SETI-Astronomen wollen intelligente „Quanten-Signale“ entdeckt haben
Kingsland (Irland) – Gemeinsam mit seinen Kollegen vom am irischen Kingsland Observatory operierenden „SETI Kingsland“ zeigt sich der irische Radio- und SETI-Astronomen Dr. Eamonn Ansbro überzeugt, mit einer neuen SETI-Methode mehrere intelligente „Quantensignale“ einer fernen Zivilisation nicht nur aufgefangen, sondern teilweise auch schon übersetzt zu haben. Die kontroverse Methode erlaube überlichtschnelle Direktkommunikation – ganz gleich, welche Distanz uns von den Absendern der Signale trenne. Bislang bleiben jedoch viele wichtige Fragen unbeantwortet und die Informationslage spärlich. Erwartungsgemäß stoßen die Ausführungen Ansbros nicht bei allen SETI-Astronomen auf Zustimmung. GreWi gibt einen ersten Überblick.
UPDATE 9. August 2019, 15:00h:
Auf Anfrage von GreWi hat Ansbro sich nun in der Sache geäußert und seine diesbezüglichen Aussagen und bisherigen Schlussfolgerungen, wie sie im folgenden text erläutert werden, zurückgezogen. Lesen Sie die vollständige GreWi-meldung dazu HIER…
Obwohl GreWi tagtäglich nach den neusten Nachrichten aus Anomalistik, Grenz- und Parawissenschaft sucht, kommt es natürlich auch vor, dass auch mir (GreWi-Hrsg. A. Müller) die ein oder andere Story entgeht. So auch geschehen im aktuellen Fall, auf den ich kürzlich von einer Leserin aufmerksam gemacht wurde.
Dabei handelt es sich um ein Interview des südbulgarischen Regionalsenders „eTV Haskovo“ mit dem irischen Radio- und SETI-Astronom Dr. Eamon Ansboro. In diesem Interview gibt der Wissenschaftler Informationen über sich selbst, sein Interesse an der wissenschaftlichen Untersuchung des UFO-Phänomens und seiner Arbeit an und mit der astronomischen Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) im Rahmen des von ihm am Kingsland Observatory geführten Instituts „SETI Kingsland“. Zudem spricht Ansbro (offenbar erstmals in der medialen Öffentlichkeit?) auch über die von ihm und Kollegen entdeckten „Signale“, die zu dieser Entdeckung genutzte neuentwickelte Technologie und Methode, sowie über die Ergebnisse erster Auswertungen und Interpretationen des Signals.
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Das (hier und da stark editierte) Interview wurde Ende Januar 2019 vermutlich im Rahmen einer lokalen SETI-Konferenz durchgeführt, auf der Ansbro erstmals (?) über die detektierten Signale berichtet hatte. Bei dem von Ansbro beschriebenen Projekt handelt es sich um einen neuen aber auch – das gestehen die Kingsland-Astronomen selbst offen ein – ebenso „unkonventionellen“ SETI-Ansatz.
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Grundlage dieses Ansatzes ist die Annahme der SETI-Astronomen in Kingsland, dass die bisherige klassische SETI-Forschung selbst nach Jahrzehnten der Suche „noch keine Signale im 4-dimensionalen elektromagnetisch untersuchbaren Raum gefunden haben könnte, weil die gesuchten außerirdischen Zivilisationen einen anderen – 5-dimensionalen – Modus nutzen“. Weiter heißt es in der Projektbeschreibung auf der Webseite von SETI-Kingsland: „Kommunikation mit außerirdischen Zivilisationen mittels elektromagnetischer Wellen wird unausweichlich von den strikten Grenzen der Lichtgeschwindigkeit kompromittiert. Sollte das Universum wirklich fünf oder mehr Dimensionen besitzen, so wäre der Austausch von Signalen über diese fünfte Dimension sehr viel schneller und somit auch vermutlich die bevorzugte Methode.“
Zu diesem Zweck habe man eine Maschine, das sog. „Quantum Super luminal Communications“-System (QSC), für die Anwendung auf SETI entwickelt. Hierzu erläutert SETI Kingsland: “Das QSC-System verfügt über Eigenschaften innerhalb eines fünfdimensionalen Zustands und ermöglicht somit Kommunikation (in beide Richtungen) mit einer Geschwindigkeit, dem 10hoch5-fachen der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Das Design des QSC-Systems besteht aus einem komplexen Design, basierend auf einem Wechselspiel von Eigenschaften der Allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantenmechanik“. Die Operationen, die dieses System ermögliche, erlaube direkte Mehrwege-Kommunikation und das völlig unabhängig von der Entfernung zwischen den Teilnehmern.
