Ross 128b: Neue Analyse bestätigt potentielle Lebensfreundlichkeit von Planet um Sonnennachbar

Lesezeit: ca. 2 Minuten


Künstlerische Darstellung des gemäßigten Planeten „Ross 128b“, der den nur 11 Lichtjahre entfernten Zwergstern „Ross 128“ unkreist (Illu.).

Copyright: ESO/M. Kornmesser

Rio de Janeiro (Brasilien) – Im vergangenen Herbst hatten Astronomen einen Felsplaneten um den gerade einmal 11 Lichtjahre entfernten und ruhigen roten Zwergstern „Ross 128“ entdeckt und vermutet, dass es sich nicht nur um einen erdartigen, sondern vielleicht sogar erdähnlichen und damit potentiell lebensfreundlichen Planeten handeln könnte (…GreWi berichtete). Eine aktuelle Studie bestätigt nun, dass auf dem Planeten ein mildes Klima herrschen und flüssiges Wasser vorhanden sein könnte.

Wie das Team um Diogo Souto vom brasilianischen Observatório Nacional gemeinsam mit Kollegen der Carnegie Institution for Science aktuell im Fachjournal „The Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/2041-8213/aac896) berichtet, haben sie erstmals die chemische Zusammensetzung des Sterns „Ross 128“ analysiert und können damit auch Rückschlüsse auf die ihn umkreisenden Planeten ziehen.

„Noch bis vor kurzem war es relativ schwierig, die Zusammensetzung dieser Art von Sternen zu ermitteln“, berichtet Souto, der mit seinem Team eine neue Methode entwickelt hat, genau dieses Problem zu beheben.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

Anhand der Daten des APOGEE-Spektroskops der „Sloan Digital Sky Survey“ analysierten sie den Stern im nahen Infrarotspektrum, um so seine Anteile an Kohlenstoff, Sauerstoff, Magnesium, Aluminium, Kalium, Kalzium Titanium und Eisen zu ermitteln.

Das Ergebnis zeigt, dass der Stern „Ross 128“ einen ähnlich hohen Eisenanteil besitzt wie unsere Sonne. Und obwohl die Forscher den Anteil an Silizium nicht ermitteln konnten, verweist das Verhältnis zwischen Eisen und Magnesium, dass der Kern des Planeten (Ross 128b) größer ist als der unserer Erde.

Hintergrund
Intelligente Signale von Ross 128?
Zuletzt war der Stern Ross 128 in die Wissenschaftsschlagzeilen geraten, nachdem Astronomen im vergangenen Juli (2017) mit dem Radioteleskop von Arecibo zunächst rätselhafte, breitbandige, quasi-periodische und unpolarisierte Radiosignale mit sehr starken Streuungsmerkmalen” aus Richtung des Sterns aufgefangen hatten, die zu einer unmittelbaren Fahndung im Rahmen der Suche nach intelligenten außerirdischen Signalen (Search für Extraterrestrial Intelligence, SETI) geführt hatten. Nachdem auch andere Teleskope den Stern erfolglos nach weiteren Signalen abgesucht hatten, kamen die beteiligten Astronomen zu dem Schluss, dass es sich dabei tatsächlich um Telemetrie-Signale von geostationären Satelliten im Erdorbit gehandelt hatte (…GreWi berichtete).

Da die Minimalmasse des Planeten und die chemische Zusammensetzung seines Sterns nun also bekannt sind, konnten die Forscher auch Werte für den Planetenradius ermitteln, wie sie bislang nicht direkt gemessen werden konnten. „Die Werte von Planetenmasse und Planetenradius sind wichtig, um auf die Zusammensetzung und Dichte des Planeten schließen zu können. Zudem zeigen frühere Untersuchungen, dass Planeten ab der 1,7-fachen Größe der Erde mit großer Wahrscheinlichkeit wie unser Neptun von einer dichten Gashülle umgeben und kleinere Planeten deutlich felsiger sind.

Die Schätzung des Planetenradius bestätigt nun also Hoffnungen, dass „Ross 128b“ zumindest ein erdartiger Felsplanet ist und ein gemäßigtes Klima besitzen könnte.

„Auch wenn Ross 128b größer und damit also kein exakter ‚Erdzwilling‘ ist, bestätigen auch die neuen Daten, dass es auf seiner Oberfläche also flüssiges Wasser geben könnte“

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Ross 128: Erdähnlicher Planet mit mildem Klima um Sonnennachbar entdeckt 15. November 2017
Haben Astronomen mögliche Hinweise auf weiteren Planeten um Proxima Centauri gefunden? 13. September 2017

© grenzwissenschaft-aktuell.de