Roswell (USA) – Kaum ein Ort auf der Welt ist wohl mehr mit dem Begriff „UFO“ verbunden als das Wüstenstädtchen Roswell im US-Bundesstaat New Mexico – kam es hier doch im Sommer 1947 zu einem Absturzereignis, das bis heute die Gemüter entzweit und bei dem angeblich ein außerirdisches Raumschiff abgestürzt sein soll. Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde das Farmgelände, auf dem sich der Absturz ereignete, kürzlich verkauft.
Wie die Zeitung „The Roswell Daily Record“ – und damit genau jene Zeitung, die auch schon 1947 als erste über den Roswel-Absturz berichtet hatte und den Sprecher der US-Air Force dahingehend zitierte, dass man eine „fliegende Scheibe“ geborgen habe – berichtet, sei die Farm bereits Ende November 2018 an einen Rinderzuchtbetrieb verkauft worden.
Hintergrund: Eine kleine Chronologie dessen, was in Roswell laut – US-Militär – abgestürzt sein soll
8. Juli 1947: Der „Roswell Daily Record“ berichtete erstmals von Trümmern, die auf einer Ranch nahe Roswell gefunden wurden und berief sich dabei auf eine Presseinformation des Presse-Offiziers Walter Haut, laut der die nahe Roswell stationierte 509th Operation Group der US Air Force eine „fliegende Scheibe“ geborgen habe. Auch andere Zeitungen (etwa „The Sacramento Bee“) berichten und zitieren entsprechend.
– Lesen Sie HIER die eidesstattliche Versicherung von Walter Haut zu den Ereignissen von 1947.
8./9. Juli 1947: Aufgrund einer Flut von Presseanfragen lud noch am selben Tag General Roger Ramey die Presse zu einer Pressekonferenz, auf der er erklärte, dass es sich bei den Trümmern lediglich um die eines „Wetterballons“ gehandelt habe. Zugleich präsentiert er Trümmerteile eines gewöhnlichen Raywin-Wetterballons (s. Abb. l.). Am darauffolgenden Morgen titelten lokale wie nationale Medien, darunter auch der „Roswell Daily Record“: „General Ramey entleert die Roswell Untertasse“ und erklärten, die Aufregung über eine angebliche „fliegende Untertasse“ sei unbegründet gewesen.
1994/95: Auf politisches wie öffentliches Drängen hin, untersuchte die US Air Force den „Roswell Case“ erneut und veröffentlichte dazu im Juni 1994 einen ersten offiziellen Abschlussbericht: „The Roswell Report: Case Closed“. Dieser widerspricht nun selbst der einstigen Wetterballon-Erklärung und legt dar, dass es sich bei den Trümmern und der angeblich geborgenen Scheibe um Teile von „Project Mogul“ gehandelt habe, das durch die Wetterballon-Erklärung von 1947 geheimgehalten werden sollte. Bei „Mogul“ handelte es sich um einen hochgeheimen Hochatmosphären-Aufklärungsballon, mit dem das US-Militär sowjetische Atombombentests feststellen wollte.
1997: Da der erste Untersuchungsbericht der Air Force noch nicht auf jene Zeugenaussagen eingegangen war, die auch von der Bergung fremdartige Leichen sprachen, veröffentlichte die Air Force 1997 einen zweiten Bericht. Dieser erklärte entsprechende Beobachtungen nun mit der Bergung von durch Ballons abgeworfenen Crashtest-Dummies in den Jahren 1953-59. Die chronologische Diskrepanz zum eigentlichen Roswell-Vorfall erklärt der Bericht mit ungenauen Erinnerungen und mangelndem zeitlichen Zuordnungsvermögen derart lange zurückliegender Ereignisse durch die Zeugen. Den Originalberichte der US Air Force können Sie links bestellen.
– Lesen Sie hierzu auch die GreWi-Meldung „Roswell-Absturz: Quelle für „Air Force“-Bericht widerspricht offizieller Auslegung“ vom 13. April 2009. In dieser wiederspricht einer der Kronzeugen dieses zweiten Berichts, Lieutenant Colonel Raymond Madson, der Auslegung seiner Aussagen und der Interpretation des Vorfalls durch den Air-Force-Bericht.
Erstmals seit 1947 hatten im vergangenen Jahr die damaligen Grundbesitzer Touristengruppen des jährlichen „Roswell Festivals“ (bei dem mit einer Art Karneval an den Absturz erinnert wird) erlaubt, die vermeintliche (weil unter einigen Roswell-Forschern umstrittene) Absturzstelle etwa 75 Meilen nördlich von Roswell zu besuchen. Zuvor hatten die Vorbesitzer lediglich Forschern und Dokumentarfilmern Zugang zur Absturzstelle gewährt.
Die fragliche Parzelle gehört zur ursprünglichen Foster Ranch und sei an die „Dinwiddie Cattle Company“ verkauft worden. Auf Anfrage der Zeitung erklärte der Besitzer der Firma, dass er selbst nur wenig über den UFO-Vorfall wisse. Derzeit sei noch unklar, was man mit dem neuen Besitz machen werde. Auch, ob die Absturzstelle zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, stehe noch nicht fest.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
UPDATE: US-Behördeninteresse an Roswell-Fragmenten 9. Juli 2018
“Neuer” Roswell-Zeuge US Deputy Sheriff Charlie Forgus: “Soldaten haben Wesen mit großen Augen fortgetragen” 4. Juni 2017
Umstrittener Roswell-Zeuge Glenn Dennis verstorben 4. Mai 2017
Air Force Wissenschaftsoffizier: “Roswell-Trümmerteile noch 10 Jahre nach Absturz gefunden” 1. Juli 2014
Gestand US-Generalstabschef Nathan F. Twining auf dem Sterbebett den Absturz eines außerirdischen Raumschiffs in Roswell? 7. Dezember 2013
Roswell-Militärfotografen kommen zu Wort 29. Juli 2013
Roswell-Zeitzeuge erinnert sich: “Als Wachsoldat der Roswell-Trümmer hatte ich Tötungsbefehl” 21. April 2013
Roswell-Fragmente auf dem Weg zur Uni-Analyse verschwunden 12. November 2011
Erste Labortests bestätigen: Roswell-Fragmente stammen wahrscheinlich nicht von der Erde 14. Juli 2011
Kritik an archäologischen Grabungen in Roswell 6. November 2010
Roswell-Absturz: UFO-Archäologen wurden fündig 4. Mai 2009
Roswell-Absturz: Quelle für “Air Force”-Bericht widerspricht offizieller Auslegung 13. April 2009
Inspizierte Eisenhower abgestürzte außerirdische UFOs und deren Insassen? Neue Kontroverse um angeblich historische Filmbeweise 5. März 2009
Roswell-Radioreporter Frank Joyce verstorben 11. Oktober 2008
Milton Sprouse: Weiterer Zeuge von Roswell erzählt seine Geschichte 13. November 2007
Disclosure-Project: Neuer militärischer Zeuge bestätigt lebende Insassen des Roswell-Absturzes 11. Juli 2007
60 Jahre Roswell-Absturz: Walter G. Hauts Bekenntnis am Sterbebett 2. Juli 2007
Erinnerungen des letzten Roswell-Zeugen als Buch – Kommt die Wahrheit nun ans Licht? 19. Juni 2007
© grenzwissenschaft-aktuell.de