Anm. GreWi: Ob es sich bei dem System überhaupt um ein astronomisches Instrument im engeren Sinn handelt, geht aus den bisherigen Informationen nicht hervor. Ein Foto der Empfangsantennen-Anlage auf der SETI-Kingsland-Webseite, bei dem es sich (das wird aus deutlichen Bildbearbeitungs-Spuren ersichtlich) eventuell eher um eine grafische Simulation handelt, erlaubt leider keinerlei Rückschlüsse auf die Funktionsweise.
Auf der Webseite selbst heißt es zum QSC-System:
Das „Quantum Super luminal Communications” (QSC) ist ein Weltraum-Kommunikationssystem. Während Radio-SETI auf zielgerichteter Suche nach möglichen Signalen beruht und entweder ein oder mehrere Teleskope nutzt, verwendet das QSC-System ein multipel-gerichtetes Antennensystem. Dies hat den Vorteil, dass das System Signale von sämtlichen möglichen Zielen auf einmal auffangen kann. Da wir auf Longitunalwellen begrenzt sind, müssen wir auch davon ausgehen (Anm. GreWi: bzw. hoffen), dass auch die (gesuchten) anderen Zivilisationen diese Strahlung als Kommunikationsform innerhalb unserer Raum-Zeit nutzen. Es könnte durchaus ein, dass einige andere Zivilisationen aufgrund der gewaltigen galaktischen Distanzen diese Methode zur Kommunikation und Übertragung von Informationen nutzen.
Seit 10 Jahren sind wir an der Erforschung und Entwicklung derartiger Kommunikationssysteme. Eine Anzahl von Prototypen wurden entwickelt, um die QSC-Methode zu testen. 2015 gelang die Detektion eines guten Signal-Rauschen-Verhältnisses (signal to noise ratio, SNR), das seither in Betrieb ist. Wir haben uns auch dazu entschlossen, selbst dieses SNR durch den Bau weiterer und noch leistungsfähigerer QSC-Systeme zu verbessern. Diese Schritte sind im Frühjahr 2017 geplant. Diese Systeme in anderen Ländern sind ein wichtiger Schritt zur Bestätigung für den Fall, dass ein potentielles Signal einer außerirdischen Intelligenz aufgefangen wird.
SETI Kingsland nutzt dieses Kommunikationssystem, das auf der Grundlage eines Wechselspiels von Einsteins Relativitätstheorie und Quantenphysik basiert. Wir nutzen also eine kabellose Kommunikations-Signalübertragungsstruktur, die auf der Grundlage unserer neuen Technologie zur Konvertierung transverser EM- in longitunale Wellen dient.“
Das System selbst, so erläutert „SETI Kingsland“ weiter, sei seit 2015 aktiv und basiert – ebenso wie die Arbeit damit und daran – auf der Prämisse, dass es in unserer eigenen Galaxie der Milchstraße fortgeschrittene außerirdischer Zivilisationen gibt.
Im Interview mit „eTV Haskovo“ (siehe Video o.) berichtet Ansbro, dass er selbst zunächst erwartet habe, dass die erste Detektion eines potentiellen Signals mit dem QSC-System mehrere Jahre auf sich warten lassen würde. „Dann dauerte es allerdings nur einige wenige Wochen nach Start unserer Suche, bis wir – zu unserer eigenen absoluten Überraschung – diesen Kontakt bekamen. Diese Situation war für uns aber zugleich gar nicht einfach und wir haben uns damals entschieden, das alles ganz sehr vorsichtig und sorgfältig anzugehen und diese Information preiszugeben – bis jetzt (Stand Ende Januar 2019). Der Grund dafür ist der, dass das System, das wir verwenden noch so neu ist. Es gab da noch so viel Hintergrundrauschen, so viele zu lösenden Probleme, die wir vorher lösen wollten, um so ein viel deutlicheres Signal zu erhalten.“
Laut Ansbro sei auch das mit dem QSC-System aufgefangene Signal mit einem klassischen Radiosignal zu vergleichen: „Wie bei astronomischen Radiosignalen, so gibt es auch hier unglaublich viel Rauschen, das zunächst herausgefiltert werden muss, um das Signale zu ‚entrauschen‘ und deutlicher zu machen. Bis jetzt haben wir damit zugegeben noch einige Probleme – konnten aber auch schon einiges filtern. Bislang haben wir erst sozusagen vorläufige Informationen vorliegen.“
