Sagenhafte Regenbogenschüsselchen: Größter Kelten-Goldfund in Brandenburg

Die ersten elf Münzen von insgesamt 41 Regenbogenschüsselchen des Kelten-Goldfundes von Baitz. Copyright/Quelle: W. Herkt / mwfk.brandenburg.de
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Die ersten elf Münzen von insgesamt 41 Regenbogenschüsselchen des Kelten-Goldfundes von Baitz. Copyright/Quelle: W. Herkt / mwfk.brandenburg.de

Die ersten elf Münzen von insgesamt 41 Regenbogenschüsselchen des Kelten-Goldfundes von Baitz.
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Potsdam (Deutschland) – Im Volksmund galten sie als Tropfen des Regenbogens. In Wirklichkeit handelt es sich bei den „Regenbogenschüsselchen“ um keltische Münzen. Im vergangenen Herbst wurde der bislang zweitgrößte Kelten-Goldschatz dieser Art von einem ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger in Brandenburg entdeckt.

Wie die Kulturministerin Brandenburgs Dr. Manja Schüle bei der Vorstellung des Schatzfundes im vergangenen Dezember gemeinsam mit dem Landesarchäologen Prof. Dr. Franz Schopper, Numismatiker Marjanko Pilekic sowie dem Finder und ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt erläuterte, habe es „einen Goldschatz der Kelten bisher in Brandenburg nicht gegeben: „Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine Sensation, eine unersetzliche Informationsquelle und bieten einen einzigartigen Blick in unsere Vergangenheit.“

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„Es handelt sich nicht nur um den zweitgrößten Hortfund glatter Regenbogenschüsselchen dieses Typs überhaupt und bei Weitem den größten Fund keltischer Münzen in Brandenburg, sondern der Fundort ist auch weitab des eigentlichen Verbreitungsgebiets“, kommentiert der Numismatiker Marjanko Pilekic, der den Münzfund wissenschaftlich bearbeitet. Entsprechend herausfordernd sei denn auch dessen Interpretation.

Hintergrund
Nicht nur im alten Volksmund, sondern auch heute noch umgangssprachlich werden entsprechende keltische Gold- und Silbermünzen als „Regenbogenschüsselchen“ bezeichnet. Sie wurden vermutlich von den keltischen Stämmen der Boier und Vindeliker und den Rheingermanen im Zeitraum von etwa 300 v. Chr. bis zur Zeitenwende hergestellt.

Illustration von Otto Ubbelohde zum Märchen Die Sterntaler (um 1909). Copyright: Gemeinfrei

Illustration von Otto Ubbelohde zum Märchen Die Sterntaler (um 1909).
Copyright: Gemeinfrei

Die schüsselförmig gewölbten und gewöhnlich unbeschrifteten Goldstücke sind nicht intuitiv als Münzen zu erkennen. In der Regel weisen sie nur abstrakte symbolische Muster wie Kugeln, Punkte, Kreise oder Sterne- oder einfache gegenständliche Motive aus der animalistischen Bilderwelt der Kelten auf.

Die Bezeichnung als „Regenbogenschüsselchen“ entstand zum einen aufgrund der charakteristischen Schüsselform und zum anderen aus dem Aberglauben heraus, die Goldstücke würden von einem Regenbogen herabtropfen und am Fuße des Regenbogens auf der Erde zurückgeblieben seien.

Tatsächlich gab es für diese Vorstellung sogar eine vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Unkenntnis über die tatsächliche Herkunft der Münzen mehr oder einiger nachvollziehbaren Grund: Die Schüsselchen gelangten oft beim Umpflügen von Feldern – zunächst noch meist unkenntlich mit Erde verschmutzt – an die Erdoberfläche, wurden dann später bei Regenfällen sauber gespült und aufgrund ihres metallischen Glanzes auf dem Acker entdeckt. Da man sich die Herkunft der schüsselförmigen Goldstückchen nicht erklären konnte, entstand der Volksglaube von den Regenbogenschüsselchen als himmlischen Glücksbringern, denen auch Heilwirkung bei Fallsucht, Krämpfen, Fieber und Geburtswehen zugeschrieben wurde. Einige Sagenforscher vermuten in entsprechenden Fundsituationen den Kern des Grimmschen Volksmärchen „Die Sterntaler“.
(Quelle: Wikipedia)

Die 41 Goldmünzen, so berichtet die Pressemitteilung des Landes Brandenburg, wurden in der Nähe des Dorfes Baitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark entdeckt und sind keltischen Ursprungs. „Das Besondere: Die Kelten lebten nie in Brandenburg und die 41 Goldmünzen sind weit mehr als 2.000 Jahre alt. Die Entdeckung wirft ein Licht auf die weitreichenden Netzwerke des frühgeschichtlichen Europas. Die Kelten waren eine eisenzeitliche Volksgruppe. Die Münzen bestehen hauptsächlich aus Gold sowie Silber und etwas Kupfer.

Zum Thema

Derzeit wird eine Präsentation der Münzen im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg vorbereitet. Der Fund lag innerhalb einer Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur. Das spricht für deren überregionale Bedeutung mit weitreichenden Fernkontakten.“




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Recherchequelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Land Brandenburg

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