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SETI-Astronomen suchen nach Signalen außerirdischer Kommunikationsnetzwerke zwischen Sonne und nahen Sternen

Symbolbild: Netzwerk (Illu.) Copyright: user1518572209 (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Liége (Belgien) – Während die klassische Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for ExtraTerrestrial Intelligence, SETI), nach Signalen aus den Fernen des Alls fahndet, schlägt eine aktuelle Studie die Suche nach Signalen außerirdischer Sonden vor, durch die auch unser Sonnensystem in das interstellare Kommunikationsnetzwerk einer fernen Zivilisation eingebettet wäre.

Wie der Astrobiologe Michaël Gillon von der Université de Liège und der Planetenwissenschaftler Artem Burdanov vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) aktuell und vorab via ArXiv.org darlegen, schlagen sie vor, immer dann nach möglichen Datensendungen außerirdischer Sonden durch unser Sonnensystem zu suchen, wenn die Erde den Datenstrom solcher interstellarer Übertragungen durchquert.

Grundlage der Überlegungen der beiden Wissenschaftler ist die Annahme, dass es technologisch entwickelte Zivilisationen jenseits der Erde gibt und diese zudem bereits ein Kommunikationsnetzwerk innerhalb unserer Galaxie aufgebaut haben, zu dem auch Sonden in unserem eigenen Sonnensystem gehören, die dann auch Informationen und Daten untereinander austauschen.

Die aktuelle Studie basiert auf einer bereits 2014 veröffentlichten Studie von Gillon, in der dieser aufzeigt, wie unsere Galaxie bereits von einer außerirdischen Zivilisation mit Hilfe von sich selbstreplizierenden sogenannten Von-Neumann-Sonden erforscht und besetzt sein könnte. Entsprechende Sonden könnten innerhalb der Milchstraße ein weitflächiges Kommunikationsnetzwerk errichtet haben, und für diese Kommunikation Sterne als Gravitationslinsen nutzen. Schon 2013 hatte der Wissenschaftler deshalb in einer Studie die gezielte Suche nach Transmittersonden an den Gravitationslinsen-Brennpunkten von Sternen vorgeschlagen (…GreWi berichtete).

Schematische Darstellung des Gravitationslinsenffekts. Copyright: gemeinfrei
Schematische Darstellung des Gravitationslinsenffekts.
Copyright: gemeinfrei

Auf diese Weise würde ein solches Kommunikationsnetzwerk aber vermutlich auch Signaturen erzeugen und von sich geben, wie sie von der Erde aus als sogenannte Technosignaturen detektiert und gefunden werden könnten.

„Laut unserer Hypothese, sollte tatsächlich jeder Stern innerhalb unserer Milchstraße von solchen Sonden zur Kommunikation genutzt werden“, erläutert Gillon gegenüber UniverseToday.com und führt dazu weiter aus: „In unserer Studie zeigen wir, wo wir nach diesen Sonden im Umfeld der uns nächstgelegenen Sterne suchen könnten.“

Das bereits 2013 und 2014 beschriebene Problem sei allerdings, dass die meisten jener Punkte, die von Transmittersonden genutzt werden, noch weiter von den nächsten Sternen entfernt gelegen sind, als die Sterne selbst – schließlich handelt es sich um die Brennpunkte dieser Sterne, wenn diese als Gravitationslinsen fungieren.

In der aktuellen Studie, an deren finaler Version mittlerweile auch der SETI-Astronom Prof. Jason Wright vom Penn State Extraterrestrial Intelligence Center (PSETI) an der Penn State University beteiligt ist, schlagen die Astronomen deshalb vor, nicht die Transmittersonden selbst, die sie als „Focal Interstellar Communication Devices” (FICDs) bezeichnen, sondern deren Signale zu suchen.

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Zu diesem Zweck haben Gillon, Burdanov und Wright sich zunächst auf den Roten Zwergstern „Wolf 359“ als erstes Idealziel konzentriert, um den herum bislang bereits zwei Planetenkandidaten bekannt sind: Der Stern ist nur 7,9 Lichtjahre von der Erde entfernt und damit der unserer Sonne drittnächste Stern nach Alpha Centauri und dem Barnards Stern. Der Stern und sein Planetensystem liegen in der sog. Ekliptik der Umlaufbahnebene unserer Erde. Damit blicken wir also derart auf dieses System, dass wir von der Erde aus die Planeten, die Wolf 359 umkreisen während deren Passagen vor der „Sonnenscheibe“ ihres Sterns (sog. Transits) ebenso beobachten können, wie umgekehrt hypothetische Beobachter auf einem der Wolf-359-Planeten den Transit der Erde vor der Sonne. „Diese gemeinsame Ausrichtung würde einen direkten und regelmäßigen interstellaren Signalaustausch zwischen unseren beiden Systemen ermöglichen“, erklärt Gillon. „Einmal im Jahr würde die Erde einen solchen Kommunikationsstrahl derartiger Transmittersonden eines Austauschs von Wolf 359 mit der Erde (wie ebenso in umgekehrter Richtung) durchqueren. (…) Sollten derartige Sonden im optischen Wellenbereich aktiv senden, während die Erde diesen angenommenen Datenstrahl durchläuft, so sollten wir diese Emissionen selbst mit mittelgroßen Teleskopen detektieren können.“

Um ihre Hypothese zu überprüfen haben die drei Wissenschaftler die beiden Teleskope TRAnsiting Planets and PlanetesImals Small Telescope – South (TRAPPIST-South) und Search for habitable Planets EClipsing ULtra-cOOl Stars-South (SPECULOUS-South) der Europäischen Südsternwarte (ESO) von La Silla und Paranal in Nordchile zur Beobachtung von Wolf 359 zur fraglichen Jahreszeit genutzt.

„Leider haben unsere Beobachtungen weder Signale noch Anzeichen für Bewegungen entsprechend großer Sonden um den Stern erbracht“, so Gillon und Kollegen. „Eine finale Deutung dieses Null-Ergebnisses ist jedoch schwierig, da es unzählige Hypothesen gibt, die dies erklären könnten.“

Statt also aus dem Null-Ergebnis automatisch abzuleiten, dass es zumindest um Wolf 359 keine entsprechenden Sonden und ihre Transmissionen gibt, könne das Studienergebnis vielmehr neue Wege zur Suche nach außerirdischer Intelligenz aufzeigen:

„Wenn wir dieses Null-Ergebnis betrachten, so könnte es etwa sein, dass entsprechende Sonden den Stern auf anderen Umlaufbahnen umkreisen oder sehr viel näher in Richtung Erde positioniert sind als an den Gravitations-Brennpunkten, wodurch sie dann vielleicht sogar sehr viel einfacher auch visuell gefunden werden könnten“, so die Autoren abschließend und schlagen eine Ausweitung der Suche auf die 10 bis 20 nächstgelegenen Sterne vor.




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Recherchequellen: ArXiv.org, UniverseToday.com

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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