Schon mit heutiger Laser-Technologie könnten wir Außerirdische auf uns Aufmerksam machen
Cambridge (USA) – Schon heute existierende Lasertechnologien könnten genutzt werden, um in einem Umkreis von 20.000 Lichtjahren um uns herum potentiell existierende außerirdische Zivilisationen auf unsere Existenz aufmerksam zu machen. Zu diesem Schluss kommt eine Machbarkeitsstudie von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Wie das Team um James Clark aktuell im „Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-4357/aae380) berichtet, könnte ein 1-2 Megawatt starker Laser derart mittels eines 30-45 Meter durchmessenden Teleskops gebündelt und ins All gerichtet werden, um auf diese Weise einen Infrarotstrahl zu erzeugen, der stark genug wäre, um sich von der sonst überstrahlenden Sonnenenergie erkennbar abzuheben.
„Ein solches Signal könnte dann von außerirdischen Astronomen entdeckt werden, die gezielt nach derartigen Signalen aus unserem Sektor der Milchstraße suchen, besonders aber, wenn sie unser Sonnensystem von Nachbarsystemen wie Proxima Centauri oder einem der Planeten um den 40 Lichtjahre entfernten Stern TRAPPIST-1 aus beobachten“, so die Forscher.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Für den Fall, dass das Signal tatsächlich von einem derart nahen System heraus entdeckt werden würde, könnte der entsprechende Laser dann sogar dafür genutzt werden, um kurze Botschaften in Form gepulster Signale, ähnlich wie Morsekodes, dorthin zu senden. „Eine solche Botschaft könnte dann einige hundert Bit pro Sekunde umfassen und an ihrem Ziel in wenigen Jahren ankommen“, so Clarke. „Zwar wäre es eine große Herausforderung, eine entsprechende Anlage zu errichten, aber sie könnte schon mittelfristig mit heutiger Technologie erreicht werden.“
Tatsächlich existiere mit dem Airborne Laser der US Air Force derzeit schon ein entsprechend leistungsfähiger, wenn derzeit auch nicht in Betrieb befindlicher Laser. Und schon jetzt sind erdgestützte Teleskope in Planung und Bau, die über die notwendige Spiegelgröße verfügen werden. So soll das Giant Magellan Telescope einen Spiegel von 24 Metern und das European Extremely Large Telescope (EELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile einen Spiegel von 39 Metern Durchmesser erhalten.
Auch Clarkes „irdischer Leuchtturm“ könnte, so die Vision der MIT-Forscher, auf einem Berg errichtet werden, um so die atmosphärischen Störungen zu minimieren. Zudem müsste natürlich angesichts eines derart starken Lasers höchste Sicherheitsmaßnahmen greifen, wenn die Anlage in Betrieb ist. Nicht nur Menschen, sondern auch Kamerasysteme an Bord von Aufklärungsflugzeugen oder Satelliten könnten davon verletzt bzw. beschädigt werden.
Der idealste und sicherste Ort für den Bau einer entsprechenden Anlage wäre denn für die Wissenschaftler deshalb auch die Rückseite des Mondes.
Neben der Frage nach der Machbarkeit eines entsprechenden Instruments untersuchten die Wissenschaftler auch die Frage, ob wir selbst heute schon über Instrumente verfügen, um ein vergleichbares Signal zu entdecken und als solches auch zu erkennen, sollte dieses von einem anderen Planetensystem aus in unsere Richtung gesendet werden.
Tatsächlich wäre schon ein Teleskop von nur einem Meter Durchmesser in der Lage, ein solches Signal dann zu entdeckten, wenn dieses direkt Richtung Erde zielen und aus einem benachbarten System stammen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir darüber hinaus solche außerirdischen Lasersignale entdecken würden, die nicht von einem Planeten um einen sonnennahen Stern gesendet würden, halten die Forscher um Clark hingegen derzeit für eher gering. Mit zunehmender technologischer Fortentwicklung, so sind sich die MIT-Wissenschaftler aber sicher, werde auch diese Wahrscheinlichkeit steigen.
© grenzwissenschaft-aktuell.de