierte, könnte für andere Bemühungen missverstanden worden sein.“ Weiter heißt es, dass das Manhattan-Projekt und andere nationale Labors „wahrscheinlich zu einem Anstieg der gemeldeten UAP beigetragen haben“. [Anm. GreWi: Die Antwort auf die Frage, was genau im Kontext des Manhatten-Projekts zu Verwechselungen mit UFOs geführt haben soll, bleibt auch der AARO-Bericht weiterhin schuldig.]
Diese unbewiesene Behauptung ist ein unsinniger Gedankenansprung, bei dem es an kritischen Denken mangelt, denn tatsächlich existierten diese Labore bereits mehrere Jahre, bevor UAP-Berichte in den USA (erneut) aufkamen.
Andere Aussagen im AARO-Papier sind nicht belegte Vermutungen. Zum Beispiel wird behauptet: „AARO schätzt, dass ein Teil der Sichtungen seit den 1940er Jahren auf eine Fehldeutung von zuvor nie gesehenen experimentellen und operativen Weltraum-, Raketen- und Luftsystemen zurückzuführen ist, einschließlich Stealth-Technologien und der Verbreitung von Drohnenplattformen.“
Dies ist eine bedeutungslose Behauptung. Ebenso könnte man auch sagen, dass ein Teil auf Insekten zurückzuführen ist; ein Teil könnte Täuschungen sein; und ein Teil ist der Planet Venus. Solange man nicht in der Lage ist, eine solche Aussage mit Beweisen zu quantifizieren, hat eine solche Aussage keinen substanziellen Wert. Sie sagt uns nichts, was nicht jeder Schüler der achten Klasse vermuten könnte. Wenn ich einen Kurs in Logik und kritischem Denken unterrichten würde, könnte ich mir kein besseres Beispiel vorstellen, um ein Versagen im Denkprozess zu zeigen, als diesen Absatz am Ende des AARO-Artikels.
Vielleicht ist dieses Versagen im Denkprozess auf die Fixierung von AARO zurückzuführen, sich in Bezug auf Behauptungen über erfasste außerirdische Technologie zu verteidigen. Hier ein weiteres AARO-Zitat dazu. Achten Sie bitte genau auf den Übergang in der Logik vom ersten Satz zum zweiten:
„Es besteht bei einigen Amerikanern die Überzeugung, dass die US-Regierung eine Täuschungsoperation durchgeführt hat, um zu verbergen, dass sie außerirdische Raumfahrzeuge und außerirdische Wesen geborgen und außerirdische Technologie systematisch genutzt und rückentwickelt hat. Diese Wahrnehmung wurde wahrscheinlich durch öffentliche Äußerungen wichtiger UFO-Ermittler angeheizt. Zum Beispiel sagte J. Allen Hynek von Project BLUE BOOK, dass die USAF von ihm erwartete, die Rolle des Entlarvers zu übernehmen; und Capt. Ruppelt, der erste Chef von BLUE BOOK, schrieb später, dass von ihm erwartet wurde, jeden Bericht zu erklären und dass die USAF darauf abzielte, Pressegeschichten in Einklang mit der Position der USAF zu produzieren.“
Irgendwie glaubt der Autor der AARO-Studie, dass die Eingeständnisse von Ruppelt und Hynek, dass sie Erklärungen für die Luftwaffe durchgeführt haben, Amerikaner dazu veranlasst haben, zu glauben, dass die US-Regierung ihnen die Wahrheit über die Rückentwicklung von außerirdischen Raumschiffen vorenthält. Ich hoffe, dass die Person, die eine solche Aussage geschrieben hat, gerade ein paar Gläser Wein zu viel getrunken hat. Ansonsten bin ich einfach sprachlos.
Hinterhältig
Zunächst dachte ich, dass „hinterhältig“ ein zu hartes Wort sein könnte, um einige der Kommentare innerhalb der AARO-Studie zu beschreiben. Aber je mehr ich mich mit dem Paper auseinandergesetzt habe, desto klarer wurde mir, dass dies keine Studie über die Historie von UFOs/UAP ist, sondern eine Untersuchung, die versucht, alles zu tun, um die Vertreter der Vorstellung einer Regierungs-Verschwörung zu treffen. Und mit der Art und Weise, wie das AARO hier operiert hat, muss ich sagen, dass ich Verständnis für jeden habe, der hier ein Foulspiel zu erkennen glaubt.
In der AARO-Studie findet sich die Tendenz, jene Daten herauszuziehen, die die Position der AARO unterstützen, und jene Daten auszulassen, die gegen diese Positionen argumentieren könnten. Ein Beispiel ist das Robertson-Panel [Anm. GreWi: Ein von der CIA einberufener Ausschuss zur Untersuchung der „Blue Book“-Aktivitäten der US Air Force]: Die AARO-Studie erwähnt die Schlussfolgerungen des Panels, nicht aber, dass das Robertson-Panel nur zwei Tage tagte und nur einige der mehreren hundert unerklärten Fälle der Luftwaffe betrachtete und auch nicht, dass eines der Mitglieder nicht einmal bis zum letzten Tag erschien. Dasselbe galt für den Condon-Report, [den unabhängigen Abschlussbericht über Blue Book]. AARO erwähnte die Schlussfolgerungen laut der „weitere umfangreiche Untersuchungen von UFOs nicht gerechtfertigt sind.“ AARO erwähnt aber nicht, dass der leitende Administrator des Projekts, Robert Low, aufgrund eines Memos gefeuert wurde, in dem er erklärte, dass der Trick darin bestehen würde, sich statt auf UFOs auf die Psychologie der Zeugen zu konzentrieren, um die obige Aussage in der wissenschaftliche Gemeinschaft zu verankern. Low wurde nicht wegen dieses unwissenschaftlichen Gedankens gefeuert, sondern weil er dabei erwischt wurde, ihn auszusprechen. Zwei weitere Wissenschaftler des Condon-Projekts wurden entlassen, weil sie sein Memo an die Presse weitergegeben hatten. Darüber hinaus hatte die Luftwaffe Condon bereits vor Projektbeginn den Ton jener Schlussfolgerung mitgeteilt, den sie gewünscht hatten. All diese Informationen wurden im AARO-Papier ausgelassen. Man könnte vielleicht schlussfolgern, dass dies absichtlich geschah.