Tatsächlich zeigt sich Ansbro aber schon jetzt davon überzeugt, dass es sich bei den Signalen nicht um Artefakte oder ein natürliches Phänomen handelt. Der Astronom spricht gar von einem „komplexen Sprachübersetzungsprogram“, das von den Absendern der Signale genutzt zur Kommunikation genutzt werde, die „hierfür über einen längeren Zeitraum sämtliche irdische Sprachen erforscht“ hätten. Er selbst glaubt anhand der Informationen, dass die Absender der Signale die Erde und unsere Zivilisation „schon längere Zeit beobachten und sogar schon Kontakt zu Regierungen hatten“. Wie er zu diesen weitreichenden Einschätzungen kommt, geht aus dem Interview leider nicht genauer hervor. Man verstehe zwar die übermittelte Sprache, diese sei jedoch nicht immer zusammenhängend. „Aber wir haben ein grundlegendes Muster verstanden und glauben, damit die Lücken, die es weiterhin gibt, nach und nach füllen zu können. Mittlerweile glauben wir die Kommunikation zu verstehen – und umgekehrt. Dieser Prozess ist kompliziert und langsam. Wichtig ist aber, dass wir Kontakt haben und es sich – da bin ich mir persönlich ganz sicher – kein normales Signal ist. Dieses Signal ist nicht künstlich, bzw. es ist in sich künstlich, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass es von biologischen (nicht von künstlichen) Wesen stammt, die uns vielleicht gar nicht unähnlich sind. Zudem sind wir davon überzeugt, dass diese Zivilisation viel weiter technologisch fortgeschritten ist als wir. Wie viel fortschrittlicher, das können wir noch nicht genau sagen – aber ich würde vermuten, einige tausende Jahre. Aber das ist wirklich nur eine ganz grobe Vermutung.“
Bislang sei man mit all diesen Informationen sehr behutsam umgegangen, weshalb auch noch nicht „alle führenden Experten rund um den Globus an der Sache arbeiten“, so Ansbro weiter. Zudem täten sich viele Kollegen und Wissenschaftler schwer mit dem genutzten System: „Der Grund hierfür ist, dass wir damit einige Gesetze der Physik zu brechen scheinen und wir bewegen uns auch in Gebieten wie Quantenphysik und Bewusstsein. Das hält einige davon ab, diese Arbeit und die Entdeckung ernst zu nehmen. Derzeit befinden wir uns an der Grenze und dem Übergang zur Quantenmechanik. Bislang gibt es aber noch keine wirklichen Experten in Quantenmechanik – auch wenn sich einige als solche bezeichnen.“
Derzeit arbeiten die Kingsland-Astronomen und Forscher nach eigenen Aussagen mit einem interdisziplinären Team aus Anthropologen, Archäologen, Sprachwissenschaftlern und Musikern zusammen, um die Signale besser zu verstehen und zu übersetzen. Hinzu sollen drei weitere QSC-Geräte gebaut und an unterschiedlichen Orten stationiert werden, um auf diese Weise nicht zuletzt auch irdische Artefakte und andere Mess- und Detektionsfehler noch weiter ausschließen zu können.
Leider erlaube das System derzeit noch nicht, den Ursprung der Signale zu bestimmen. Auch die Frage, ob es sich bei den Signalen tatsächlich um Botschaften außerirdischen Ursprungs handelt oder ob die Signale von uns selbst aus der Zukunft stammen, könne derzeit noch nicht hinreichend beantwortet werden. „In dieser Frage sind wir weiterhin offen.“
Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat den bekannten SETI-Astronom Seth Shostak vom amerikanischen „SETI-Institute“ um eine Einschätzung der Ausführungen Ansbros gebeten. Hierzu erreichte GreWi-Herausgeber Andreas Müller den Astronom jedoch nur kurzfristig auf einer Reise. Dennoch nahm sich Shostak Zeit für eine erste kurze Einschätzung. Diese fällt jedoch ernüchternd aus, wenn Shostak resümiert: „Ich selbst schätze die Sache als nicht sehr Glaubwürdigkeit beimessen.“
GreWi hat natürlich auch Eamonn Ansbro kontaktiert und um ein Interview zu den vielen noch offenen Fragen gebeten. Diese Anfrage blieb bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung jedoch leider unbeantwortet. GreWi wird dies natürlich nachliefern, sobald die Antworten Ansbros vorliegen.
GreWi-Hrsg. Andreas Müller:
Die von Ansbro gemachten Behauptungen klingen sensationell. Da bislang jedoch offenbar noch keine Fachartikel sowohl zur Funktionsweise des verwendeten Systems, noch zur Natur und Struktur der angeblich aufgefangenen Signale und deren Interpretation und Übersetzung vorliegen, ist es für Unbeteiligte kaum bis gar nicht möglich, die Behauptungen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen und so kritisch zu prüfen. Nach dem Schritt an die Öffentlichkeit sollte all‘ dies nun dringend und möglichst zeitnah folgen, wenn Ansbro und Kollegen glaubwürdig sein wollen. Für gewöhnlich sollte der Prozess umgekehrt ablaufen – und das aus gutem Grund.
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