Es gibt nur wenige Wissenschaftler, die so vehement darauf bestehen, dass eine wissenschaftliche Untersuchung von UFOs/UAP durchgeführt werden sollte, wie Dr. Peter Sturrock von der Stanford University. Doch die AARO-Studie erwähnt das nie und vermittelt stattdessen den Lesern eine fehlgeleitete Sichtweise des Themas, indem es behauptet, dass das Sturrock-Panel im Jahr 1998 keine überzeugenden Beweise für eine außerirdische Herkunft des Phänomens gefunden habe. [Anm. GreWi: 1998 organisierte Sturrock ein wissenschaftliches Gremium, um verschiedene Arten von physischen Beweisen für UFOs zu überprüfen. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass vorhandene physische Beweise, die die Hypothese einer außerirdischen Herkunft unterstützen könnten, nicht eindeutig seien, betrachtete aber auch äußerst rätselhafte UFO-Fälle als weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen würdig. Sturrock veröffentlichte die Ergebnisse der Arbeit des Gremiums in seinem Buch „The UFO Enigma: A New Review of the Physical Evidence“.]
Ich werde meine kritische Betrachtung der AARO-Studie mit dem abschließen, womit wir begonnen haben: jener Aussage von AARO, dass man „keine Beweise für außerirdische Intelligenz gefunden haben.“
AARO versagt schon bei der grundlegenden wissenschaftlichen Anforderung, eine solche Behauptung aufzustellen. Man muss zuerst die Art von Beweisen definieren, die erforderlich sind, um eine Behauptung über außerirdische Intelligenz aufzustellen, bevor festgestellt werden kann, ob ein solches Signal vorhanden ist. Dies ist eine Definition, die die Wissenschaftswelt bestimmen muss, nicht AARO.
Wären mehrere Sensoren, die ein Objekt identifizieren, das mit Beschleunigungen von >100G anhält und startet, eine Definition für nichtmenschliche Intelligenz? Bedarf es direkter Kommunikation mit nichtmenschlicher Intelligenz, um die Beweisansprüche zu erfüllen? Bevor wir die „erforderlichen Beweise“ definieren, können wir keine Behauptungen darüber aufstellen, ob diese Beweise existieren.
AARO sollte sich an seine Missionserklärung halten, die Wissenschaft den Wissenschaftlern überlassen, seine Anforderungen erfüllen, die vom Kongress auferlegt wurden, und damit aufhören, sich über Behauptungen zur Existenz von geborgenen außerirdischen Fluggeräten zu im US-Besitz streiten. Letzteres herauszufinden, ist schließlich die Aufgabe des Kongresses.
© Robert M. Powell (dt. Übers. durch grenzwissenschaft-aktuell.de)
Robert Powell hat einen Bachelor-Abschluss in Chemie und ist ein ehemaliger Debattierer auf Hochschulebene. Er verfügt über 28 Jahre Erfahrung im Bereich Ingenieurmanagement in der Halbleiterindustrie. Während seiner Arbeit bei Advanced Micro Devices hat Robert zahlreiche interne Kurse zu Gerätephysik, Versuchsplanung und statistischer Analyse absolviert. Er hat Advanced Micro Devices dabei geholfen, seine erste Flash-Speichertechnologie zu entwickeln, die heute in Flash-Karten für Kameras, PCs, Videokameras und anderen Produkten verwendet wird. Robert’s Erfahrung umfasst die Leitung eines hochmodernen Chemielabors und die Leitung einer Forschungs- und Entwicklungsgruppe, die an Nanotechnologie mit Rasterkraftmikroskopen, Nahfeldoptikmikroskopen und anderen Techniken arbeitete. Robert ist auch Mitinhaber von vier Patenten im Bereich Nanotechnologie. Robert Powell war von 2007 bis 2017 Direktor für Forschung bei MUFON und gründete 2012 das Wissenschaftliche Beiratsgremium von MUFON. Er ist einer der beiden Autoren des ausführlichen Radar-/Zeugenberichts über die „Stephenville Lights“, sowie des SCU-Berichts „UAP: 2013 Aguadilla, Puerto Rico“. Robert ist Mitglied der Society for Scientific Exploration, des UFODATA-Projekts und der National Space Society. Er ist aktiv in Bezug auf FOIA-Anfragen an verschiedene Regierungsorganisationen, um Informationen über historische Fälle zu erhalten, und ist Mitautor des Buches ‚UFOs and Government: A Historical Inquiry‚, das 2012 veröffentlicht wurde.